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Das Problem mit den klaren roten Linien
Zum Artikel "Ein Ultimatum für Moskau" (5.7.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 21.07.2019 02:11 Uhr

Das Problem mit den vermeintlichen russischen Mittelstreckenwaffen und das der konfliktgeladenen Beziehung zwischen „dem Westen“ und Russland im Allgemeinen dürfte sehr viel tiefer gehen, als es auf den ersten Blick scheint. Zwei Beispiele etwa legen den Schluss nahe, dass in Moskau eine extreme Belagerungsmentalität vorzuherrschen scheint, beide aus der Zeit vor der Ukrainekrise ab 2014: So gab es 2011-2012 als Folge der globalen Finanzkrise Massendemonstrationen in russischen Großstädten, die von Präsident Putin und anderen aus der Führung als Versuch der USA, eine Farbenrevolution (Regimewechsel) in Russland selbst zu initiieren, beschrieben wurden. Das zweite Beispiel ist eine Äußerung von Generalstabschef Gerasimow aus dem Jahr 2013, dass die militärische Bedrohung für Russland bis 2030 erheblich steigen werde, weil führende Weltmächte um die Kontrolle von Energieressourcen, Märkten und Lebensraum kämpfen und dabei militärische Mittel einsetzen würden. Die führenden Weltmächte sollten hier die USA und China sein, wobei die neuen chinesischen Freunde also vermutlich als militärische Bedrohung in Sibirien wahrgenommen werden, weil sie Energieressourcen und Lebensraum brauchen, und die USA Russlands Markt und Energieressourcen so wichtig finden, dass sie entweder einen Regimewechsel anpeilen oder militärische Schritte in Betracht ziehen, um sich dessen zu bemächtigen. Wenn die russische Führung also schon vor der Ukrainekrise zu glauben schien, dass die USA und China eine militärische Bedrohung darstellten, wie belagert und bedroht fühlt sie sich wohl jetzt?! Schwierige Aufgabe also für die westlichen Politiker einerseits nicht als Bedrohung wahrgenommen zu werden und andererseits klare rote Linien aufzuzeigen.

Luzia Giesder, 97247 Eisenheim

 
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