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Es ist fast unmöglich, in der Zeitung dem Anspruch aller Sportliebhaber gerecht zu werden
Sport in der Tageszeitung, daran scheiden sich Geister. Europäischer Fußball ist eine Menge, aber nicht alles. Auch Freunde anderer Disziplinen wollen zufriedengestellt sein. Dafür steht eine Leserbeschwerde über die Darstellung der deutschen Leichtathletikmeisterschaften.
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.07.2012 15:29 Uhr

Schöne Geschichten würden „gestrickt“, heißt es darin, aber „der Sportinteressierte will lesen, wer die Plätze 1 bis 3 mit welcher Leistung belegt hat.“ Das hat gefehlt.

Was nicht nur diesen Leser ärgert, ist Folge medialer Entwicklungen, die einiges verändert haben. Dominierende Sportarten gab es zu allen Zeiten, entweder dank Publikumszuspruch oder wegen hoher Wettkampfhäufigkeit. Das traf schon immer auf Fußball zu. Nun aber geben TV-Anstalten mit Übertragungen noch stärker den Takt vor. Daran ist das Interesse von Millionen geknüpft. Keine Tageszeitungsredaktion kann sich dem ganz entziehen. Die Sender befördern eben auch Leserinteresse hin zu Quotensportarten, vor allem wieder Fußball. Der wird fast Kult und hat gerade bei der Europameisterschaft die Einschaltquoten in Rekordhöhen geschraubt. TV-verstärkte neue Interessenslagen gesellen sich hinzu – etwa Formel 1, Boxen oder Biathlon. Auch das verschiebt Leserinteressen und damit die Gewichtung bis hinein ins lokale Sportgeschehen, das die Tageszeitung am besten und ausführlichsten spiegelt.

Zu Verlierern von Veränderungen zählt unter anderem Leichtathletik. Bei deren deutschen Meisterschaften setzte die Redaktion journalistisch aber ein, was zumindest Aufmerksamkeit hebt: Geschichten über erfolgreiche Athleten, die über den Sport hinaus vorgestellt werden. Das gilt umso mehr bei Athleten aus der Nähe, siehe Fabienne Kohlmann aus Gambach. Höhere Aufmerksamkeit für „schön gestrickte Geschichten“ bestätigen Untersuchungen. Das gilt so nicht für Ergebnistafeln.

Grundsätzlich können Tageszeitungen nie Sport-Fachzeitungen ersetzen, müssen aber Mehrheitsinteressen angemessen bedienen, ohne Minderheitssportarten zu übersehen. Ein Anspruch, dem man nie vollends gerecht werden kann. Zurückstehen mussten Liebhaber weniger bedeutender Disziplinen aber schon immer.

Es beansprucht viel Platz, wenn Finalisten von 47 olympischen Disziplinen der Leichtathletik und lokale Teilnehmer/innen mit Zeiten, Höhen oder Weiten abgedruckt werden. Der fehlt, wenn andere bedeutende Massenereignisse zeitgleich zu würdigen sind. Bedeutend sind heute die Leichtathletik-Europameisterschaften und demnächst die Olympischen Spiele – mit Ergebnistafeln.

 
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