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Journalistisches Foulspiel? Der falsche Fall des Lothar Matthäus in der Überschrift
Redaktion
 |  aktualisiert: 26.08.2012 19:11 Uhr

Da hat Lothar Matthäus, fränkischer Ex-Fußballstar und bleibendes Medienereignis, redselig mal wieder was herausgeplaudert, was offenbar prächtig zu ihm passt. Und das war am Freitag, 17. 8., im Sportteil gleich in der Überschrift zu lesen: „Dann machen wir es halt ohne ihr“. Der weltbekannte Franke verzichtete im 3. statt im 4. Fall (zumindest bei einem Fototermin in Lohr) auf sie, auf Joanna Tucynska, seine Freundin. Sie war halt nicht da.

Die prominente Verbreitung des schrägen „Matthäus-Kasus“ führte in der Redaktion zu einer Kontroverse über journalistische Fairness. Durfte man sich davon so verführen lassen, dass damit der ganze Beitrag überschrieben wurde? Werden so nicht gängige Klischees bedient? Weil sich viele Medien gerne gleichermaßen sprachlichen Eigenheiten des Ex-Fußballers widmen, kommt der von seinem Image nicht weg. Aus ihm wurde in der Öffentlichkeit frühzeitig ein liebenswert einfältig fränkelnder Landsmann, der unstreitig nur eines wirklich konnte: gut Fußball spielen. So richtig ernst nimmt man ihn halt nicht.

Während Redaktionen sich sonst verpflichtet sehen, Fehler zu korrigieren, gewinnt man den Eindruck, dass sie bei Matthäus mittlerweile darauf warten, dass er sich verplaudert. Wie ein wiederkehrendes Markenzeichen wird das dann von ihm verbreitet, eins zu eins. So auch hier: ein unverfälschter Matthäus.

Er gilt halt als offenherzig. Vor Medien flüchtet er nicht. Er verbirgt weder seinen Lebenswandel noch seine Beziehungen. Dass es ihm trotz erkennbarer Anstrengungen bislang nicht gelungen ist, seinen Redefluss vollends von landläufig fränkischen Schwächen zu befreien, auch nicht wenn er weltläufig ins Englische wechselt, müsste er wissen. So hält sich auch die Meinung, dass er sein „Loddar-Image“ bewusst und leutselig pflegt. Ähnlich wie man es Verona Pooth nach ihren naiv wirkenden Auftritten unterstellen kann.

Ein Kollege hat geschrieben, dass die Situation von Matthäus nach seinem Lohrer Selbstdarstellungsauftritt in dem Beitrag vom 17.8. auf den Punkt gebracht sei: „Er wäre gerne seriös und staatsmännisch wie ein Bundestrainer, doch am Ende reicht es bei ihm nicht zum Leitwolf. Sondern nur zum Medienereignis.“

Gibt es also kein journalistisches Foulspiel in dem Beitrag? Na ja, zur Überschrift hätte ich jedenfalls seinen Sprechfehler nicht erhoben, ihn nicht durch Wiederholung, auch unterm Bild (ohne Joanna), in den Mittelpunkt gerückt. Der sachliche Inhalt hat mehr hergegeben.

Aber Sie haben sich als Leser gewiss selbst Gedanken gemacht. Auch die erfahren wir gerne.

 
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Kommentare
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  • mdeeg
    Und Authenzität schlägt Besserwisserei um Längen!
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  • Duene
    ... dass Sahlender selbst in seiner Überschrift das Apostroph falsch setzt:
    "Der falsche Fall des Lothar Matthäus' in der Überschrift" ist falsch, da der Genitiv eines Eigennamens mit bestimmtem Artikel das nicht zulässt.

    Kreisklasse/Kreißklasse eben... grinsen , ein Mäuschen war geboren...

    Spaß beiseite:
    Matthäus ist ein typisches Medienopfer.
    Wie es auch anklingt in einem Beitrag, würde er gerne auch in DTL Spitzentrainer sein.
    Für mich steht außer Frage, dass er nach seinen Auslandserfolgen dafür geeignet wäre. Wenn man aber regelmäßig runtergeschrieben wird wegen Belanglosigkeiten, die nicht zur Qualifikation beitragen, wird man schleichend als Autoritätsperson im sportlichen Bereich demontiert.
    Angesichts der Erfahrungen und Auszeichnungen von Matthäus würde ich mich als Journalist "für alle Fälle von 1 bis 4" nicht so banal präsentieren.
    Missgunst ist halt weitverbreitet...
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  • antonsah
    ... stimmt, Apostroph falsch gesetzt. Ist besonders unangenehm, oft über Fehler zu berichten und dabei selbst welche zu machen...;(((
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • aus Sicht des Leseranwaltes zu dem von ihm angestoßenen Thema? A weng arg weng - meinen die nicht wenigen Leute, die schon seit Tagen auf eineStellungnahme auf die div. Kommentare (und "gefälltt mir") warten.
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  • antonsah
    ... was wollen Sie denn noch? Ich habe meine Haltung bereits im Ausgangsbericht deutlich gemacht... Ich respektiere aber auch andere Meinungen und freue mich, wenn sie sachlich begründet sind. Außerdem ist es erfreulich, wenn Nutzer untereinander sachlich diskutieren.. Ich muss nicht zu allem und zu jedem etwas beitragen.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Ich zitiere mich: "....meinen die nicht wenigen Leute, die schon seit Tagen auf eineStellungnahme auf die div. Kommentare (und "gefälltt mir") warten........" UND DAS SIND VIELE!
    Aber wenn Sie (ganz was neues) nix mehr zu sagen haben - auch i.O.
    Schönes Wochenende
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  • antonsah
    ... ich weiß noch immer nicht, was Sie genau meinen. Welche Leute warten wo auf Stellungnahmen und auf "Gefällt mir"? Und wenn das so sein sollte, was hat das hier mit der Diskussion um den Lothar-Matthäus-Bericht zu tun?
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • lassen wir das mal so stehen gut sein; ich ziehe meine Schlüsse und schließe ab. Morgen gibts ja (vielleicht) schon wieder was neues?!
    Schöne Woche!
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  • antonsah
    ... wünsche ich gleichermaßen, die schöne Woche und Zufriedenheit - vielleicht sogar mit der Main-Post.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • mit der Main-Post, gibt ja lokal nix Vergleichbares;-) Aber noch einmal ernsthaft: Wenn ich sie (die MP) nicht so mögen würde, wäre sie mir ja egal und ich würde mich da nicht so reinhängen;-)
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  • Der Lothar ist halt ein Franke und die denken und reden und schreiben manchmal
    etwas anders wie der Rest der Deutschen. Aber halt sau-ehrlich.
    Das eine seriöse Zeitung wie das SW so etwas aufgreift, na danke.
    Es herrscht halt ein Sommerloch in der Presse.
    Vielleicht sollten einige Journalisten mal über Ihre eigenen Fehler lachen oder nachdenken.
    Sorry für mich ist das etwas überzogen.
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  • schokoteufel
    Nachdem so viele Hobby Psychologen ganz genau wissen, wie Lothar sich fühlt, was er denkt, womit er spielt, interessiert mich nur, woher man diese Weisheiten nimmt. Ist es wirklich so einfach mit seinem Verstand zu erraten, was ein anderer denkt und wie er sich fühlt.
    Lothar Matthäus hat schon oft geäußert, dass er sehr gerne im deutschen Fußball Fuß fassen würde. Aber welcher Verein kann oder will es sich leisten, eine "Witzfigur" als Trainer anzustellen.
    Ich empfehle dem Einen oder Anderen einmal darüber nachzudenken, wie er selbst sich fühlen würde, wenn man nicht enden wollend und gebetsmühlenartig ständig versucht, einen zum Deppen abzustempeln.
    Sicher ist das für viele lustig und treffend.
    Bitte Leute, Lothar Matthäus ist ein Mensch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
    Gut, er präsentiert sich so in der Öffentlichkeit und muss deshalb auch einiges ertragen. Tut er auch seit vielen Jahren.
    Aber muss nicht irgendwann mal Schluss sein?
    Ich finds schon lange nicht mehr lustig.
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  • Dank einiger drittklassiger Comedians beim Hörfunksender Bayern 3 wird Lothar M. sein Image wohl leider nie verlieren.
    Ps: Lustig ist das schon lange nicht mehr was da abgedroschen über den Äther kommt.
    Und noch was. Man hätte den ganzen Artikel weglassen können. So toll war die Meldung nicht und wenn, dann hätte man sich nur auf die Fakten beschränken sollen!!!!!!!
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  • "drittklassig" - treffender kann man das ganze nicht bezeichnen. Man könnte zur Tagesordnung übergehen, wenn dahinter nicht System stünde: Sich auf Kosten anderer profilieren zu wollen. Und immer mit der Meute nach dem Motto: Wo andere schon drauf hauen, will man auch dabei sein zu.
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  • Ihnen einmal uneingeschränkt zuzustimmen.
    Auch Ihre Kommentare zu Pussy Riot fand ich gut.
    Gruß
    (Maybe a little bit above?) Average
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  • hogler
    Ich muss dazu sagen, dass ich die besagte Überschrift des Artikels in diesem Fall auch äußerst unpassend und despiktierlich fand.
    Und das keinesfalls weil ich ein glühender Loddar-Fan oder beleidigter Anhänger bin.
    Liest man sich den Artikel nämlich tatsächlich weiter durch, so erkennt man, dass das meiste, was er abseits dieses einen Satzes zum Beispiel zum Thema Fussball zu sagen hatte, durchaus fundiert und informativ war.
    Denn eines kann man ihm nicht sicher nicht absprechen, nämlich dass er nach wie vor ein absoluter Experte zum Thema Fussball ist.
    Daher fand ich es schon schade, das der verantwortliche Verfasser scheinbar nur darauf gewartet hatte dass der Loddar sich mal wieder verblabbert um ihn damit süffisant bloßzustellen wies die "großen Medien" mit den z.B. 4 Buchstaben auch so gerne tun.

    Wie gesagt, schade, denn es wäre vom Inhalt her auch anders gegangen.
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  • fennomenal
    You made my day! Hab mich einen ganzen Tag amüsiert über diese Überschrift, wie sie passender nicht sein könnte. Der Satz von Loddar hat das Zeug zum geflügelten Wort zu werden. Wäre er nicht in der Überschrift gestanden, hätte ich den Artikel sicherlich nicht angesehen. Dem Loddar wir dadurch kein Unrecht getan; inzeniert er sich doch genau so selbst.
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  • Groschi
    Zitat von antonsah
    So hält sich auch die Meinung, dass er sein „Loddar-Image“ bewusst und leutselig pflegt. Ähnlich wie man es Verona Pooth nach ihren naiv wirkenden Auftritten unterstellen kann.

    Es ist naiv anzunehmen, daß die Beiden nicht um diese Schwächen wissen. Matthäus und Poth setzen diese Eigenheiten gezielt und bewußt ein,nehmen sich nicht zu ernst und amüsieren sich bestimmt über Journalisten, die das an die große Glocke der Ernsthaftigkeit hängen, zumal ihnen das zur weiteren imagepflege und Aufmerksamkeit in den Medien verhilft. Man sollte die beiden nicht zu sehr unterschätzen.
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  • Sehr geehrter Herr Sahlender,
    ich hielte es für meiner unwürdig, mich auf Kosten eines anderen (wer immer das auch ist!) lustig machen zu wollen, dem ich mich geistig überlegen fühle; ich betone: fühle!. Das ist billig und eines "Meinungsbildners" unwürdig. Menschlich bedenklich einfach, passt aber in diese Zeit. traurig traurig Außerdem zeugt es auch nicht gerade von Souveränität! Richten Sie das dem/den Schreiberling(en) in meinem Klarnamen, der Ihnen bekannt ist, aus. Schönen Tag
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  • antonsah
    ... Kolleginnen und Kollegen können hier ihre Meinung nachlesen. Ihre Aussagen wären, so meine ich, glaubwürdiger und ernsthafter, würden sie Journaisten nicht als "Schreiberlinge" bezeichnen.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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