Dass Donald Trump das Klimaabkommen kündigen würde, war abzusehen. Er formuliert nur genauer und rücksichtsloser die Einstellung der US-Präsidenten seit 1945, die alle dem Exzeptionalismus amerikanischer Prägung folgten, der besagt dass die USA „aus der einzigartigen Rolle, die die USA im 2. Weltkrieg spielten, eine Pflicht zur Verteidigung der Freiheit in aller Welt ableiteten und die machtvollste und ehrenwerte Nation in der Geschichte der Menschheit – die Ausnahmenation sei“ (Dick Cheney). Daraus folgt: Die USA verrichten Gottes Werk, indem sie ihr politisches und wirtschaftliches System andern bringen. An völkerrechtliche Vereinbarungen sind sie nur gebunden, soweit ihnen das nützt. Die USA können gelegentlich Fehler machen, können aber aus Erwägungen keine Kriegsverbrechen begehen, auch keine Zivilisten ermorden, denn diese sterben einfach als „kollaterale“ Folgen bester Intentionen. Da die USA wesenhaft gut seien, entzögen sich ihre Taten auch grundsätzlich einer Bewertung nach völkerrechtlichen Normen. Da die USA durch das Klimaabkommen Nachteile zu erwarten haben, trat Trump aus. Die früheren US-Präsidenten wären wahrscheinlich nicht ausgetreten, sie hätten ihren Part halt nicht erfüllt.
Helmut Försch, 97078 Würzburg
Mit großem Erstaunen habe ich den Auftritt von Bundeskanzlerin Merkel wahrgenommen, als sie auf die Entscheidung von US-Präsident Trump reagierte. Ich habe mich gefragt, woher sie das Selbstbewusstsein bezieht, die Klimapolitik ihrer Regierung so positiv darzustellen. 2016 ist der CO2-Ausstoß in unserem Land gestiegen. Im Blick auf die Notwendigkeiten, die ein immer schneller sich entwickelnder Klimawandel uns stellt, erlebe ich, dass die Regierung Merkel die Energiewende (aus)bremst. Experten sagen, dass die selbst gesteckten CO2-Einsparungsziele bis 2020 nicht mehr zu erreichen sind. Eine Verkehrswende ist nicht einmal in Sichtweite. Die Versiegelung des Bodens schreitet ungebremst voran. Das Klimaabkommen in Paris zu unterzeichnen, ist das eine. Es umzusetzen, ist die eigentliche Aufgabe. Vielleicht führt der Ausstieg des US-Präsidenten dazu, dass tatsächlich ein Ruck durch die Welt geht und alle Verantwortlichen jetzt die notwendigen Schritte tun. Zu allen Verantwortlichen gehören allerdings nicht nur die Politiker und Wirtschaftsführer. Verantwortlich für die Zukunft des Planeten und damit der Menschheit sind wir alle. Einen für mich zukunftsweisenden Entwurf hat Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ gemacht.
Er verweist hier neben technischen Schritten wie Energieeffizienz und Einsparverhalten auf den Lebensstil und damit verbunden auf eine „Kultur des Genug“.
Rainer Zöller, 97297 Waldbüttelbrunn