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Äpfel mit Birnen verglichen
Zum Artikel "Wie die Braunkohle eine Kleinstadt spaltet" (7.1.):
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.04.2019 14:13 Uhr

Das nennt man richtigerweise „Äpfel mit Birnen vergleichen“. Zwei ähnliche Sachverhalte in schiefen Argumenten so drehen, dass ein gutgläubiger Zeitungsleser die falschen Schlüsse zieht. Paradebeispiel des Artikels ist neben dem Text die Grafik. Schon der Zeitablauf des Schaubilds ist wie seine Überschrift listig gewählt: Mitarbeitern im Steinkohlebergbau im Vergleich mit Braunkohle. Für den Abbau der Arbeitsplätze sind 10-Jahresschritte beginnend mit 1950 eingezeichnet. Der Zeitraum zuvor ist abgeschnitten. Er enthielte den rasend schnellen Aufbau der Kohleförderung zur Energieversorgung für ganz Westeuropa nach dem 2.Weltkrieg. Die Kumpel des Steinkohlebergbaus unter Tage waren überwiegend Ausländer, vielfach Belgier aber auch schon türkische Staatsbürger. Deutsche Arbeiter waren bis 1959 als Kriegsgefangene im russischen Bergbau. Deutlich in der Grafik zu erkennen ist 1957 der Beginn der Erdölschwemme, die den Energiepreis aus dem Untertage-Bergbau weit unterbietet. 50 Jahre lang wurde subventioniert, bis die schwer ersetzbaren Arbeitsplätze in der Förderung des Brennstoffs Steinkohle ersetzt sind! Dagegen blieb der Braunkohletagebau gegenüber dem Erdöl während der gesamten Zeitspanne ebenso konkurrenzfähig wie die Kernenergie. Die Folgerung des Artikels, Arbeiter im Braunkohletagebau seien ebenso ersetzbar wie jene Untertage, geht fehl. Steinkohle war als Heizmaterial nicht mehr gefragt, Braunkohle aber sichert unsere Stromversorgung, wenn Windstille herrscht. Bei Wind ist sowieso nur die Hälfte dieses Stroms noch absetzbar. Den Windüberschuss bezahlt der Stromnutzer unter dem Titel „Netzpflege“, nach eigener Stromrechnung schon 2018 teurer, als den Preiszuschlag nach EEG. Sehen Sie selbst Ihre Abrechnung nach.

Peter Schub, 97506 Grafenrheinfeld

 
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