Es gibt Fehler, die es nicht leicht machen, sich zu ihnen zu bekennen. Man möchte lieber im Boden versinken. Aber es nutzt nichts: Ein Journalist muss dazu stehen und richtigstellen. In krassen Fällen ist eine Entschuldigung angesagt.
Aktuell und exemplarisch zitiere ich aus Lokalseiten zwei etwas peinliche Fehler, die sich nicht mit Flüchtigkeit rechtfertigen lassen. Einmal wurde der „Biber“, jenes Nagetier, das großen Schaden anrichten kann, in einem tragenden Beitrag sowohl in der Überschrift, als auch im Text „Bieber“ geschrieben. Mag sein, dass der Schreiber an den Teenieschwarm Justin Bieber gedacht hat. Was auch immer: Neben dem Autor haben danach Kollegen am Nachrichtentisch die ganze „Biber-ie“ übersehen.
Gleiches gilt für die „Lerche“, die Schüler angeblich pflanzten. Auch sie ging durch redaktionelle Kontrollen, obwohl die „Lerche“ mit „e“ ein Vogel ist. Gepflanzt haben die jungen Leute natürlich einen Baum, die „Lärche“ mit „ä“. Auch hier wiederholte sich die falsche Lerche im Text.
Selbstkritisch sei aus einem Schriftwechsel mit einem darob empörten Leser zitiert: „Den Schreiberling müsste man wegen Tierquälerei anzeigen. Hoffentlich müssen die 40 Schüler diesen Ausbund an seriösem Journalismus nicht auch noch lesen.“
Kleinlaut habe ich zurückgeschrieben, „für Fehler kann man sich nur entschuldigen und dafür sorgen, dass sie nicht mehr vorkommen. Schreibfehler haben freilich mit seriösem und unseriösem Journalismus wenig zu tun“. Das hat mir einen Rüffel des Kritikers eingetragen: „...Wenn man mehrmals ein Wort im Sinn falsch schreibt, ist das kein Schreibfehler mehr, sondern schlicht Unfähigkeit und Unwissenheit darüber, über das, was man da schreibt und daher auch kein seriöser Journalismus mehr. Wahrscheinlich war da wieder mal ein unterbezahlter Pisa-Geschädigter am Werk. Und dieser kann noch nicht mal solche Fehler mit einem Rechtschreib-/Grammatikprogramm auffangen? Und wenn man schon auf dem hohen Roß des 'seriösen Journalismus‘ sitzt, sollte man sich über 'Schreibfehler‘ in dieser Häufung nicht wieder in gewohnter oberlehrerhafter Weise entschuldigen, sondern kann vielmehr nur um Entschuldigung bitten ...“
Bumms, das sitzt – auch die „oberlehrerhafte Weise“, die mich betrifft. Ich will in meinem Bemühen, Journalismus samt Schwächen durchschaubarer zu machen, deshalb aber nicht nachlassen. Ich akzeptiere, dass es Leute gibt, die Seriosität auch an Schreibfehlern in nicht gerade alltäglichen Wörtern messen. Zeichen von Unfähigkeit sind sie aber noch nicht. Die erkennt man erst am Umgang mit Fehlern und mit denen, die sie verursacht haben.
Wow, die Mainpost bringt eine neue Qualität des "fail" in die Welt.
Es bleiben nur zwei mögliche Rückschlüsse:
1. Die Mainpost will die Stammleser und -kommentierer so lange nerven, bis sie entweder zahlen oder abhauen, denn LESEN brauen diese den Artikel nicht, sie kennen ihn ja bereits. Das wäre eine Politik GEGEN regelmäßige Besucher.
2. Die Paywall ist so dämlich justiert, dass eine Beschreibung der verantwortlichen Personen gegen die so oft gewedelte Netiquette verstoßen würde.
So oder so Herr Sahlender: Sie nerven ihren treuen Kern. Das wird schief gehen.
Vielleicht sind es auch nur zu viele Beiträge die geschrieben werden, und kontrolliert werden müssen, was wieder Geld kostet.
Dann entledigt man sich eben dieser Personen in dem man sie schikaniert.
Immerhin zaubert man bei einem Fehlerchen auch den Kids ein Lächeln ins Gesicht, Und gerade deshalb wäre es auch gut, fehlerchen einzubauen, weil dann die Kids teilweise sogar auf Fehlersuche gehen und dabei den nebeneffekt der Story in sich ziehen,. Denn manche Berichte sind auch hier interessant.
Aus meiner Schulzeit kannte ich es sogar, dass man sogar ne gute Note bekam,wenn man soundsoviel Fehler in der Tageszeitung fand. So etwas animiert auch zum Lesen, das sollen sich mal die Schulen einverleiben, vielleicht wird doch der Eine oder andere von der Konsole weggelockt.
Paywall ist ein Konzept, dass schon 2005 gescheitert war, nur nervt und mehr Leser von Ihrer Zeitung abhält als zu Ihnen bringt.
Diese Paywall ist ein Rückschritt. Finanziell (Was glauben Sie denn bitte schön, wie viele User sich ein Tagesticket kaufen??), von der Reichweite und für den Wert der Seite...
Da haben sich wohl die alten Betonköpfe durchgesetzt, während "mein" Anwalt geschlafen hat?
Und wir hoffen, wenn Ihnen unsere Angebote das wert sind, auch Sie als engagierten und kritischen Nutzer nicht zu verlieren.
Ihr wachsamer Leseranwalt, Anton Sahlender
Herr Sahlender, Sie reden von Kostenloskultur und beleidigen damit mich, der Ihnen mein wertvollstes Gut gibt: Meine Zeit. Ich verbringe viel Zeit auf Ihrer Seite, habe sie bewußt aus meiner Werbeblockierung ausgenommen, weil ich die Werbung sehen möchte.
Mit Verlaub: Sie verdienen an mir Geld. Und ich bringe IHNEN etwas. Ich schreibe, beteilige mich, mal kontrovers, mal bestätigend, ich halte Leute auf Ihrer Seite, gute Leute, die Sie Ihren Werbepartnern teuer verkaufen können und das sicher auch tun.
Und gleichzeitig beleidigen Sie mich durch die Blume, weil Sie sagen, ich hätte eine Umsonst-Mentalität.
Herr Sahlender: Ich zahle im Netz gerne für Dinge, die es mir wert sind. Wo gibt es eine Flattr-Möglichkeit bei Ihnen? Nirgends. Nein, auf eine individuelle Qualitätsbeurteilung eines Artikels wollen die Betonköpfe sich nicht einlassen. Alles oder garnix.
Ich behaupte mal ganz keck, dass Sie mit der Einführung einer freiwilligen Zahlung auf Flattr-Basis ein Vielfaches verdienen würden, als Sie nun dank Paywall einnehmen.
Herr Sahlender: Sie legen die Maßstäbe der Vergangenheit auf die Gegenwart um. Damit werden Sie scheitern, die Mainpost wird damit in ihrer jetzigen Form scheitern.
Zahlen für ne Paywall werde ich nie. Freiwillig zahle ich gerne und oft. Soll mir ja nicht jeder dahergelaufene Zeitungsherausgeber vorwerfen können, ich hätte eine "Umsonst-Mentalität".
Gruß
Kauzenspiegel, der schon viele Jahre Werbefinanziert gearbeitet hat...
Anton Sahlender, Leseranwalt,
den sie weiterhin gratis lesen können
Ich bin bereit zu bezahlen. Gerne, aber nicht zu diesen Konditionen. Ich zahle freiwillig und ohne Paywall gerne.
Und ich zahle bestimmt nicht ca. 20 € im Monat für dpa-Spiegelungen, so simpel...
Da das nun wiederholt vorkam, stellt sich die Sinnfrage: will man die Schreiber bloßstellen, Unbedarfte erschrecken oder gar Zustimmung verbreiten?
Der "Autor" des Leserbriefes outet sich doch selber, und verstanden akzeptiert/bejahend wird er eh nur von seinesgleichen -geistig gesehen.