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Es war selbstverständlich, dass der Sohn nichts über seinen berühmten Vater gesagt hat
Redaktion
 |  aktualisiert: 19.10.2020 09:34 Uhr
 Ich beziehe mich mit meiner folgenden Betrachtung vorwiegend auf zwei Veröffentlichungen in der gedruckten Zeitung. Auch online auf mainpost.de konnte man Texte zum Thema lesen, allerdings andere. Die fanden aber bei den Usern keine übermäßige Beachtung.

Vergangene Woche gab es einen ungewöhnlichen Ansturm von Journalisten auf einen sonst medial geringer wahrgenommenen Wettbewerb: Einem Autorennen der Formel 4. Das Interesse galt einem erst 16-jährigen Teilnehmer, der bislang wenig beachtete Erfolge im Kart-Rennsport eingefahren hat. Aber: Er ist halt Sohn eines überaus berühmten und erfolgreichen Vaters.

Muss man es deshalb verstehen, dass Journalisten dem jungen Mann nur wegen seines Vaters nachstellen, in einer Menge, von der manche erfolgreiche Sportler nur träumen können? Das habe ich mich gefragt, als ich zwei umfangreiche Veröffentlichungen im Sportteil dieser Zeitung über ihn gelesen habe. Siehe: 8.4. "Formel-4-Premiere für Schumacher-Sohn Mick" und 9.4. "Mick Schumacher schweigt beim Formel-4-Start".
Siehe auch mainpost.de, ePaper.

Ja, es geht um den Sohn des erfolgreichsten Formel-1-Piloten der Geschichte, Michael Schumacher. An dem Vater und seinem Schicksal ist das Interesse ungebrochen groß. Er kam  bekanntlich nach seinem schweren Skiunfall in eine langwierige Rehabilitation. Die Anteilnahme war von Anfang an riesig. Überträgt  sich die nun stellvertretend auf den 16-Jährigen? Als ehrliche Anteilnahme wäre das für ihn, wie für jedes Familienmitglied erfreulich.

Journalistische Erwartungen waren offenbar eher darauf gerichtet, über Mick vielleicht doch etwas Neues über den Vater zu erhaschen, der von der Öffentlichkeit abgeschirmt ist. Die Schumacher-Managerin Sabine Kehm hat aber gleich wissen lassen, dass Mick nichts sagen würde. Fürsorglich bat sie die Journalisten um Zurückhaltung.

Folglich war der große Bericht dieser Zeitung nach dem F-4-Rennen mit einer Selbstverständlichkeit überschrieben, nämlich dass der 16-Jährige nichts gesagt hat. Das legt nahe, dass man weiterhin auf eine Äußerung des nicht volljährigen Rennfahrers spekuliert hatte. Ich will mir da lieber nicht ausmalen, was in einschlägigen Medien daraus hätte werden können, hätte er  geredet.

Ach ja, vom Veranstalter des Wettbewerbs, dem ADAC, wurde versichert, dass Mick wie jeder andere Fahrer im Wettbewerb behandelt werde. Davon darf man wohl ausgehen. Journalisten arbeiten freilich nach einem anderen Verständnis. Danach sind Leser stärker als an allen anderen Fahrern nur daran interessiert, wie ein Sohn seinem berühmten Vater nun als Formel-Fahrer nachstrebt. Aber dazu bedarf es noch keiner großen Beiträge. Die Nachricht reicht in diesem Stadium aus. Die setzt einen jungen Mann weniger unter Erfolgsdruck und ist fair gegenüber erfolgreichen Sportlern, die kaum mediale Beachtung finden.

Das hier können Sie zum besseren Verständnis auf mainpost.de über den ersten öffentlichen Auftritt des jungen Schumacher lesen:
mainpost.de/8660892
mainpost.de/8662460
mainpost.de/8662183


Anton Sahlender, Leseranwalt
 
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