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Presserat rügt die Veröffentlichung des Fotos eines tödlich verunglückten Mädchens
Zuletzt habe ich hier eine journalistische Pietätlosigkeit geschildert. Das Bild einer verunglückten jungen Frau war wider den Willen ihrer Eltern veröffentlicht worden. Denen konnten Richter trotzdem keine Entschädigung zusprechen. Die Rechtslage ließ es nicht zu.
Redaktion
 |  aktualisiert: 26.04.2023 18:40 Uhr

Hier gewinnt die freiwillige Selbstkontrolle der Medien für die Genugtuung Hinterbliebener an Bedeutung. Das zeigt ein Fall, in dem der Deutsche Presserat eine Rüge aussprach.

Zwei Boulevardblätter berichten über den tödlichen Unfall eines Mädchens, das mit seinem Vater Urlaub in den Alpen gemacht hatte. Die Dreizehnjährige starb, als sich ein Eisblock löste und sie unter sich begrub. Beide Zeitungen drucken ein Foto der Verunglückten, nennen ihr Alter und ihren Wohnort, außerdem den Vornamen des Vaters, dessen Alter und seinen Beruf.

Der Vater des toten Mädchens sieht dadurch Persönlichkeitsrechte verletzt. Die Familie sei in ihrer näheren Umgebung identifizierbar. Das Foto sei ohne Einwilligung der Familie verwendet worden. Die Zeitungen hätten es aus dem Internet illegal entnommen.

Die Rechtsabteilung des Verlags, in dem beide Zeitungen erscheinen, betont das Informationsinteresse der Öffentlichkeit, auch weil die Zeitungen die Frage aufgeworfen haben: War es möglicherweise Leichtsinn, der zu dem tragischen Geschehen geführt hat? So seien auch die Foto-Veröffentlichungen nicht zu beanstanden, ebenso wenig die Bildbeschaffung aus dem Internetportal „SchülerVZ“. Die später Verunglückte habe das Bild selbst eingestellt und es somit für die Öffentlichkeit freigegeben. In seinem Profil habe das Mädchen auch etliche private Details über sich preisgegeben. Der Zugang zum Foto sei freigegeben gewesen. Von illegaler Entnahme könne keine Rede sein.

Der Presserat entschied: Die Zeitungen haben gegen Persönlichkeitsrechte verstoßen, weil sie das Foto des verunglückten Mädchens abdruckten. Dafür gebe es kein öffentliches Interesse. Auch die Familie durfte nicht öffentlich gemacht werden. Der Familienausflug rechtfertige es nicht, über den Vater der Getöteten detailliert zu berichten. Über die Entnahme des Fotos aus einem sozialen Netzwerk hat der Presserat nicht entschieden. Aber für die Veröffentlichung des Bildes sprach er eine nicht öffentliche Rüge aus, nicht öffentlich deshalb, weil die Familie nicht ein weiteres Mal dadurch belastet werden sollte. Das heißt, die Medien mussten die Rüge nicht abdrucken, was bei einer öffentlichen Rüge notwendig gewesen wäre (0273/10/2-BA und 0275/10/2-BA).

Siehe auch: www.presserat.de

 
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  • A. K.
    In diesem Fall muss man dem Presserat wirklich mal Danke sagen. Denn einen Artikel über diesen Fall hätte man auch ohne Foto abarbeiten können. Ein Foto war in diesem Artikel nicht wichtig. Das einzige was wichtig war an diesem Artikel ist der Unfallhergang an sich und eben keine Familiendetails!!

    Es hätte gereicht, wenn die Zeitungen geschrieben hätten: "ein 13jähriges Mädchen wurde auf einem Urlaubsausflug mit ihrem Vater in den Bergen durch einen herabstürzenden Eisblock tödlich verletzt. Der Unfall geschah, als die beiden auf einer Wanderung unterwegs waren. Durch eine derzeit noch nicht geklärte Ursache löste sich oberhalb der beiden ein Eisblock und riss die 13jährige in den Tod, indem der Eisblock die unter sich begrub. Alle Rettungsmaßnahmen schlugen fehl."

    Das wäre völlig ausreichend gewesen und dazu braucht es kein Foto und auch keine Details über den Vater (weder Alter noch Beruf oder sonstiges!!). Hier wurden Familieninterna unerlaubt an die Öffentlichkeit lanciert!
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