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Das Bargeld gehört zum sinnvollen Teil unseres heutigen Alltagslebens
Zum Artikel „Eine Welt ohne Bares?“ (19.5.):
reda
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:04 Uhr

Die geplante Abschaffung des Bargeldes hat andere Motive. Es geht um unsere Freiheitsrechte, die hierdurch weiterhin eingeschränkt würden. Auf unsere Konten hätten Organisationen wie Staat, Banken, BND, NSA und so weiter Einblick und Zugriff. Sie könnten unliebsamen Bürgern jederzeit die Konten sperren und auf das Vermögen ungefragt zugreifen. Unverfroren wird berichtet, dass Bürger durch Negativzinsen weiterhin enteignet werden sollen. Durch die Geldpolitik der Notenbanken ist dieses Problem erst entstanden. Und nun besteht die Angst, dass Bankkunden das Geld von ihrem Konto abheben und so die Banken ausbluten lassen. Dabei ist klar, dass unser Finanzsystem mit seinen Banken, Hedgefonds, Zins und Zinseszins das Hauptproblem überhaupt sind. Ich verstehe nicht, wie „Wirtschaftsweise“, wie Herr Bofinger, nicht erkennen, dass unser Finanzsystem am Ende ist. „Der Crash ist die Lösung“, heißt es in einem kürzlich erschienen Bestseller. Ich stimme dem zu. Wir brauchen einen Neuanfang, der das Leben in allen Gesellschaftsbereichen fördert, Ungleichgewichte behebt und die Interessen der Bürger über die Belange der Wirtschaft stellt. Hierfür sind vertrauenswürdige und selbstbewusste Personen mit Rückgrat in Politik und Gesellschaft vonnöten, die das Gemeinwohl vor die Interessen von Konzernen, Banken, Lobbyisten und Eigenwohl stellen. Erfreulicherweise werden die Bürger wacher (siehe TTIP) und lassen Entscheidungen hinter verschlossenen Türen nicht mehr so einfach zu.

Albrecht Steets, 97082 Würzburg

Der Würzburger Wirtschaftsweise Bofinger hat sich für ein Ende des Bargelds ausgesprochen. Münzen und Bargeld seien Anachronismus. Im Spiegel-Interview ergänzt er, dass ihr Gebrauch den Zahlungsverkehr ungemein erschweren würde. Es entstünden hohe Kosten und es gehe viel Zeit verloren. Dabei übersieht er offensichtlich große Bereiche unseres Alltags, in denen tagtäglich nur Kleinstbeträge gehandelt werden, wie bei Eisdielen, Marktständen, Tante-Emma-Läden, Bäckerei- und Metzgereifilialen, Volksfesten und so weiter. So konnten zum Beispiel bei der 1200-Jahr-Feier meiner Heimatgemeinde Mühlhausen die geschätzten 10 000 Besucher an circa 20 Verkaufsständen Käufe von 50 Cent beim Flohmarkt bis 10 Euro für ein Mittagessen tätigen. Helfer haben teilweise wie im Akkord die Bargeldtransaktionen in Sekundenschnelle abwickeln müssen, einschließlich Pfandrückerstattungen. Kunden waren Kinder ab drei bis zu Senioren mit 90 Jahren. Alle Beteiligten an diesen vermutlich zigtausend einzelnen Geldgeschäften haben sich laut Herrn Bofinger anachronistisch verhalten, hohe Kosten verursacht, viel Zeit verschwendet und den Zahlungsverkehr ungemein erschwert. Absurder geht es nicht mehr. Es bleibt mir nur die Hoffnung, dass wir uns den sinnvollen Teil unseres heutigen Alltagslebens, zu dem das Bargeld nun einmal gehört, auch für die Zukunft bewahren und nicht gleich alles auf dem Altar dieser Wirtschaftstechnokraten opfern. Ansonsten verlieren wir ein Stück Lebensqualität, die Herr Bofinger hier allerdings offensichtlich nicht zu erkennen vermag.

Theo Sauer, 97440 Werneck-Mühlhausen

 
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