Schon als Student der Volkswirtschaftslehre im ersten Semester lernt man, dass Handelsüberschüsse zwar grundsätzlich für eine Volkswirtschaft gut sind, aber nicht wenn sie, wie im Falle Deutschlands von Ihnen geschildert, sich verstetigen. Grundsätzlich muss es auf längere Sicht zu einem außenwirtschaftlichen Gleichgewicht zwischen Importen und Exporten kommen. Deutschland aber hatte alleine in jedem der letzten zehn Jahren Exportüberschüsse in einer Gesamtsumme von nahezu zwei Billionen Euro. Mit anderen Worten heißt dies, dass unsere Volkswirtschaft für zwei Billionen Waren ans Ausland geliefert hat, erarbeitet von deutschen Arbeiterinnen und Arbeitern. Erhalten haben wir dafür von unseren Euro-Partnern keinen Gegenwert. Was wir erhalten haben, sind uneinbringliche Forderungen mittlerweile in Höhe von 800 Milliarden Euro. Und von allen anderen Ländern bekommen wir allenfalls bedrucktes Papier. Sollte man nicht so schnell wie möglich davon abkommen, die Arbeit unserer Menschen ans Ausland zu verschenken? Höhere Löhne und Gehälter für unsere Beschäftigten wären hierzu ebenso hilfreich wie höhere Renten und Sozialleistungen. Auch dringend notwendige Strukturinvestitionen könnten angepackt werden, wenn wir den Exportweltmeister weniger wertschätzen.
Warum schweigen hier Gewerkschaften, warum schweigen die Sozialverbände, Länder und Kommunen? Und warum packen die Medien dieses Thema nicht couragiert an?
Hans Schwinger, 97525 Schwebheim