Das Urteil war keine Überraschung. Richter, die die technischen Möglichkeiten nicht kennen, und vage Gesetze ließen nichts anderes erwarten. Bedenklich ist allerdings, dass die Wirtschaftsministerin den Internetkonzernen zu Hilfe eilte, bevor überhaupt ein Urteil gesprochen wurde. Sie warnt vor zu weiten Regulierungen und erlaubt damit das Lügen aus wirtschaftlichen Gründen. Mit der Forderung, es bei freiwilligen Regelungen zu belassen, macht sie sich lächerlich. Was amerikanische Konzerne davon halten, haben sie oft genug gezeigt. Sie warnt vor einer „Privatisierung der Rechtsdurchsetzung“ und hält dies für „ökonomisch, vor allem aber gesellschaftspolitisch für besorgniserregend“. Dies haben amerikanische Konzerne aber längst für ihre eigenen Interessen durchgesetzt. Es ist eine Abmahn-Industrie entstanden, die mit dem Begriff Raubkopie eine Perversion des Rechtssystems bewirkte: das Kopieren von Liedern macht Kinder zu Verbrechern, die härter bestraft werden, als wenn sie einen richtigen Raub begangen hätten. Es ist schon lange kein Problem mehr, Inhalte automatisch zu filtern. Seit Jahren werden Bilder mit weiblichen Brustwarzen gelöscht und seit geraumer Zeit bietet Facebook selbst an, Bilder automatisch nach bekannten Gesichtern zu durchsuchen und mit Namen zu versehen.
Facebook hat auch dank Fake News mehr als zehn Milliarden Dollar verdient. Da ist das Argument der zu hohen Kosten absoluter Unsinn. Dann könnten wir auch gleich unsere Gerichte zumachen und eine ganze Menge Geld sparen.
Dieter Kramer, 97421 Schweinfurt
Rein rechtlich dürfte die Entscheidung des Landgerichtes Würzburg richtig sein. Ein fader Nachgeschmack wie beim Thema Stalking bleibt. Da wurde bekanntlich auch der Gesetzgeber aktiv, das erwarte ich nun auch in diesem Fall als Bürger dieses Landes. Solange dies nicht zu erwarten steht, bleibt als einzige Konsequenz, die Dienstleistung von Facebook nicht mehr in Anspruch zu nehmen. Nachteile entstehen keine, denn wie eine Freundin zu mir sagte: Um Dich zu sehen, brauche ich kein Facebook... Viel schlimmer sind die Folgen unbedachten Handelns, die sich wie in diesem Fall auf ein Leben nicht nur in der Öffentlichkeit auswirken, sondern auch arbeitsrechtlich bedenklich sind. Gleiches gilt für den Datenabgriff per WhatsApp. Facebook hat aus meiner Sicht gar kein Interesse daran, Aktivitäten zu entwickeln, sondern bindet damit noch mehr Kunden an sich. V
ersuchen Sie mal Ihr Konto wieder aufzulösen, gelingt es – super –, gelingt es nicht – Pech gehabt –, denn dann brauchen Sie eventuell schon einen Anwalt – es gilt die Rechtsprechung im jeweiligen Land des Anbieters!
Gerald Bernert, 97616 Bad Neustadt