Cameron brüskiert EU
Zum Artikel: "Kopfschütteln über David Cameron" (31.10.)
Großbritannien ist gegen den Euro, ist nicht im Schengen-Raum, ist gegen die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik, gegen die Einwanderung anderer Europäer, gegen jegliche Vertiefung der europäischen Integration. Natürlich möchte es möglichst wenig an Brüssel zahlen, das machte schon Thatcher mit dem Briten-Rabatt vor. Es gibt eigentlich nur eines, was Großbritannien an Europa interessiert: der Gemeinsamen Markt. Cameron beugt sich da zum Zwecke des eigenen Machterhalts der Mehrheitsmeinung und fürchtet die Konkurrenz vonseiten der Ukip. Großbritannien träumt noch immer von Größe und Glanz des British Empire, hält sich die dazugehörige Queen. Da ordnet man sich nicht Brüssel unter. Doch scheint es in aller Nostalgie zu vergessen, dass die Welt sich mittlerweile geändert hat, dass es heute gilt, gegenüber den Riesen USA, China, Russland, Brasilien und künftig auch Indien zu bestehen, was nur gemeinsam in einer Nation Europa gehen wird. Den absehbaren Bede utungsverlust wird es schon merken, wenn es z.B. per Referendum aus der EU austritt, die britische Wirtschaft wird aufstöhnen, wenn sie den privilegierten Zugang eines Mitgliedstaates zum europäischen Markt verliert. Doch für die übrigen EU-Staaten liegt in einem Briten-Austritt durchaus eine Chance: sind sie erst einmal ausgetreten, sollten sie die Gelegenheit nutzen, die europäische Integration voranzubringen, so dass die Briten, sollten sie doch einmal wieder eintreten wollen, den dann geltenden „acquis communautaire“ übernehmen müssten.
Luzia Giesder, 97247 Eisenheim
Luzia Giesder, 97247 Eisenheim
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