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Von eigenen und fremden Fehlern, von geneigten und abgeneigten Lesern
Redaktion
 |  aktualisiert: 08.01.2016 10:15 Uhr

Fehler, Fehler, Fehler. Ich will keinen beschönigen. Im neuen Jahr, so voller guter Vorsätze, fällt das nicht leicht. Und ich will auch Ihnen, meine geneigten Leser, nicht die Laune verderben. Genau deshalb sollten Sie bitte mal wieder die „geneigten Leser“ sein. Mit dieser etwas antiquierten Anrede biedern sich Zeitungsschreiber gerne bei den Leuten an, die sie mit ihrer Arbeit zu beglücken glauben. Das war gebräuchlicher zu Zeiten, in denen noch mehr Leser Zeitungen im Sinne von zugeneigt, geneigt gewesen sind.

Ich lenke damit nicht ab von Fehlern. Ich habe nicht nachgezählt, ob ihre Zahl gewachsen ist, wie mir Beschwerdeschreiben glauben machen wollen. Sicher ist, dass Fehler unübersehbar geworden sind, seit sie regelmäßig in der Zeitung richtiggestellt werden, das möglichst am folgenden Tag. Die verborgenen spätestens dann, wenn sie entdeckt sind. „So ist's richtig“ ist als Überschrift zu lesen, wenn was falsch gewesen ist. Damit wird Falsches selbst denen erst richtig erschlossen, die es bis dahin übersehen hatten. Folglich sollte einer Redaktion jeder Fehler einer zu viel sein. Zumal die Berichtigung als solche wie ein Pranger wirkt. Vielleicht deshalb verzichten die meisten Zeitungen auf diese institutionelle Selbsterkenntnis. Wir nicht.

Die Chance ergreifen manche (besonders geneigten) Leser und schicken das „So ist's richtig“ gesammelt zurück in die Redaktion, in Papier und digital. Wenn sie so Fehler-Lerneffekte verstärken wollen, ist es anerkennenswert. Zuweilen schwant mir freilich, dass es (den weniger geneigten) Lesern wichtiger ist, Beschimpfungen mit dieser Fracht wegzuschaffen. Vielleicht wirkt es auf sie befreiend, mit dem Jahreswechsel bösen Ballast loszuwerden. Er wird hier angenommen und kommt nicht zurück. Moralischen Ausgleich schaffen ausreichend andere Zuschriften, solche, die loben und danken. Für die und überhaupt für jede sachliche Kritik sagt die Redaktion ihrerseits den Lesern Danke.

Ich beuge noch demütig das Haupt mit einem Zitat: „Man soll jedoch von eignen und fremden Fehlern niemals, am wenigsten öffentlich reden, wenn man nicht dadurch etwas Nützliches zu bewirken denkt . . .“ Genau das denke ich. Nicht nur, weil das der weise Goethe in Dichtung und Wahrheit angeraten hat, sondern weil es auch wahr ist, dass Journalisten in Veröffentlichungen am wenigsten von eigenen Fehlern reden. So brauchen Sie des Lesers nützliche Kritik. Mehr als nur Dichtung ist es folglich, wenn ich gute Neujahrswünsche versöhnlich an alle geneigten Leser richte – an abgeneigte und zugeneigte gleichermaßen.

 
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  • ganz schön interessant und aufschlussreich, was mein Freund - der unvernetzte (s.o.) - mit seiner ganz einfachen Frage (und meiner geliehenen Stimme) da unbeabsichtigt losgetreten hat. Er ist übrigens ab morgen wieder daheim in seinem Erstwohnsitz und liest in den nächsten Wochen vorrangig "seinen" örtlichen Merkur. Soll noch ausrichten, "er hat fertig" zwinkern
    Bis zum nächsten mal
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  • antonsah
    Lieber Herr/Frau Kauzenspiegel, gerne befasse ich mich auch mit solchen Konflikten. Es hat allerdings wenig Sinn, die Kritik an Löschungen zu verallgemeinern, so wie Sie es getan haben. Es gibt meist gute Gründe dafür und die lassen sich über Netikette und AGB bestens belegen. Snnvoll ist es dagegen, den Einzelfall aufzuzeigen und darüber zu diskutieren. Das tue ich gerne, wenn Sie ihn mir per Beschwerde dokumentieren... Ich kann nicht permanent selbst Kommentarforen überwachen. Ich sage nur so viel, wir müssen keine ekelhaften Meinungen dulden und Leute, die aus dem Rahmen fallen, werden bereits von unserer Online-Redaktion angeschrieben ....
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Hallo Herr Sahlender,

    Die Verallgemeinerung meinerseits ist mir ein wenig unangenehm, allerding darin begründet, dass ich (ausser meinem eigenen) kein echtes Beispiel bringen kann. Das liegt schlicht daran, dass ich die Kommentare häufig nicht zu lesen bekommen, wurden sie doch gelöscht.
    Ich werde Sie gerne informieren, wenn ich ein passendes Beispiel zur Hand habe.

    Was ich aber wohl bereits kritisieren kann, ist dass teilweise mit sehr strenger Hand gelöscht wird, teilweise sehr willkürlich. So habe ich bereits des öfteren den Löschgrund "Abweichung vom Thema" bemerkt. Lassen Sie sich gesagt sein: Kein Grund für die Benutzung eines Instrumentes, dass zwangsläufig immer nach Zensur riecht, ist befremdlicher als "Themenabweichung". Welches Thema in einer Diskussion wichtig ist stellen diejenigen, die diskutieren, schon selbst raus. Ehrlich. Wir sind schon so groß.
    Und dass Sie schreiben, dass Sie keine "ekelhaften" Meinungen dulden müssen verletzt mich sehr. Ich hatte gedacht, WIR müssten in der heutigen Zeit nicht mehr diskutieren, dass diese Gesellschaft (nahezu) JEDE Meinung dulden MUSS. Auch die Franken, auch die Mainpost. Und das ist gut so.
    Ich muss auch Meinungen erdulden, die die Mainpost und ihre Stammleser vertreten, die ICH als ekelhaft empfinde. Aber ich ich erdulde es gerne, weiß ich doch, dass das auf Gegenseitigkeit beruht.
    Ich hoffe sehr, Herr Sahlender, dass Sie hier nur unbedacht einen voreiligen Satz geschrieben haben. Ich möchte nicht daran glauben, dass Sie glauben, sich die Meinungen Ihrer Leser aussuchen zu dürfen.

    Gruß

    Kauzenspiegel

    @Kauzenspiegel
    Lieber Herr/Frau Kauzenspiegel, gerne befasse ich mich auch mit solchen Konflikten. Es hat allerdings wenig Sinn, die Kritik an Löschungen zu verallgemeinern, so wie Sie es getan haben. Es gibt meist gute Gründe dafür und die lassen sich über Netikette und AGB bestens belegen. Snnvoll ist es dagegen, den Einzelfall aufzuzeigen und darüber zu diskutieren. Das tue ich gerne, wenn Sie ihn mir per Beschwerde dokumentieren... Ich kann nicht permanent selbst Kommentarforen überwachen. Ich sage nur so viel, wir müssen keine ekelhaften Meinungen dulden und Leute, die aus dem Rahmen fallen, werden bereits von unserer Online-Redaktion angeschrieben ....
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • ...in Zukunft nur noch zu schreiben, dass etwas "gegen die AGBs" verstößt. Das wäre schon eine sehr "italienische" Form des Umgangs mit meiner Kritik zwinkern
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  • antonsah
    Ich gehe davon aus, dass bei uns der Begriff "ekelhaft" unterschiedlich belegt ist.. Das heißt, ich habe dafür wahrscheinlich eine andere Definition als Sie.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Ich empfand den Umgang mit Fehlern als korrekt im Rahmen der Mainpost. Fehler passieren, und in einer Zeit, in der Redaktionen so brutal schnell reagieren müssen -dem Internet sei Dank- können Fehler auftreten. Akzeptiere ich. Doch etwas anderes stört mich. Ich glaube, dass in der social-community der Mainpost, sprich den Kommentaren bei den Artikeln, Fehler der Redaktion gemacht werden. Die Streichung von Kommentaren momentan nimmt völlig überhand. Nun ist diese Website nicht die erste, die ich auf ihrem Weg aus Web 1.0 ins 2.0 begleite und doch scheint es mir, dass Sie die selben Fehler machen, wie viele andere schon in den letzten Jahren zuvor.
    Der Diskurs miteinander funktioniert so, wie SIE es im Moment vollführen, nicht. Sie bekommen so keine Stammleser, interessante Diskussionen oder ähnliches. Sie bekommen einen sehr kleinen Kreis an resistenten, die einfach nur immer wieder gegen die (zum Teil) unberechtigte Zensur ankämpfen, der Rest verschwindet und wird zu einer immer rollierenden, undefinierten Masse.
    Haben Sie Mut Mainpost! Sie müssen es sich trauen, auch andere, ekelhafte, aggressive Meinungen zu dulden. Zensieren Sie nicht. Wenn jemand WIRKLICH aus dem Rahmen fällt gehen Sie diesen PERSÖNLICH an. Anschreiben, Verwarnen, Sperren. Aber Threads, in denen 50% "von der Multimediaredaktion" gelöscht wurden, langweilen alle.
    Dass eben diese Redaktion auch einfach nur konträre Meinungen zensiert mache ich gerne an meinem Beispiel fest. So wurde meine Gleichsetzung des christilichen Glaubens mit dem Okkulten als Antwort auf einen fundamentalistisch-christlichen Beitrag gelöscht. Das es hierbei nicht um die persönliche Beleidigung ging lag auf der Hand und eine kritische Einstellung zum Christentum sollte auch erlaubt sein. Es war schlicht Zensur.
    Hier werden Fehler gemacht Herr Sahlender, wachen Sie auch darüber bitte.

    Gruß

    Kauzenspiegel
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  • logisch, dass mal ein fehlerchen passiert, das passiert selbst spitzenjournalisten an den großen zeitungen. klar, man kann unter umständen sich die mühe machen, die redaktion auf so manche falsch recherchierte bzw. niedergelegte aussage machen.
    nur was den frust betrifft, die art und weise, die beschimpfungen; bedenken sie, wir sind in unterfranken, da müssen sie darüber hinweg sehen. schauen sie sich doch nur das niveau in den foren an, wo beschimpfungen und beleidigungen gang und gebe sind.
    betrachten sie einfach dieses unterpriviligierte vorgehen mancher leserschaft als unterfränkische spezalität.BASTA!!! zwinkern
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  • Frankenpatriot
    Ohh weijahh und gleich schlägt der Fehlerteufel auch bei mir zu. Daher hier nochmal die bereinigte korrekte Version meines Postings:

    Sehr geehrter Herr Sahlender,

    sie schreiben, dass Ihnen viele Leser korrekturen oft gebündelt (sowohl auf Papier als auch digital) zuschicken und Sie glauben, dass diese Leser mehr oder weniger nur Frust loswerden wollen.
    Das glaube ich nun weniger. Ich denke, es wäre wirklich mal eine Statistik interessant, wie viele Fehler (also die Anzahl) pro Jahr so in der Redaktion passieren. Und es wäre auch mal interessant in so einer Statistik zu lesen, ob die Zahl der Fehler ab- oder zunimmt.

    Und ich denke auch, dass eine solche Statistik ein Ansporn für die Redaktion zur Besserung sein dürfte und für uns Leser wäre sie einfach nur eine amüsante Lektüre. Von daher glaube und hoffe ich nicht, dass solche Leute dass wirklich aus Frust tun.

    Zum Abschluss möchte ich Ihnen natürlich auch noch ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr und weiterhin angeregte Diskussion mit uns Usern wünschen.

    Ihre Userin
    Frankenpatriot
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  • Frankenpatriot
    Sehr geehrter Herr Sahlender,

    sie schreiben, dass Ihnen viele Leser korrekturen oft gebündelt (sowohl auf Papier als auch digital) zuschicken und Sie glauben, dass diese Leser mehr oder weniger nur Frust loswerden wollen.
    Das glaube ich nun weniger. Ich denke, es wäre wirklich mal eine Statistik interessant, wie viele Fehler (also die Anzahl) pro Jahr so in der Redaktion passieren. Und es wäre auch mal interessant in so einer Statistik zu lesen, ob die Zahl der Fehler ab- oder zunimmt.

    Und ich denke auch, dass eine solche Statistik ein Ansport für die Redaktion zur Besserung sein dürfte und für uns Leser wäre sie einfach nur eine amüsante Lektüre. Von daher glaube und hoffe ich nicht, dass solche Leute dass wirklich aus Frust tun.

    Zum Abschluss möchte ich Ihnen natürlich auch noch ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr und weiterhin angeregte Diskussion mit uns Usern wünschen.

    Ihre Userin
    Frankenpatriot
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  • antonsah
    Liebe Userin,
    danke für ihre Hinweise. Ja, so eine Fehlerstatistik wäre nicht schlecht. Deren Erstellung ist aber fast unmöglich. Wollen Sie jeden Tippfehler auflisten oder nur inhaltliche Fehler? Wie wollen Sie das rückwirkend statistisch machen? Wie gehen Sie mit der Dunkelziffer um? Soll sich etwa jemand hinsetzen und einer Statistik zuliebe Zeitungen auf Fehler durchforsten.... Das wären fehlgeleitete Kapazitäten.
    Es gilt für uns vielmehr, vorbeugend weiter auf Fehlervermeidung hinzuwirken.
    Auch Ihnen, als kritische Userin, ein erfolgreiches 2012.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Ich betätige mich heute ausdrücklich nicht als Kommentator in eigener Meinung, sondern leihe eher spielerisch meine "Stimme" mal einem nicht vernetzten Leser. Dieser ist weder zu-, noch abgeneigt, sondern ungeneigt, soll heißen: aufrecht - und der fragt sich, was die Botschaft sein soll , außer es handelt sich um die Füllung eines freigehaltenenen Platzes auf Seite 2!? ... and a happy new year.
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  • antonsah
    Hier für Sie, die Wiederholung einer Botschaft: ]"Ich beuge noch demütig das Haupt mit einem Zitat: „Man soll jedoch von eignen und fremden Fehlern niemals, am wenigsten öffentlich reden, wenn man nicht dadurch etwas Nützliches zu bewirken denkt . . .“ Genau das denke ich. Nicht nur, weil das der weise Goethe in Dichtung und Wahrheit angeraten hat, sondern weil es auch wahr ist, dass Journalisten in Veröffentlichungen am wenigsten von eigenen Fehlern reden. So brauchen Sie des Lesers nützliche Kritik. Mehr als nur Dichtung ist es folglich, wenn ich gute Neujahrswünsche versöhnlich an alle geneigten Leser richte – an abgeneigte und zugeneigte gleichermaßen."
    Das ist meine eigene Meinung, die ich Ihnen bei Bedarf gerne leihe .....
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • ... ich leihe nix, ich VERleihe (s.o.!) höchstens mal was.
    Viele Grüße
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  • giraffe
    die Antwort auf die Frage des ""Benutzers"" der Stimme von --kranzberg--.Füller oder ?Botschaft?(Erläuterung ist sicher sehr schwierig).Vielleicht kennt sich die verliehene Stimme besser über die Zitate von Goethe aus,als der Leseranwalt,aber über die Frage :Was für eine Botschaft? wurde er leider nicht aufgeklärt.Also doch nur Füller!
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