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Ausreichende Wasserrückhaltebecken müssen her und entsprechend massiv gefördert werden
Zum Artikel "Klimawandel verändert Weinbau in Franken" (19.3.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.04.2021 02:14 Uhr

Mit Frankenweinen haben nicht nur anspruchsvolle Weinkonsumenten ihre Freude. Der fränkische Weinbau zählt in der Spitze  i zu den wirtschaftlich und ökologisch erfolgreichsten Sparten der bayerischen, wenn nicht sogar der europäischen Landwirtschaft. Solches bereits  seit fast fünfzig Jahren. Die Investitionen zahlen sich, nicht zuletzt für die Staatskasse. Zur Pflege der Kulturlandschaft, der Bewahrung schützenswerter Kulturgüter und der fortwährenden Steigerung der Weinqualität kam in diesem halben Jahrhundert auch das Anwachsen eines modernen Weintourismus und des Ausbildungsstandes in Weinbau und Kellerwirtschaft. Auch die Umweltbedingungen für Natur-, Boden- und Pflanzenschutz genügen heute höchsten Anforderungen. Wäre da nicht der verflixte Klimawandel. Segen und Fluch zugleich. Speziell seit den frühen 1990er Jahren sind die Temperaturen im Jahresdurchschnitt stetig mit formelhafter Konstanz gestiegen.  Frühjahr, heiße Sommer und kalte Winter sagten einst die Klimafolgenforscher voraus. Die Folgen sind inzwischen noch gravierender als gedacht.

Der Klimawandel führt inzwischen weltweit zu dramatischen Veränderungen der Umweltbedingungen. Neben der Erhöhung der Temperaturen fehlt es speziell in Frühjahr und Sommer an Wasser. Es ist in der Natur die Lebensader allen natürlichen Wachstums. Ohne Wasser kein Leben. Mainfranken bildet mit knapp nur 500 Litern pro Qudratmeter Bodens gegenüber 750 im Bundesdurchschnitt eine auffällige Trockeninsel im europäischen Weinbau. Da ist selbst der tief wurzelnde Rebstock als fulminanter Überlebenskünstler überfordert. Junge Rebanlage, wie die Phasen der Rebblüte und des Wachstums der Beeren im Sommer erfordern heute punktuelle, wie intelligent nachhaltige Unterstützung zur Vermeidung des Trockenstresses. Die Rebblätter schützen dann durch Verdunstung vor Überhitzung besonders in qualitativ guten und besten Weinbergslagen. Vor allem in Steillagen von bis zu siebzig Prozent Hangneigung. Alle Weinbauländer der Welt stellen sich heute dieser Herausforderung. Allgemein werden eine Tröpfchenbewässerung über Schläuche oder stationäre Anlagen bevorzugt. Dabei spielen das Aufkommen an Grundwasser und Regen, wie der Schutz natürlicher Vorkommen in Flüssen und Seen, wie Verfügbarkeit und neuerdings Speichermöglichkeiten in Rückhaltebecken und ein adäquat sparsamer Einsatz der Ressource Wasser die entscheidende Rollen. An den Freistaat Bayern ist dringend zu appellieren, die nach Corona wieder jährlich milliardenschweren Umsätze und mindestens 70000 Arbeitsplätze des Frankenweins und des Weintourismus einschließlich Naherholung für alle Zukunft weiterhin dauerhaft zu sichern. Ausreichende Wasserrückhaltebecken müssen her und entsprechend massiv gefördert werden. Es ist eine Jahrhundertaufgabe. Wir unsererseits werden uns an neue Rebsorten und Geschmacksprofile gewöhnen. Durchaus nicht zum Nachteil.

Jochen Freihold, 14052 Berlin

 
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