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China verfolgt unbeirrt einen globalen Anspruch
Zum Artikel "Europa und China rücken zusammen" (10.4.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 27.04.2019 02:11 Uhr

Der chinesische Premierminister Li Kegiang warb um Partnerschaft in der Zukunft. Er sprach von offenen Märkten, einer Reform der Welthandelsorganisation (WTO) und neuen Investitionsabkommen, aber auch davon, die Weltmeere als Handelswege für alle offen zu halten. Hier hätte die EU stutzig werden müssen. Weiß man doch, dass die Machtansprüche Chinas weit über den Südpazifik hinausgehen. Bereits 2017 hat Staatschef Xi Jinping folgende Aussage getroffen: „Das politische Modell seines Landes sei eine große Schöpfung und ein Modell für andere Staaten.“ Das ist ein globaler Anspruch, den China unbeirrt verfolgt, und den es mit wissenschaftlichen, technischen, wirtschaftlichen und militärischer Aufrüstung untermauert. China verfolgt eine Strategie die auf Jahrzehnte, vielleicht sogar auf hundert Jahre ausgelegt ist.Als Beispiel gilt die „Neue Seidenstraße“. Ein Projekt, in das China wohl eine Billion US Dollar oder mehr, stecken wird. Gut zu beobachten sind die gigantischen Baumaßnahmen, die bereits in den Nachbarstaaten wie Vietnam, Laos, Thailand, Kambodscha, Sri Lanka und Pakistan voran getrieben werden. Die riesigen, aber bevölkerungsarmen Inselstaaten des Südpazifik wurden, wie die oben genannten, mit Spenden und Krediten in politische und wirtschaftliche Abhängigkeit gezwungen. Aber nicht nur im asiatischen Raum greift die Strategie, auch in Afrika werden seit Jahren schwache Regierungen mit Krediten überschüttet, die die Ausbeutung ihrer Länder durch China ermöglichen. Vor allem Bodenschätze wie Erdöl, Kohle, Metalle, Edelsteine und sog.seltene Erden wie Kobalt, Lithium, Mangan, aber auch Nickel, Vanadium und Kupfer. Es sind Rohstoffe, die für die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge unverzichtbar sind. Hier hat China eindeutig die Nase vorn und kann beliebig die Preise kontrollieren. China achtet nicht auf politische Befindlichkeiten ihrer weltweiten Geschäftspartner. Es ist ihnen egal unter welchen Umständen Bodenschätze gefördert und aufbereitet werden. Skrupel gehört nicht zu den hervorstechendsten Eigenschaften chinesischer Manager. Auch die EU gerät immer deutlicher in den chinesischen Fokus, obwohl bereits seit Jahrzehnten gute Handelsbeziehungen Usus sind. Hochtechnologie im Maschinenbau, Hotels, Immobilien allgemein, Fahrzeugbau etc. sind Objekte chinesischer Begierde. Vor drei oder vier Jahren habe ich das erste Mal gelesen, dass unsere Bundesregierung überrascht war vom Umfang chinesischer Investitionen in Deutschland, sogar vom Ausverkauf ureigenster Wirtschaftszweige war die Rede. Zwischenzeitlich hat sich der Ausverkauf möglicherweise noch beschleunigt, nämlich dann, wenn das chinesische Staatsunternehmen Huawei am Aufbau des 5G-Netzes beteiligt wird, weil europäische Firmen dazu offensichtlich nicht in der Lage sind und die EU in Kauf nimmt, dass dieses digitale Nervensystem durch einen chinesischen Konzern ferngesteuert werden könnte. Sicherheitsbehörden raten von der Einbindung Huaweis ab, die Bundesregierung dagegen will Huawei nicht ausschließen. Welch eine Diskrepanz. Gibt es in der EU tatsächlich keine Firmen, die 5G einrichten können? Man sollte dran denken, dass erst Anfang des Jahres ein Huawei-Manager in Polen wegen Spionageverdacht und in Seattle/Kanada ein Mitarbeiter der Firma wegen Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen bei T-MobileUS, festgenommen wurden.

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