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Überschriftenfehler, wie sie nicht einmal alle Allerheiligen vorkommen dürfen
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.01.2016 14:55 Uhr

Sehr geehrter Leseranwalt, man sagte mir einmal, Zeitungen seien ,Eintagsfliegen', deshalb lohne es sich nicht, sich über Fehler aufzuregen. Normalerweise finde ich sie ganz lustig, wie zum Beispiel ,Fischwasser' (03.11.14, S. 27) statt ,Frischwasser'. Aber am 31.10.14 haben sich mir die Haare aufgestellt, als auf der Titelseite eine ,headline' lautete: ,Am 1. November gedenken Katholiken den Verstorbenen.' Das dürfte eigentlich nicht passieren.“

Das schrieb mir eine Würzburgerin. Ich habe ihr geantwortet: „Ich wollte, ich könnte Ihnen widersprechen. Ich kann aber nicht und will es nicht. Solche Fehler dürfen, wie Sie schreiben, nicht passieren. Bei der Kritikkonferenz in der Redaktion haben sich den meisten Kolleginnen und Kollegen ebenfalls ,die Haare aufgestellt' – auch über die Frage: Wie konnte das passieren? Für solche Fehler kann ich mich nur entschuldigen und hoffen, dass wir wieder daraus gelernt haben. Liebe Frau X, bitte bleiben Sie uns als kritische Leserin gewogen.“

„Peinlich“, haben Leserinnen und Leser geurteilt, die sich ebenfalls über den Dativ, der ein Genitiv (... gedenken ... der Verstorbenen) hätte sein müssen, beklagten. Übersehen wurde darüber in derselben auffälligen Ankündigung des Wochenend-Magazins ein zweiter Fehler, der sich gleich im nächsten Satz verbarg: „Unter ihnen ist auch ein Paar aus der Region, das sein Kind nie kennelernen durfte“. Sicher haben Sie entdeckt, wo ein Buchstabe fehlt.

Beim Wochenend-Magazin zieht die oft bemühte Rechtfertigung vom Zeitdruck nicht. Es hat eine längere Vorlaufzeit als aktuelle Zeitungsteile. Die Fehler in der Ankündigung sind umso bedauerlicher, weil damit auf sehr lesenswerte Beiträge von drei jungen Kolleginnen zu Allerheiligen hingewiesen war. Nun hoffe ich, dass es sich tatsächlich um eine Eintagsfliege handelt, also um einen Fehler, der, wie der Volksmund nur scheinbar zutreffend sagt, „alle Allerheiligen mal vorkommt.“ Nein, am besten nicht mal alle Schaltjahre!

Fehler schleichen sich nicht heimtückisch ein. Sie haben Ursachen. Meine Suche danach befriedigt nicht. Denn da hat sich quer durch Kontrollmechanismen Einer auf den Anderen verlassen – verlassen waren danach alle. Versichern kann ich: Es handelt sich durchweg um Kolleginnen und Kollegen, die der deutschen Sprache bestens mächtig sind.

Schülerinnen und Schüler mögen bei der Lektüre erkennen, dass nicht alles richtig geschrieben sein muss, nur weil es schwarz auf weiß steht. Das gilt aber noch mehr für viele Botschaften aus dem Internet. Das ist keine Rechtfertigung, sondern nur Wirklichkeit.

 
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Kommentare
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  • antonsah
    ... auch in der Zeitung werden Fehler, sobald sie entdeckt sind, richtiggestellt. Nicht jeder Tippfehler, aber Sinnentstellungen allemal.
    Sie werden bei allen deutschen Tageszeitung auf eine vergleichbare Fehlerproblematik stoßen. Die ist vor allem der starken Belastung der Redaktionen, die mittlerweile viele Produkte bedienen müssen, geschuldet.
    Aber nur bei wenigen Zeitungen werden Sie regelmäßige Korrekturspalten finden wie bei der Main-Post. Das ist seriös und hat Vorteile für die Leserschaft, aber einen Nachteil: Fehler fallen noch mehr auf.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • glaubt-nicht-alles
    ... Es gab Zeiten, da konnte man sich darauf berufen, dass es "in der Zeitung stand" und es war so. Aber lassen wir das, denn zum Glück hatten diese Fehler keine unmittelbare Auswirkung für für das Wohl und Wehe einer bestimmten Person.
    Dass "Fehler noch mehr auffallen" ist für den, dem er coram publico passiert ist, natürlch peinlich - und hier kann ich mir das " zwinkern " nun doch nich verkneifen. Darüber hinaus steht die Sache mit der "Monopolstellung" aber immer noch im Raum.......
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  • antonsah
    ... ich danke Ihnen für diese ihre nicht ganz fehlerfreie Auflistung redaktioneller Sünden. Es ist tatsächlich nicht erfreulich, wenn im Online-Angebot solche Fehler vorkommen, wie sie von Ihnen aufgezählt wurden. Dankenswerterweise haben Sie aber festgehalten, dass jeweils eine Berichtigung folgte. Gerade in der digitalen Nachrichtengestaltung, die teilweise nur akzeptiert wird, wenn sie in Echtzeit stattfindet, ist diese schnelle Richtig- bzw. Klarstellung möglich und hin und wieder nötig. Das ist Hinweis auf eine seriöse Redaktionsarbeit. Man bemüht sich hier um Glaubwürdigkeit. Sie werden die schnellen Richtigstellungen nicht in vielen Online-Angeboten erleben.
    Auch wenn die Main-Post keine Monopolstellung hat, weil es noch eine ganze Reihe von lokalen Informations-Angeboten gibt, haben Sie sehr richtig festgehalten, dass es im Hinblick auf die zuverlässige lokale Information der Leserschaft keine Alternative zur Main-Post gibt.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • glaubt-nicht-alles
    es ist Ihnen natürlich unbenommen, die kostenlosen Mi- und So- "Anzeigenblättchen" als regionale Vielfalt oder gar als Alterative oder Wettbewerber sehen wollen; die de-facto-Monopolstellung der Mainpost als regionale Tageszeitung im unterfränkischen Bereich (Ausnahme: Aschaffenburg) wollen Sie aber sicher nicht wegdiskutieren. Dass bzw. ob sich eine zweite starke Tageszeitung für diesen Bereich wirtschaftlich darstellen lässt, was Sie früher schon mal ausschlossen, steht auf einem anderen Blatt; in Aschaffenburg scheint's aber m.W. (noch?) zu funktionieren.
    Natürlich freue auch mich über die Richtigstellungen durch die Redaktion. Weniger erfreulich ist halt, dass Sie m.E. in zunehmender Zahl erforderlich zu sein scheinen. Und die offensichtlichen Enten von Giebelstadt und Winterhausen fanden ihren Weg halt auch in die Print-Ausgabe, und da stehen sie nun.
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  • glaubt-nicht-alles
    Wo bitte ist der Beleg ("das Argument") " für diese meine nicht ganz fehlerfreie Auflistung"?
    Im übrigen danke ich Ihnen natürlich, dass Sie sich doch immer wieder die Zeit nehmen .........
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  • antonsah
    ... die Auflistung der Tipp-Fehler findet sich in ihren Kommentaren. Und die Monopolstellung steht noch immer vor allem in ihrem Raum: Es gibt Blogger in der Region, es gibt Anzeigenblätter, es gibt TV-Sender und es gibt Rundfunksender. Außerdem kann mittlerweile ein jeder übers Internet Nachrichten verbreiten und viele tun es. Und im Hinblick auf die lokalen Werbeträger gibt es eine Vielfalt von Angeboten über die Tageszeitung hinaus - bis hin zu sog. Direktverteilung. Print ist folglich eines von vielen Angeboten. Deshalb ist "Monopolstellung" völlig daneben gegriffen, auch im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • glaubt-nicht-alles
    1. Die Monolstellung bezog ich immer und nur auf den Print, das sollte Ihnen nicht entgangen sein und ist es doch auch nicht zwinkern .
    2. Leider hab ich es mir den Tag nicht gemerkt, aber das mit der wirtschaftlichen Nicht-Darstellbarkeit einer zweiten regionalen Tageszeitung stammt ursprünglich von Ihnen, m.W. aus dem Jahr 2012; aber da ich es wie gesagt nicht mehr belegen kann, muss ich hier passen. Aber es sollte Sie eingentlich freuen, dass ein nicht zu verachtender Teil der Bevölkerung sich immer noch vorwiegend aus der gedruckten Zeitung informiert
    Ceterum: Wie schon gesagt, es feut mich über alle Maßen und ich erkenne es auch an, daß Sie so ausführlch auf meine Kommentare eingehen.
    Und nciht zu vergessen: Es waren doch nicht nur "Tipp"-Fwehler, die ich aufgelistet habe, wie sie zu meinen beliebn.
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  • glaubt-nicht-alles
    weil ich heute diesbezüglich angesprochen wurde:
    Die mir gel. unterlaufenden "Schreibfehler" sind durchaus nicht immer unbeabsichtigt; dieses Mittel habe testweise gelegentlich auch schon im Dienst praktiziert - bis mich letztlich irgendwann eimal auch meine Chefs durchschaut haben zwinkern
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  • glaubt-nicht-alles
    ° am 28.09.14 berichtigte Frau Haug den in einem Bericht der MainPost irrtümlich auf einen Donnerstag "verlegten" Tag der Deutschen Einheit
    ° am 24.09.14 berichtete die MainPost anl. des Kulinarischen Kultursonntags in Winterhausen von 100 Besuchern, die in den 'Ort gekommen wären; diese 100 bezogen sich in Wirklichkeit aber lediglich auf eine Führung, also einen kleinen Teilbereich der Veranstaltung.
    ° am 13.09.14 berichtete die MainPost, dass die Zuckerrübe dei GÄUböden liebt und musste sich belehren lassen, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem (Straubinger Gäuboden und dem Ochsenfurter Gau.
    ° und zuletzt das beste: Anlässlich des Giebelstädter Martfestes berichtete die MainPost unter dem Titel "Socken, Sketche, Steckerlfische" vom Auftritt einer Musikgruppe, die gar nicht aufgetreten war.
    DA HOFFT AUCH (EIN?) LESER, DASS DIE MAINPOST DARAUS GELERNT HAT, ZUMAL ER WEGEN DER REGINALEN MONOPOLSTELLUNG DER MAINPOST KEINE ALTERNATIVEN IM REGIONALEN PRINT HAT.
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  • glaubt-nicht-alles
    schreibt der Leseranwalt da.
    Ja, das hoffen auch die Leser, denn es häuft sich und dazu nur ein paar Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit:
    ° am 09.11.14 mußte sich Herr Haug-Peichl im Netz "für die Fehler entschuldigen", die eine Leser im Bericht über den Abschied von Fürst zu Castell-Rüdenhausen fand.
    ° am 02.11.14 musste Frau Haug auf vehemneten Protest von Lesern ein unzumutbares Foto aus der Halloween-Berichterstattung entfernen.
    ° am 07.10.14 wurde nach der Berihterstattung der MainPost der verunglückte Pfarren Breitenbach sowohl in eine Schweifurter Klinik, als auch in Werneck ei ngeliefert.
    ° am 01.10.14 musste sich die MainPost dafür entschuldigen, dass sie einen Leserbrief mit einem falschen Namen abgedruckt hatte.
    ° am 28.09.14 lautete die Reihenfolge der Oppositionsparteien wie folgt: "SPD, FW und Grüne" - o.k. ?
    ° am 29.09.14 musste in einer "Anmerkung der Redaktion" die Berichterstattung über die A71 berichtigt werden
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