Immer wenn im Zusammenhang mit der Finanzierung der Rente von der Notwendigkeit einer privaten zusätzlichen Vorsorge die Rede ist, kommt in mir immer der Gedanke hoch: Wieso eigentlich sollen da für die Absicherung einer Person zwei verschiedene Systeme beteiligt werden? Schon aus den Erfahrungen des täglichen Lebens weiß ich: Sobald an einer Sache zwei oder gar mehr Leute beteiligt sind, wird es komplexer und damit teurer. Ich möchte behaupten: Fasst man alle Gelder, die aktuell aus den drei Quellen Lohnabzug und Arbeitgeberbeteiligung, private Vorsorge und staatliche Förderung in die Finanzierung der Rente gesteckt werden, in einer Hand zusammen – konkret in der bereits vorhandenen gesetzlichen Rentenversicherung – dann wäre das mit Sicherheit preisgünstiger als die aktuelle Finanzierung über die o. g. drei Säulen. Allerdings hat das einen für die Politiker in unserem Land unangenehmen optischen Nachteil: Die Beiträge zur Rentenversicherung steigen in ehrliche, aber unangenehme Höhen. Zum aktuell schon hoch erscheinenden Beitragssatz kämen noch einige Prozentzahlen dazu, nämlich die Prozente, die sich aus den Summen errechnen, wenn das Geld, das Arbeitnehmer aktuell in private Vorsorge stecken müssen, ebenfalls schon vom Lohn oder Gehalt abgezogen und auf den aktuellen Beitragssatz aufgeschlagen würde. Der dritte Anteil, die staatliche Förderung für die aktuelle private Vorsorge, könnte gezielt eingesetzt werden, um soziale Verwerfungen auszugleichen und erschiene gar nicht im Beitragssatz. Das hätte auch noch den Vorteil, dass dieser staatliche Anteil auch noch zu 100 Prozent für die Rentenzahlungen zur Verfügung stünde und nicht zu einem gehörigen Anteil zum Gewinn bei den privaten Versicherungsunternehmen beitragen würde. Bei dieser Gelegenheit könnte man auch die gleichmäßige Finanzierung der Sozialbeiträge durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer reaktivieren. Das Totschlagargument der Arbeitgeberseite, nämlich der Wettbewerbsnachteile auf dem Weltmarkt durch die erhöhten Sozialabgaben sollte man dem Exportweltmeister Deutschland nicht abnehmen. Ein marginales Einbremsen des Bruttosozialprodukts zugunsten einer etwas ausgeglicheneren Außenhandelsbilanz käme dem Ansehen Deutschlands in der Welt zu Gute.
Wolfgang Borst, 97199 Ochsenfurt
Zwei Jahre hat eine hoch bezahlte Kommission an einer zukunftsweisenden Reform des Rentensystems intensiv gearbeitet. Herausgekommen ist ein Bericht von erschreckender Harmlosigkeit und kaum etwas Konkretem. „Der Berg kreiste und gebar eine Maus“ könnte man zum Ergebnis sagen. Großspurig hatte man versprochen, Beamte, Selbstständige und Abgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung einzugliedern. Nichts dergleichen ist geschehen. Als Begründung kann man lesen, dass die Eingliederung wegen der Höhe der Beamtenpensionen langfristig große Finanzierungsrisiken für die Rentenversicherung bedeuten würde. Zudem müssten die öffentlichen Arbeitgeber der Beamten (endlich) Rückstellungen für die Pensionen bilden. Heute tun sie dies nicht mit der Folge, dass der Steuerzahler ab dem Zeitpunkt einer Pension mit deren Kosten voll belastet wird. Dass man mit einem solchen Ergebnis der Kommission rechnen musste, liegt auch an der Tatsache, dass mit den zehn Mitgliedern der Kommission nur hoch bezahlte Beamte bzw. Vertreter von Verbänden waren. Einfache Angestellte oder gar Arbeiter, die um die Probleme der Altersrente aus persönlicher Erfahrung wissen, sucht man vergebens.
Hans Schwinger, 97525 Schwebheim