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Das Leben könnte wieder etwas Normalität zurückgewinnen
Zum Leitartikel „Wenn es Freiheiten gibt, dann nur für alle!“ (27.4.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 09.05.2021 02:16 Uhr

Herr Lange hat ja recht, nicht weil man fleißiger war, früher aufgestanden ist oder mehr geübt hat, darf man mehr, sondern weil die Bundesregierung durch die Priorisierung auch die Reihenfolge der Rückgabe der Freiheitsrechte festgelegt hat. Nur zu sagen, hat es sich keiner getraut! Warum das aber nun zu einer Spaltung des Landes führen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Welchen Nachteil habe ich als Nicht-Geimpfter, wenn die Geimpften ins Restaurant, Theater, Kino oder Schwimmbad gehen? Nun ich könnte neidisch sein, aber das ist ja nicht gerade der edelste Charakterzug. Warum sieht also Solidarität nicht gerade so aus, dass wir den Betagten mehr soziale Kontakte gönnen oder den bereits geimpften Helden der Pandemie – Personal auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, Rettungsdiensten, in Kitas, Grundschulen,bei der Polizei und Feuerwehr – die Freiheiten zugestehen, z. B. mal unbeschwert zu feiern. Wie gesagt, ich als Nicht-Geimpfter bleibe so oder so außen vor, aber das Leben gewinnt etwas an Normalität zurück und Gastronomen, Künstler und Einzelhändler bekommen eine Perspektive.

Stefan Wegener, 97080 Würzburg

Geimpfte (nach dem zweiten Mal) sollten auf jeden Fall ihre alten Rechte zurückerhalten. Genau wie jene, die einen negativen Corona-Test vorweisen können. Herr Lange verweist zwar lapidar auf das Grundgesetz, doch übersieht er, dass priorisiert geimpfte Personen dazu beitragen werden, die Gastronomie, den örtlichen Einzelhandel und die Kultur wieder aufleben zu lassen. Zudem wären die Begründungen, Freiheitsrechte einschränken zu müssen, weggefallen. Dies wäre ein Akt politischer Willenskraft und Solidarität. Das Grundgesetz ist ein hohes Gut, so dass in Folge einer Pandemie leider kein Weg an einer Art „Zweiklassengesellschaft“ vorbeiführen kann. Zudem kommt der gesundheitliche Aspekt, weiteren Depressionen zu entgehen, in Langes Kommentar nicht vor. Das Impf-Desaster ist der Politik und einer hanebüchenden Bürokratie zu verdanken. So ärgert es mich auch, dass Impfwillige so lange warten müssen. Würde das Impfen schneller vonstattengehen, könnten wir uns Diskussionen wie diese, ersparen. Eine Solidarität, ohne Neiddebatte, zum Wohle der Gesellschaft, der Mittelständler, Kleinbetriebe und Kulturschaffenden, ist das, was ich mir wünsche. Zudem können Geimpfte ein Vorbild für jene sein, die Zweifel in sich tragen.

Volker Sebold, 97247 Eisenheim

Der Argumentation von Stefan Lange in Bezug auf den Gleichheitsgrundsatz nach dem Grundgesetz kann ich nicht folgen: Die verfassungsrechtliche Auslegung von Artikel 3 Grundgesetz (GG) verlangt eindeutig, dass Gleiches gleich, aber genauso Ungleiches auch ungleich behandelt werden muss. Daraus folgt, dass eine Gleichbehandlung von ungeimpften mit bereits geimpften Personen einen Verstoß gegen Art. 3 GG darstellt. Aus diesem Grund sollten nicht nur, sondern müssen meines Erachtens sogar Geimpfte gewisse Freiheitsrechte zurückerhalten, die noch nicht Geimpften leider noch eine Zeit lang vorenthalten werden müssen. Ich bin der Meinung, unsere so oft beschworene Solidargemeinschaft sollte dies aushalten können. Was spricht dagegen, wenn unsere Senioren und Bewohner von Pflegeheimen, die durch lange Isolation besonders gelitten haben, sich nach ihrer Impfung endlich wieder freier bewegen dürfen? Die Impfpriorisierung bevorzugte ja nicht ohne Grund zuerst die schwächsten und auch die wichtigsten Personen unserer Gesellschaft. Ich empfinde keinen Neid, wenn eine geimpfte Krankenpflegerin oder ein Polizist ins Kino oder Restaurant gehen darf und ich noch nicht. Diese Leute haben während der Pandemie ja auch mehr für uns alle getan und ein höheres Gesundheitsrisiko getragen als ich. Sie haben es sich verdient. Unsolidarisch verhalten sich aus meiner Sicht die Impfverweigerer, die sich nicht impfen lassen wollen, sondern lieber warten, bis wir die Herdenimmunität erreicht haben, ohne das „Risiko“ einer Impfung auf sich nehmen zumüssen.

Jürgen Göpfert, 97299 Zell

 
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