Warum der Bauernpräsident ausgerechnet genau eine Milliarde Euro Hilfe fordert, erschließt sich mir nicht. Da muss meiner Meinung nach genauer hingeschaut werden, wobei ich aber in jedem Fall unseren Bauern Sympathien entgegenbringe. Am meisten wäre ihnen natürlich mit auskömmlichen Marktpreisen geholfen. Dem stehen allerdings oft Überproduktion, Verbraucherverhalten und der Lebensmittelhandel im Weg. Ein spezielles Problem stellt zudem wie in keiner anderen Branche die große Abhängigkeit von Klima, Wetter und anderen natürlichen Faktoren dar. In diesem Jahr ist es also die große Trockenheit, die teils zu starken Einkommensausfällen führen wird. Da ist es besonders bitter, wenn z.B. in den beiden Vorjahren gute Ernten eingefahren wurden, die eine relativ hohe Steuerbelastung zur Folge hatten, während 2018 kein Gewinn erzielt werden kann. Deshalb müsste diese Branche stärker als bisher von den Folgen der Steuerprogression entlastet werden, in dem z.B. die Gewinne eines Geschäftsjahres auf mindestens drei Jahre verteilt werden. Das führt zu einer Einkommensnivellierung und wäre somit in Wirklichkeit auch keine Subvention, sondern würde lediglich der Steuergerechtigkeit dienen. Ob darüber hinaus noch eine finanzielle Unterstützung der Bauern durch die Steuerzahler in diesem Jahr notwendig ist, kann sicherlich nach Abschluss der Ernteergebnisse im Einzelfall noch geprüft werden. Eine solche Betrachtung muss dann allerdings auch die Einkommensverhältnisse in einem mindestens dreijährigen Zusammenhang berücksichtigen und darf nicht von einem einzelnen Katastrophenjahr abhängig gemacht werden.
Theo Sauer, 97440 Mühlhausen