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Bei schlechter Ernte zahlen ohnehin die Verbraucher die Zeche
Zum Artikel „Dürreschäden: Bauern wollen Milliardenhilfe“ (31.7.) und zum Leitartikel „Subventionen, Schutzzölle – und nun Staatshilfen?“ (1.8.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.04.2019 11:23 Uhr

Jedes Jahr nach der Getreideernte meldet sich der oberste Bauernpräsident zu Wort und beklagt das schlechte Einkommen der Landwirte, insbesondere dieses Jahr durch die extreme Trockenheit im Osten und Norden Deutschlands. Dieses Jahr wäre eine Milliarde wünschenswert. In den vergangen drei Jahren, in denen überdurchschnittliche Ernten erzielt wurden, meldete sich niemand zu Wort, um vielleicht der Steuerkasse etwas zurückzugeben. Im Osten und Norden Deutschlands mit Tausenden Hektar, großen Fotovoltaik und Biogasanlagen wird das meiste Einkommen aus Subventionen in Millionenhöhe erzielt. Das Einkommen aus den Feldfrüchten ist eine zusätzliche willkommene Einnahme. Da sich die Landwirtschaft bei Meisterfeiern mit der guten betriebswirtschaftlichen Fortbildung brüstet, wäre den Landwirten zu raten, in guten Jahren ein finanzielles Polster anzusparen, um in schlechteren Jahren davon zu zehren und sich nicht durch die Anschaffung von immer größeren Maschinen finanziell zu übernehmen. Im Handwerk wird dies praktiziert und nicht immer gleich nach dem Staat gerufen, obwohl dieser Wirtschaftsbereich weit mehr Arbeitskräfte beschäftigt als die Landwirtschaft. Bei den Gärtnern und Handwerkern gibt es keine Subventionen und Staatshilfen. Ich würde den großen landwirtschaftliche Betrieben empfehlen, nicht nur nach dem Staat zu schreien, wenn es etwas schlechter läuft, sondern die betriebswirtschaftliche Seite zu überdenken. Kleine Biobauern, Gärtnereien und Bergbauern, die noch mit viel körperlicher Arbeit ihre Existenz fristen, sollte man mit Existenzhilfen finanziell unterstützen, da sich diese für Naturschutz, Tierschutz einsetzen und den Klimawandel unterstützen.

Gerhard Ruß, 97447 Frankenwinheim

In welchem Jahr jammert die Agrarlobby nicht? Zu trocken, zu nass, zu heiß, zu kalt, zu wenig Bienen, zu viele Schädlinge – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Bei schlechter Ernte zahlen eh die Verbraucher die Zeche. Bei guter Ernte wird gejammert, dass man seine Produkte jetzt billiger verkaufen muss, da eine Überproduktion ins Haus geflattert ist. Mir sind Landwirte bekannt, die ihre „Agrar-Überproduktionen“ am Feldrand in riesigen Mengen „entsorgen“ oder die Produkte erntereifer Felder einfach unterpflügen. Um den Verkaufspreis zu stabilisieren? Man sollte die Agrarlobby in Jammerlobby umbenennen. Nein, das geht ja nicht, sonst würde ein Konflikt mit anderen „Jammer“-Lobbys entstehen. Mir ist nicht bekannt, dass es für Einzelhandelskleinbetriebe EU-Subventionen gibt, die durch den Onlinehandel jedes Jahr massive Einbußen haben.

Esther Sandfuchs, 97753 Karlstadt

 
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