Um es vorweg zu sagen: Ich gönne dem „Chauffeur der Landräte“, Herrn R., diese Würdigung, wenn bei ähnlich gelagerten Fällen von der Redaktion in gleicher Weise verfahren wird. Ich habe große Achtung vor Menschen wie Herrn R., die wie er lange Jahre, treu und zuverlässig ihren Dienst versehen. Aber ist das eine besondere, außergewöhnliche Leistung des Herrn R., die es verdient, gleich auf der Titelseite Ihrer Zeitung gewürdigt zu werden? Ich nehme an, dass Herr R. diese Leistung nicht ehrenamtlich gemacht haben wird; er wurde doch sicherlich dafür honoriert, was aus meiner Sicht völlig in Ordnung wäre. Betrachte ich aber die hier nach meinem Dafürhalten über Gebühr gewürdigte Leistung kritisch, so fällt mir dazu nur ein: Hoffentlich würdigt Ihre Zeitung demnächst auch die Leistung des Bauhandwerkers in ähnlicher Weise, der 40 oder gar 50 Jahre lang jeden Tag mindestens acht Stunden (und länger) auf der Baustelle bei Wind und Wetter, bei Hitze und Kälte schwer geschuftet und sich dabei körperlich bis zur Erschöpfung geplagt hat. Da ließen sich aber auch noch andere Berufsgruppen erwähnen, die vielleicht unter härteren Bedingungen gearbeitet haben als unter jenen, unter die Herr R. als Cheffahrer seinen Dienst versah. Aus meiner Sicht muss dieser Zeitungsbericht, mit dieser Aufmachung, für sehr viele fleißige und zuverlässige Menschen wie eine anzügliche Provokation wirken, die den dafür verantwortlichen Redakteur nicht gerade im hellsten Licht erstrahlen lässt, wenn ihm in den Sinn kommt, darüber überhaupt einen Artikel zu schreiben.
Kurt Albert,
97509 Lindach