Die ausgewogene Auswahl der Briefe zu diesem Thema wird die AfD freuen. Wird doch einem Opfer des NS-Regimes, Frau Knobloch, für ihre kritischen Worte der Rücken gezeigt. In eleganter Form wird das allgemein gültige Täter-Opfer-Verhältnis umgekehrt, ja, von jenem Herrn Zimmer wird auch gleich die Kriegsschuldfrage in der gleichen Art verdreht und auf das Verhältnis zum Antisemitismus ausgedehnt. Wer vom Leiden der Juden ncht berührt ist und wen der Holokaust nicht beschämt und traurig macht, dem wird auch unser Grundgesetz und die Menschenrechte egal sein. Der Nationalsozialismus war die tiefste und unmenschlichste Zeit unserer Geschichte. Wir wüssen jeden Versuch, in diesem Sinne zu wirken, mit allen Miteln zurückweisen.
Helmut Försch, 97078 Würzburg
Dass die Zustimmung an erster Stelle steht, ist rein formell sicher richtig, da zweimal Zustimmung und einmal Kritik abgedruckt ist. Aber es muss die Frage erlaubt sein, ob der Zustimmung dieser Platz eingeräumt werden soll. Dass die Mehrheit des Landtags stehenden Applaus für die Rede von Frau Knobloch gespendet hat, zeigt, dass sie die Rede verstanden hat. Man darf in einer Gedenkfeier nicht nur an das unmenschliche Leid denken, das in dem „Vogelschiss“ (Zitat Alexander Gauland) der Geschichte passiert ist, man muss sogar deutlich davor warnen, wenn von einer Partei und deren verantwortlichen Politikern diese zwölf Jahre unserer Geschichte negiert und verhöhnt werden. Nur die schlimmsten Beispiele: „Björn Höcke spricht vom Holocaust Mahnmal als Denkmal der Schande, Frauke Petry wollte als AfD Mitglied den Begriff „völkisch“ wieder einführen. Sind es vielleicht die Leute, die noch heute den Holocaust leugnen, die diese Partei wählen? Unsere Demokratie muss das aushalten, das ist keine Frage der Mitte! Aber alle Demokraten dürfen zeigen (durch Applaus) und auch aussprechen, was sie davon halten. Hitler ist auch in einer Demokratie an die Macht gekommen!
Rudolf Schmitt, 97299 Zell