Bildungsrepublik nicht zum Nulltarif machbar
Zum Artikel "Spaenle kündigt politischen Kassensturz an" (24.10.):
Man höre und staune: Die bayerischen Universitäten fordern Milliardeninvestitionen, um einen Absturz ins Mittelmaß zu verhindern. Der Abstand zu den führenden Forschungsregionen der Welt wird immer größer. Der Rückstand ist dabei vor allem ein finanzieller. Der bayerische Schul- und Wissenschaftsminister Spaenle räumt auch gleich Nachholbedarf beim Etat für die Hochschulbauten ein. Nun wissen wir um die besondere Bedeutung von Bildung für die Zukunft unseres Landes, ganz speziell auch im Hinblick auf die Hochschulen, die ja die Spitzenleute unserer Gesellschaft ausbilden sollen. Und da fällt mir wieder ein, dass wir in Bayern vor nicht allzu langer Zeit die Studiengebühren abgeschafft haben, die immerhin jährlich ca. 180 Mio. Euro zur Hochschulfinanzierung beitrugen. Dieses offensichtlich dringend benötigte Geld fehlt zukünftig. Dabei kommt kein einziges international erfolgreiches Hochschulsystem ohne einen privaten Finanzierungsanteil aus. Auch halten Studiengebühren niemanden vom Studieren ab, vorausgesetzt es handelt sich um eine vernünftige Kostenbeteiligung der Studierenden bzw. deren Eltern, unter besonderer Berücksichtigung der Einkommens-verhältnisse. Nun wird wohl nicht nur der bayerische Finanzminister ein weiteres Haushaltsproblem haben, in den restlichen Bundesländern wird es ähnlich sein, da auch Niedersachsen als letztes die Studiengebühren abschaffen will. Ist es da verwunderlich, dass sogar die Grünen in Baden-Württemberg vor kurzem die Studiengebühren wieder ins Gespräch gebracht haben, nämlich für Ausländer aus Nicht- EU- Staaten? So falsch kann das also nicht gewesen sein mit den Studiengebühren bei uns, auch wenn sie äußerst unpopulär waren. Und es wird wohl nicht lange dauern, bis zumindest einmal die verantwortungsbewusst handelnden Politiker zur Erkenntnis gelangen, dass eine Bildungsrepublik Deutschland in Anbetracht der hohen Staatsverschuldung und weiterer gewaltiger Verpflichtungen und Risiken (siehe z.B. Pensionen und Währungsunion) nicht zum Nulltarif für die Studierenden machbar ist.
Theo Sauer, 97440 Werneck-Mühlhausen
Theo Sauer, 97440 Werneck-Mühlhausen
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