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Meinungsmonopole sind nicht möglich: Jeder kann im Netz Beiträge veröffentlichen
Wir würden die Zeitung sofort wechseln, aber sie sind Monopolist.“ Diese bedrohliche Unzufriedenheit erfahre ich gelegentlich aus Würzburg oder Schweinfurt. Den Gründen gilt es nachzugehen. Ein Monopol existiert aber nicht.
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.12.2019 20:22 Uhr

Jeder kann Zeitungen anbieten. Das sichert Artikel 2 der Landespressegesetze zu: „(1) Die Errichtung eines Verlagsunternehmens oder eines sonstigen Betriebs des Pressegewerbes bedarf keiner gewerberechtlichen Zulassung.“

Kritikern geht es aber weniger um die Rechtslage. Sie glauben vielmehr, dass diese Zeitung eine Gebietshoheit mit Meinungen innehat, die ihnen nicht gefallen.

Eine solche unerwünschte Alleinstellung könnte für eine Tageszeitung zumindest wirtschaftlich besonders stabilisierend sein. Sie ist aber nicht mehr möglich. Das digitale Zeitalter hat den Nachrichten- und Meinungsmarkt, aber auch den Werbemarkt revolutioniert. Alleine das Internet bietet dem, der das will, vielfältigste Informationen in Text und Ton, Foto und Video aus aller Welt und manches aus nächster Nähe. Jeder Nutzer (das sind rund 70 Prozent der Deutschen) kann dort selbst Beiträge veröffentlichen neben den klassischen Medien, die hier ebenfalls präsent sein müssen. Mögliche Plattformen dafür sind mainpost.de oder main.de, zudem Facebook oder Twitter. Und dort werden Nutzer sogleich zu allem ihre Meinungen los – millionenfach.

Diese grenzenlose Freiheit verändert seither das journalistische Angebot der Tageszeitungen, aber auch ihre Existenzgrundlagen. Fast nur in Kooperation mit großen Blättern existieren kleine im Lokalen. Zwei Tageszeitungen an einem Ort gibt es kaum noch. Main-Post, Schweinfurter Tagblatt, Bote vom Haßgau und Volksblatt sind in Unterfranken zwar deutlich am meisten verbreitet, aber es gibt gedruckte Alternativen – außer in den Räumen Würzburg und Schweinfurt (Main-Echo, Saalezeitung, Die Kitzinger, Rhön- und Saalepost, Rhön- und Streubote, Haßfurter Tagblatt). Einige kooperieren in Teilen mit unserer Redaktion – aus wirtschaftlichen Gründen. Rundfunk, TV und Gratis-Blätter erhöhen ebenfalls die Informationsvielfalt.

Trotz medialer Revolution und der Schwächen, die ich mitunter hier eingestehe: Es liegt mir fern, die Bedeutung lokaler Tageszeitungen zu schmälern. Sie informieren in ihren Regionen am umfassendsten und zuverlässigsten, gedruckt oder digital. Sie bieten eine Vielfalt der Meinungen. Dafür verfügen nur sie über professionelle Netzwerke. Und es gibt sie noch, die Leute, die alleine auf gedruckte Zeitungen setzen. Diese Freiheit mag ich ihnen nicht nehmen.

 
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Kommentare
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  • Berge
    Herr Sahlender fungiert mehr als Feigenblatt , er schmettert fast jede Kritik an der MP ab
    und ist mehr ihr Verteidiger als Anwalt der Leser. Sprachlich zeigt sich schon länger
    eine Boulvardisierung der Zeitung ab und inhaltlich mehren sich Anzeichen eines
    Tendenzjournalismus, was man vor allem beobachten kann, wenn es um Themen
    geht, die die kath. Kirche betreffen.
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  • vob
    ...wenn man Montags nicht mit 6 Seiten Fußball belästigt würde.
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  • Entweder kommt der Monopolismus-Vorwurf nur gelegentlich, dann hat der Leseranwalt auf diesem Platz keine größeren Probleme anzusprechen und dieser Beitrag ist lediglich der wöchentliche Platzfüller, oder er nimmt ihn ernster, als er zugibt und versucht ihn (wieder einmal) zu entkräften. Natürlich geht es hier nur um das "Print"-Monopol, um was denn sonst. Und hier ist interessant, dass er dieses faktische Monopol zumindest für die Räume Würzburg und Schweinfurt jetzt einräumt. Dass er die Gratis-Blätter als Meinungsvielfalt betrachtet - gestatten, dass ich lächle - , die sind Konkurrenz vielleicht im Werbungsmarkt, aber doch nicht als Informationsquelle und ein hoher Prozentsatz geht den direkten Weg in die Tonne. - Schöne Woche -
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  • antonsah
    ... ich meine, es ist deutlich, dass ich vorwiegend auf die starke Rolle des Internets hingewiesen habe. Hier haben auch Sie Gelegenheit, Kritik und Meinung vorzubringen - auch außerhalb von mainpost.de.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • giraffe
    hat das mit dem Print-Monopol,das --glaubt-nicht-alles-- anspricht zu tun ,Herr Leser-Anwalt?
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  • antonsah
    ... ich meine, das sog. "Printmonopol" im Ausgangsbeitrag hinreichend erklärt und eingeordnet zu haben.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Na, dann zählen Sie mal nach, wie oft Sie das Wort "Zeitung / Tageszeitung" verwendet haben und wieviel Zeilen Ihres Artikels Sie diesem eingeräumt haben!! Schönen Tag
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  • antonsah
    Nicht die Menge zählt, sondern das "Wie" und der Zusammenhang sind entscheidend...
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Wir hatten das Thema ja vor einigen Wochen schon mal, insofern enthält Ihre Antwort überhaupt nix Neues und zusammenkommen tun wir da auch nicht mehr! Also lassen wir es. Ich will die "gefällt mir" ja nicht überbewerten, aber sie existieren nun mal. Das war's von meiner Seite. Schönen Abend und bis zum nächsten mal;-)
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  • .... ist, dass viele Artikel von DPA direkt (MP ist nicht beteiligt) einstellt werden. Viele Artikel werden seltsamerweise von DPA zurückgezogen u. verschwinden komplett aus dem MP Archiv. Besonders Artikel mit bissigen Komentaren zur Politik u. zur Wirtschaft sind davon betroffen (Parteien, Abzocker usw). Warum ? DPA ist nicht unhabhängig ! Die Antwort heisst : ZENSUR ! ! Wie beim "Kauder-Redeverbots Antrag" im Bundestag ! Wahrheit soll nicht ans Volk ! DPA Zensur Reminder
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  • antonsah
    ... die dpa zensiert nichts und hat auch keinen Zugriff auf mainpost.de.. Der Rest ihres Kommentars erschließt sich mir leider nicht.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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