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Das erinnert an bunte Reisekataloge für unbeschwerte Ferien
Zum Artikel „Ankerzentrum zieht im Mai um“ (9.2.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.04.2019 14:51 Uhr

Über den Stand der Vorbereitungen für den Umzug des bestehenden Ankerzentrums in die Conn-Barracks informierte Staatssekretär Gerhard Eck. Seine Wortwahl empfand ich beim Lesen des Artikels teilweise als sehr unpassend. Wenn ab Mitte 2020 auch die letzten noch in der ehemaligen amerikanischen Kaserne in Schweinfurt verbleibenden Behörden umgezogen sein werden, habe man „alles all-inclusive“, so Eck. Das klingt nett, erinnert an bunte Reisekataloge mit Angeboten für unbeschwerte Ferien an Palmenstränden. Schöne Aussichten also für die dann knapp 1500 Bewohner, von denen jeder sieben qm Wohnfläche zur Verfügung hat. Das ist immerhin mehr als das Gesetz für einen mittelgroßen Hund (bis 50 cm Widerristhöhe) vorschreibt: Dieser muss nur sechs qm freie Fläche zur Verfügung haben. Aber der Flüchtling hat ja nur Bett, Stuhl und Spind. Natürlich dürfen die Asylbewerber das eingezäunte und videoüberwachte Gelände jederzeit verlassen. Das werden sie vermutlich gar nicht wollen, denn sie haben ja alles, vom Sprachkurs bis zu vielschichtigen Freizeitbeschäftigungen – und sogar einen Kühlschrank pro Zimmer. Die vielen bunten Fotos des Artikels sollen die angenehme Atmosphäre unterstreichen. Besonders zynisch die abschließende Äußerung des Staatssekretärs: Die neue Ankereinrichtung sei seiner Überzeugung nach „liebens- und lebenswert“. Vielleicht möchte er dort mal ein paar Tage Urlaub machen.

Annelie Maidhof, 97422 Schweinfurt

So einen Hals habe ich bekommen, als ich diesen Artikel las und feststellen musste, dass weder Kosten noch Mühen gescheut wurden, um den Flüchtlingen ein Leben im goldenen Käfig zu gewährleisten. Ich habe damit ja kein Problem, wenn man im neuen Ankerzentrum spezielle Toiletten für die Kleinen einrichtet, aber im Gegenzug sollte man dann auch mal Gelder locker machen, um die vergammelten Toiletten in unseren Schulen zu sanieren. Wenn sich der Staat solcher Dinge annehmen würde und dabei die Obdachlosen und Bedürftigen nicht vergisst, die „Rechten“ wären auf dem Weg in die politische Bedeutungslosigkeit.

Hans Schenk, 97247 Eisenheim

 
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