Das Volksbegehren wird sicher erfolgreich sein. Zwar gibt es nachweislich mehr Bienen als sonst und die Honigernte in Franken war bestens, aber der Slogan ist griffig – und wer hat nicht Sympathie für unsere Bienen. Das Frühjahr naht, die Pflanzzeit beginnt bald und da hoffe ich doch, dass die Unterzeichner einen Teil ihres Rasens durch Blumen und Stauden ersetzen, dass Koniferen und Laubbäume durch Obstbäume und andere fruchttragende Bäume ersetzt werden, damit die Vögel und Insekten auch etwas zum Fressen haben. Zudem werden sie die folienunterlegten Steinwüsten schleunigst aus ihren Gärten räumen und wieder offenen Boden für viel Getier zulassen. Das wird der Natur guttun. Über die vielen Auflagen, die auf die Bauern zukommen, braucht man sich keine Gedanken zu machen – die sind Bürokratie gewohnt. Die vielen Diffamierungen, die auf sie niederprasseln, werden sie auch aushalten. Letztlich sind es auch nur eine Minderheit von zwei Prozent der Bevölkerung. Einen Haken hat das Ganze jedoch! Ein Berufsstand, der neben geringen Einnahmen auch noch zunehmend diskriminiert wird, ist unattraktiv und viele, vor allem kleine Betriebe, von denen es in Franken noch viele gibt, werfen das Handtuch. Wer in Franken über riesige Ackerflächen und Monokulturen jammert, der wäre gut beraten, sich die Landwirtschaft in anderen Industrienationen anzuschauen. Vielleicht würde er dann die Vielfalt und Kleinräumigkeit unserer fränkischen Landwirtschaft mehr schätzen.
Hermann Ruß, 97447 Brünnstadt
Dass die Landwirtschaft ein ziemlich schlechtes Image hat und jetzt am „Pranger“ steht, daran sind die Landwirte auch teilweise selbst schuld. Ich verfolge die Entwicklung und Verschlechterung der Lebensbedingungen für Tiere, Vögel, Fische, Pflanzen und Insekten schon seit langer Zeit. Mein Großvater war auch Landwirt. Zur damaligen Zeit konnte man durchaus noch von heiler Natur sprechen. Vor etlichen Jahren fing es an, dass man den Viehbestand abbaute. In Folge dessen wurden Wiesen im ausgewiesenen Hochwassergebiet zum Beispiel von Heustreu bis Mellrichstadt und Bad Königshofen bis an die Ufer der Bäche und Flüsse umgebrochen und mit Monokulturen bepflanzt. Bei Hochwasser wird die Erdkrume in die Bäche und Flüsse gespült und lagert sich dort auf dem Grund ab – mit entsprechender Beeinträchtigung für die dortige Fauna und Flora. Verlandungen müssen ausgebaggert werden.
Nachdem das Milchkontingent ausgelaufen war, haben sechs bis sieben Landwirte ihren Viehbestand im Landkreis Rhön-Grabfeld bei gleicher Fläche verdoppelt, was dort eine höhere Menge und Konzentration der ausgebrachten Gülle ausmacht. Vom Spritzmitteleinsatz allgemein will ich erst gar nicht reden. Im Januar und Februar ist zu beobachten, dass Landwirte ganze Heckenstreifen wegmulchen, sodass jedwede Unterschlupfmöglichkeiten für Kleintiere und Vögel fehlen. Ein Rückgang der Bestände ist eindeutig wahrnehmbar. Ich denke, dass es mit ein paar Blühstreifen seitens der Landwirtschaft nicht getan ist.
Josef Fleckenstein, 97616 Bad Neustadt
Das bringt uns ja total voran!
Deutschland ist nicht zu dem geworden, was es jetzt ist, indem es erst mal die Anderen hat machen lassen. Wir waren die innovativen Vorreiter und andere habe es uns nachgemacht. Nun sind wir nur noch das Land der Egoisten und Bedenkenträger. Was ist nur los hier? Sind wir alle nur noch selbstzufrieden und satt?
Wozu es führt, erst die Anderen machen zu lassen, sieht man ja an der Autoindustrie! Bei den großen Märkten wie in Asien sind die Weichen hin zur Elektromobilität längst gestellt. Ob wir noch rum diskutieren oder nicht, wird da nichts mehr ändern. Der Zug ist abgefahren und rollt. Jetzt muss unsere "Schlüsselbranche" fürchten, international abgehängt zu werden. Die Innovationen kommen nun von woanders. Soviel dazu.