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Blind für Wege, die zum Frieden führen könnten
Zum Artikel "Den Feind im Blick" (27.4.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 19.05.2019 02:11 Uhr

Ja, den Feind im Blick und sonst blind und lahm für Wege, die hin zum Frieden führen könnten. Nur so kann es zu Auslandseinsätzen, wie beispielsweise in Afghanistan, kommen.

Wie stehen sie doch da auf dem großen farbigen Foto zum Artikel „Zeitgeschehen – Den Feind im Blick“, diese hochgerüsteten stählernen sechs Fachmänner für das Handeln des scheinbar immer wichtiger werdenden Kriegshandwerks. (Übrigens ein in Form, Größe und Inhalt sehr eindrucksvolles Bild, das sicher sofort auch Kindern auffällt. Prädikat: Pädagogisch besonders wertvoll!)

Wir sind wieder wer. Wir sind die Federführenden aller Nato-Länder, die immer noch glauben, dass der Krieg in Afghanistan einen humanitären Ursprung und Nutzen hatte und hat. Jetzt, nachdem die USA sich auf andere Kriege und Auseinandersetzungen konzentrieren, jetzt leisten wir den Frondienst für unsere Freunde. Die USA sind und bleiben unsere Verbündeten – egal welche Interessen auf Kosten der Bevölkerung verfolgt werden, egal ob wir mit unseren Waffen Unrecht und Zerstörung anrichten. Die Wirtschaft muss boomen, sie muss Gewinne einfahren. Dafür geht unsere Moral und unser scheinbarer Humanismus über Leichen – nicht in Europa, hier haben wir seit über 70 Jahre Frieden, aber in unzähligen anderen Ländern interessieren uns kein Menschenrecht und kein Anspruch auf Selbstbestimmung der Bevölkerung.

Russland hat über zehn Jahre versucht, in Afghanistan den Bürgerkrieg zu verhindern. Es ist nie gelungen und wurde immer noch schwieriger, unter anderem auch, weil die USA die Taliban aufgerüstet haben. Ab 2001 erlaubte sich ebenfalls die USA mit Hilfe und Unterstützung der NATO, das Land zu überfallen und wollte für Recht und Ordnung sorgen. Ordnung und Recht auf eine Art und Weise, wie sie eben nur die USA und Deutschland verstehen. Die Bevölkerung von Afghanistan wurde nicht gefragt.

Nun wollen unsere „Jungs“ (Man bedenke, dass es sich dabei um Soldaten handelt, die zum Teil psychisch „kaputt“ aus besagtem Krisengebiet heimkehren) in vielen kleinen Schritten das Land befrieden. Dieses Vorhaben wirkt auf mich beinahe lächerlich. Wir können Deutschland nicht am Hindukusch verteidigen. Da hatte sich schon der ehemalige Verteidigungsminister Struck verrechnet.

Wie wäre es denn stattdessen mit Entwicklungshilfe? Ich meine damit eine Entwicklungshilfe ganz unabhängig von der deutschen Wirtschaft. Das könnte so aussehen, dass man auf die Not der Bevölkerung und deren Bedarf an existentiellen Gütern eingeht. Eben von der Bevölkerung, von welcher wir glauben, dass es ihnen durch den Einsatz unserer Waffen besser ginge. Wenn wir den Frieden in Afghanistan wirklich wollen, benötigen wir keine stählernen Soldaten, sondern eine eigenständige, von den USA unabhängige Haltung und einen Entwicklungshilfeminister Müller, der sich nicht nur mit einer Protestposition zufrieden gibt. „Der Konvoi der an diesem Tag einen anderen Weg nimmt, weil die Heron-Drohne eine Gefahr für die Soldaten erkannt hat, sollte sich vielleicht einen ganz anderen Weg überlegen. Nämlich in die Heimat nach Deutschland fahren. Das wäre kein Umweg sondern Vernunft.

Wer den Frieden will, muss abrüsten und verhandeln.

Josef Bernhardt, 97762 Hammelburg

 
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