Scheinbar haben es immer noch nicht alle verstanden, wie ernst die Lage ist. Wir leben mitten in der Corona-Pandemie (der größten Pandemie seit der Spanischen Grippe vor 100 Jahren), in einer verfassungsrechtlichen Ausnahmesituation, die außergewöhnliche Handlungsweisen und insbesondere auch drastische Eingriffe in Grundrechte erfordert. Um bei der Bekämpfung des Coronavirus erfolgreich zu sein, müssen alle, aber auch wirklich alle Teile der Gesellschaft an einem Strang ziehen, aber bitte am gleichen Ende !!
Insofern ist das hochaufgehängte (als wäre sonst freie Religionsausübung nicht mehr möglich) Ansinnen der bayerischen Bischöfe, für Christmetten an Heiligabend eine Ausnahmegenehmigung von der Ausgangssperre ab 21:00 Uhr zu bekommen, völlig unangebracht und nicht der Lage angepasst.
Vollkommen abwegig sind in diesem Zusammenhang auch die Thesen der Verfasserin des Leitartikels: Benachteiligung gegenüber anderen Bundesländern, wo spätere Christmetten erlaubt sind; psychologisch unklug, die Bayern werden jetzt neidisch und bockig; mit der Christmettenbeschränkung würde für die Gläubigen ein Halt, ein Trost, eine Hoffnung wegbrechen.
Hallo, bitte, was für ein Unsinn, wir reden hier lediglich über eine Vorverlegung der Christmetten und nicht über deren Absage (die epidemiologisch eigentlich geboten wäre). Andacht und religiöse Stärkung können doch nicht von der Uhrzeit abhängen !! Christmetten sind außerdem bereits seit vielen Jahren gerade für Familien und ältere Menschen auf den späten Nachmittag von der Kirche selbst vorverlegt worden, weil in die späten Metten immer weniger Gläubige kamen. Was soll also der Aufschrei der Kirche? Ablenkung von anderen Themen?
Übrigens, im Vatikan wird der Papst in diesem Jahr die Christmette coronabedingt ebenfalls vorziehen. Sind wir also nicht päpstlicher als der Papst!
Thomas Müller, 97082 Würzburg