„Familien sind das Wertvollste, was wir haben“ schreibt die Familienministerin in ihrer Antwort auf den Samstagsbrief Ihrer Zeitung. Sie bedankt sich für Hinweise und will „Diskussionen beginnen“. Was jetzt? Diskussionen beginnen, nachdem Familien das Elend diverser Lockdowns seit einem Jahr durchleben? Was hat Frau Trautner denn bisher getan? Sie zählt ein Sammelsurium kleinteiliger Maßnahmen auf und sagt selbst, dass die nicht ausreichen. Das stimmt! Sie helfen vor allem nicht den Familien, die die größte Not haben: Kinder Alleinstehender, die um ihren Job kämpfen, Migrantenkinder, Kinder die beim Homeschooling keinen Ansprechpartner haben oder keine ausreichende IT-Infrastruktur – alles Kinder, die nicht gerade im Fokus deutscher Politik stehen, wie die OECD-Studien immer wieder zeigen. Lehrer wissen, dass sich während der Schulschließung viele Schüler frustriert vom Fern-Lernen verabschieden. Manche sind sogar häuslicher Gewalt ausgesetzt. Traurige Einzelschicksale sind das und zudem ein volkswirtschaftlicher Schaden durch eine vernachlässigte Generation, der uns allen noch auf die Füße fallen wird. Warum hat Frau Ministerin mit ihren Kollegen nicht längst ein flächendeckendes Netzwerk von Lerngruppen aufgebaut, in denen betroffene Schüler beim Distanzunterricht betreut werden und die weit mehr sind, als nur eine Notbetreuung. Ihre Zeitung berichtet über einzelne Projekte im kleinen Maßstab. Andere Bundesländer machen so etwas umfassend. Bayern ist mal wieder hintendran.
Prof. Bernd Breutmann, 97204 Höchberg