Da hat Lothar Matthäus, fränkischer Ex-Fußballstar und bleibendes Medienereignis, redselig mal wieder was herausgeplaudert, was offenbar prächtig zu ihm passt. Und das war am Freitag, 17. 8., im Sportteil gleich in der Überschrift zu lesen: „Dann machen wir es halt ohne ihr“. Der weltbekannte Franke verzichtete im 3. statt im 4. Fall (zumindest bei einem Fototermin in Lohr) auf sie, auf Joanna Tucynska, seine Freundin. Sie war halt nicht da.
Die prominente Verbreitung des schrägen „Matthäus-Kasus“ führte in der Redaktion zu einer Kontroverse über journalistische Fairness. Durfte man sich davon so verführen lassen, dass damit der ganze Beitrag überschrieben wurde? Werden so nicht gängige Klischees bedient? Weil sich viele Medien gerne gleichermaßen sprachlichen Eigenheiten des Ex-Fußballers widmen, kommt der von seinem Image nicht weg. Aus ihm wurde in der Öffentlichkeit frühzeitig ein liebenswert einfältig fränkelnder Landsmann, der unstreitig nur eines wirklich konnte: gut Fußball spielen. So richtig ernst nimmt man ihn halt nicht.
Während Redaktionen sich sonst verpflichtet sehen, Fehler zu korrigieren, gewinnt man den Eindruck, dass sie bei Matthäus mittlerweile darauf warten, dass er sich verplaudert. Wie ein wiederkehrendes Markenzeichen wird das dann von ihm verbreitet, eins zu eins. So auch hier: ein unverfälschter Matthäus.
Er gilt halt als offenherzig. Vor Medien flüchtet er nicht. Er verbirgt weder seinen Lebenswandel noch seine Beziehungen. Dass es ihm trotz erkennbarer Anstrengungen bislang nicht gelungen ist, seinen Redefluss vollends von landläufig fränkischen Schwächen zu befreien, auch nicht wenn er weltläufig ins Englische wechselt, müsste er wissen. So hält sich auch die Meinung, dass er sein „Loddar-Image“ bewusst und leutselig pflegt. Ähnlich wie man es Verona Pooth nach ihren naiv wirkenden Auftritten unterstellen kann.
Ein Kollege hat geschrieben, dass die Situation von Matthäus nach seinem Lohrer Selbstdarstellungsauftritt in dem Beitrag vom 17.8. auf den Punkt gebracht sei: „Er wäre gerne seriös und staatsmännisch wie ein Bundestrainer, doch am Ende reicht es bei ihm nicht zum Leitwolf. Sondern nur zum Medienereignis.“
Gibt es also kein journalistisches Foulspiel in dem Beitrag? Na ja, zur Überschrift hätte ich jedenfalls seinen Sprechfehler nicht erhoben, ihn nicht durch Wiederholung, auch unterm Bild (ohne Joanna), in den Mittelpunkt gerückt. Der sachliche Inhalt hat mehr hergegeben.
Aber Sie haben sich als Leser gewiss selbst Gedanken gemacht. Auch die erfahren wir gerne.
"Der falsche Fall des Lothar Matthäus' in der Überschrift" ist falsch, da der Genitiv eines Eigennamens mit bestimmtem Artikel das nicht zulässt.
Kreisklasse/Kreißklasse eben... , ein Mäuschen war geboren...
Spaß beiseite:
Matthäus ist ein typisches Medienopfer.
Wie es auch anklingt in einem Beitrag, würde er gerne auch in DTL Spitzentrainer sein.
Für mich steht außer Frage, dass er nach seinen Auslandserfolgen dafür geeignet wäre. Wenn man aber regelmäßig runtergeschrieben wird wegen Belanglosigkeiten, die nicht zur Qualifikation beitragen, wird man schleichend als Autoritätsperson im sportlichen Bereich demontiert.
Angesichts der Erfahrungen und Auszeichnungen von Matthäus würde ich mich als Journalist "für alle Fälle von 1 bis 4" nicht so banal präsentieren.
Missgunst ist halt weitverbreitet...
Anton Sahlender, Leseranwalt
Anton Sahlender, Leseranwalt
Aber wenn Sie (ganz was neues) nix mehr zu sagen haben - auch i.O.
Schönes Wochenende
Anton Sahlender, Leseranwalt
Schöne Woche!
Anton Sahlender, Leseranwalt
etwas anders wie der Rest der Deutschen. Aber halt sau-ehrlich.
Das eine seriöse Zeitung wie das SW so etwas aufgreift, na danke.
Es herrscht halt ein Sommerloch in der Presse.
Vielleicht sollten einige Journalisten mal über Ihre eigenen Fehler lachen oder nachdenken.
Sorry für mich ist das etwas überzogen.
Lothar Matthäus hat schon oft geäußert, dass er sehr gerne im deutschen Fußball Fuß fassen würde. Aber welcher Verein kann oder will es sich leisten, eine "Witzfigur" als Trainer anzustellen.
Ich empfehle dem Einen oder Anderen einmal darüber nachzudenken, wie er selbst sich fühlen würde, wenn man nicht enden wollend und gebetsmühlenartig ständig versucht, einen zum Deppen abzustempeln.
Sicher ist das für viele lustig und treffend.
Bitte Leute, Lothar Matthäus ist ein Mensch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Gut, er präsentiert sich so in der Öffentlichkeit und muss deshalb auch einiges ertragen. Tut er auch seit vielen Jahren.
Aber muss nicht irgendwann mal Schluss sein?
Ich finds schon lange nicht mehr lustig.
Ps: Lustig ist das schon lange nicht mehr was da abgedroschen über den Äther kommt.
Und noch was. Man hätte den ganzen Artikel weglassen können. So toll war die Meldung nicht und wenn, dann hätte man sich nur auf die Fakten beschränken sollen!!!!!!!
Auch Ihre Kommentare zu Pussy Riot fand ich gut.
Gruß
(Maybe a little bit above?) Average
Und das keinesfalls weil ich ein glühender Loddar-Fan oder beleidigter Anhänger bin.
Liest man sich den Artikel nämlich tatsächlich weiter durch, so erkennt man, dass das meiste, was er abseits dieses einen Satzes zum Beispiel zum Thema Fussball zu sagen hatte, durchaus fundiert und informativ war.
Denn eines kann man ihm nicht sicher nicht absprechen, nämlich dass er nach wie vor ein absoluter Experte zum Thema Fussball ist.
Daher fand ich es schon schade, das der verantwortliche Verfasser scheinbar nur darauf gewartet hatte dass der Loddar sich mal wieder verblabbert um ihn damit süffisant bloßzustellen wies die "großen Medien" mit den z.B. 4 Buchstaben auch so gerne tun.
Wie gesagt, schade, denn es wäre vom Inhalt her auch anders gegangen.
Es ist naiv anzunehmen, daß die Beiden nicht um diese Schwächen wissen. Matthäus und Poth setzen diese Eigenheiten gezielt und bewußt ein,nehmen sich nicht zu ernst und amüsieren sich bestimmt über Journalisten, die das an die große Glocke der Ernsthaftigkeit hängen, zumal ihnen das zur weiteren imagepflege und Aufmerksamkeit in den Medien verhilft. Man sollte die beiden nicht zu sehr unterschätzen.
ich hielte es für meiner unwürdig, mich auf Kosten eines anderen (wer immer das auch ist!) lustig machen zu wollen, dem ich mich geistig überlegen fühle; ich betone: fühle!. Das ist billig und eines "Meinungsbildners" unwürdig. Menschlich bedenklich einfach, passt aber in diese Zeit. Außerdem zeugt es auch nicht gerade von Souveränität! Richten Sie das dem/den Schreiberling(en) in meinem Klarnamen, der Ihnen bekannt ist, aus. Schönen Tag
Anton Sahlender, Leseranwalt