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Ein Bürgermeister, der nicht mit dem Mitarbeiter reden mag, den die Redaktion beauftragt hat
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:37 Uhr

Über Pressefreiheit wird diskutiert, weil ein CSU-Pressesprecher versucht haben soll, die Berichterstattung des ZDF zu beeinflussen. Ähnlichen Versuchen müssen aber auch Lokalzeitungen standhalten. Beschweren dürfen sich Politiker in Redaktionen. Sie werden meist angehört. Fordern sollten Politiker aber nichts. Redakteure haben sicherzustellen, dass sie nicht auf ihre Entscheidungen und ihre Unabhängigkeit einwirken können. Leser können das erwarten.

Mit einem Versuch, den Einsatz eines Redakteurs abzulehnen, beschäftige ich mich aktuell: Dieser Redakteur recherchiert einen Vorgang auf dem Friedhof einer unterfränkischen Gemeinde. Deren Bürgermeister, der amtlich daran beteiligt ist, will er dazu befragen. Der ist aber nicht bereit mit ihm zu reden oder Fragen von ihm zu beantworten. Nicht mit ihm, nur mit anderen Journalisten rede er. Aber auch das nicht, wenn er dabei ist.

Sein Grund für die Abweisung: Dieser Redakteur habe vor der Kommunalwahl, vor rund vier Jahren, etwas über ihn geschrieben, was nicht richtig gewesen sei. Folge seien Austritte aus der Feuerwehr gewesen.

Das überrascht. Darüber kam bislang keine Beschwerde des Bürgermeisters in der Redaktion an, ebensowenig der Versuch, eine Richtigstellung zu erreichen. Wir werden diesen Vorwurf aber noch prüfen.

Ein lange unbeanstandeter Bericht kann freilich auf die aktuelle Arbeit der Redaktion keinen Einfluss haben. Es gehört zur Freiheit der Presse, zu entscheiden, welche Mitarbeiterin oder welcher Mitarbeiter wo und über was berichtet. Das ist nicht Sache von Politikern, auch nicht nach schlechten Erfahrungen.

Ich habe dem Bürgermeister telefonisch erklärt, dass er mit dem Pressegesetz in Konflikt kommt, wenn er Fragen nicht wahrheitsgemäß und zeitgerecht beantwortet, die ihm jener bei ihm in Ungnade gefallene Redakteur zu amtlichen Vorgängen in seiner Gemeinde gestellt hat.

Als Leser fragen Sie sich nun, „warum erfahren wir nicht den Namen und den Ort?“ – Weil die Redaktion die Kirche im Dorf lassen und aus der Sache keine Staatsaffäre im Rathaus machen möchte. Ein einzelner Dorf-Bürgermeister ist nicht professioneller Pressesprecher einer staatstragenden Partei und nicht in der Lage, mit einer verärgerten Reaktion Pressefreiheit zu gefährden. Also wurde ihm noch etwas Zeit gegeben, sich seiner Auskunftsverpflichtungen zu besinnen. Tut er das nicht, ist es journalistisch unvermeidlich, über sein Verhalten als gewählter Amtsträger zu informieren, außerdem Antworten auf Fragen zum Friedhof mit mehr Nachdruck einzufordern.

 
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  • mdeeg
    ....ist 'verpflichtet', Rede und Antwort zu stehen - umgekehrt ist ein Redakteur, dessen Ergüsse meinungsbildend sind und breite Öffentlichkeit erreichen, zu gar nichts nichts verpflichtet. Ist das so richtig?
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  • ob Sie darauf eine Antwort von da oben bekommen!
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  • ähnlich habe ich das auch verstanden. Vielleicht stehe ich auch auf dem Schlauch...
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  • antonsah
    ... ich empfehle Ihnen zwischendurch mal wieder die Lektüre unseres Grundgesetzes, unter anderem die Grundlagen von Artikel 5. Darin mögen Sie die Funktion von Pressefreiheit in einem freiheitlichen Staatswesen erkennen. Im Übrigen stehen Journalisten in einem Medium täglich mit Nachrichten und Meinungen in der Öffentlichkeit. Das ist auch eine Form von Rede und Antwort.
    Wir stellen Ihnen hier dieses Forum zur Verfügung, damit Sie auch ihre Meinungen rüberbringen zu können. Die Redaktion nimmt sie bewusst zur Kenntnis.
    Allerdings ist es schlichtweg unmöglich, jedem Leser Rede und Antwort zu stehen.
    Ich versuche, in meiner Rolle Konflikte von Lesern mit Redaktionen aufzugreifen und sie verstärkt in der Redaktion zu diskutieren. Das alles im Einzelnen zu dokumentieren, ist mir freilich nicht möglich.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • ich b i t t e Sie, mich in Zukunft zu bitten, wenn Sie mir was ans Herz legen wollen, Ihre gewählte Vokalbel "empfehlen" ist mir doch etwas zu oberlehrerhaft.
    Zur Sache: Ich habe "mdeeg" so verstanden - bitte mich ggf. aber gerne korrigieren - , dass es nicht in erster Linie darum ging, was im GG steht, sondern wie das in der Praxis gehandhabt wird. Presserechtler bin ich natürlich nicht;-)
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  • antonsah
    ... es tut mir leid, wenn ich gelegentlich oberlehrerhaft wirken muss. Will ich eigentlich nicht. Ich gebe zu, dass ich es auch nicht mag, wenn nicht haltbare Feststellungen getroffen werden und sei es aus Unkenntnis. Andererseits werde ich mich nicht an jeden User mit der von ihm gewünschten Ansprache wenden können. Vielleicht aber gelingt es mir, Ihnen künftig mit Bitten etwas ans Herz zu legen, wenn ich annehme, dass es nögitg ist. Wenn dem aber wieder mal nicht so sein sollte, unterstellen Sie mir keine böse Absicht. Ich bemühe mich korrekt zu bleiben, nicht unfreundlich zu sein und auch Unfreundlichkeiten möglichst nicht zurück zu geben. Auch wenn es User gibt, die offenbar annehmen, dass man im Internet, speziell im Umgang mit Journalisten, unterstellen darf was man will und Höflichkeit dabei keinerlei Rolle mehr zu spielen hat. Ich meine damit nicht Sie @glaubt-nicht-alles
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • o.k., angekommen und verstanden! Jetzt kann ich es ja sagen: Mein Klommentar von 11:13 war auch ein wenig eine Nagelprobe, weil: Einer Ihrer Kollegen aus der online-Redaktion hat mir einmal betreffs der Zulassung einer m e i n e r Auffassung nach groben Beleidigung eines Politikers lapidar geantwortet: "Das muss er aushalten". Und diese seitens "der Mainpost" erwarteten Tolerenz habe ich nun halt mal an Ihnen (Beachte: als MP-Mitarbeiter, nicht persönlich!!!) getestet. Ich hoffe, Sie "haltens aus".
    Damit ist diese Thematik f ü r m i c h beendet.
    Frohes Schaffen
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  • mdeeg
    Die Kehrseite ist freilich, dass manche Journalisten die Distanz, Objektivität und Kritikfähigkeit verlieren, wenn sie sich auf beifallheischend auf vermeintlich 'einfache' Opfer eingeschossen haben, die sich erstens i.d.R. nicht wehren (können) und die zweitens selten öffentlichen Rückhalt und Unterstützung haben.

    Und diese 'Journalistenmeinungen' hat für einzelne oft eine ganz andere Tragweite und Rufschädigung zur Folge wie sie bei Journalisten umgekehrt die Gegenwehr von Lesern nicht hat, weil man ja als Leser und Betroffener zumindest bis zur Erfindung des Internet garkeine Möglichkeit hatte, seinen Standpunkt darzulegen....ja gut, Leserbrief.....
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  • mdeeg
    .....rotiert doch im Grab, wenn er mitbekommt, was mit seinem Art. 5 GG hier in der Praxis zum Teil angerichtet wird.

    (Beispiele gefällig?...Nö, nicht schon wieder, oder?)
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  • antonsah
    ... den ich soeben aus dem Internet gezogen habe:
    http://www.newsroom.de/news/detail/758280
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • micha_ndw
    ... die Redaktion steht doch über den Dingen. grinsen
    Nie werden politisch einseitige Artikel, sachlich Falsches,
    oder faktisch Unwahres publiziert.
    Das können wir doch jeden Tag lesen, alles immer völlig korrekt!
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  • antonsah
    ... Grinsgesichter versuche ich stets als nett anzunehmen, ebenso die Ironie ihres Beitrages.Danke dafür.
    Aber zur Sache: Die Redaktion steht nicht über den Dingen, sondern täglich mittendrin. Sie bemüht sich nach besten Wissen und Gewissen damit umzugehen, also auch mit ihren eigenen Fehlern, die es leider gibt.
    Und wenn Sie, @micha_ndw, mal ernsthaft über faktisch Falsches schreiben, sollten Sie es kenntlich machen. Wenn dem nämlich so ist, wäre die Redaktion zur Richtigstellung verpflichtet. Auch dafür würde ich mich einsetzen, wenn Sie es mich wissen lassen. Allerdings bitte ich zu beachten, dass es um Fakten gehen sollte, nicht um Interpretationen.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Es steht nicht in Abrede, dass ein Bürgermeister als öffentliche Person Rede und Antwort stehen muss. - Es ist auch richtig, dass ein Bürgermeister nichts mit Guttenberg zu tun hat.

    Das, was Sie "eigenwillige Diskussion" nennen, ist Ausdruck eines allgemeinen Unbehagens, das mit der MP primär überhaupt nichts zu tun hat. - Die Leute sind es einfach leid, mit jedem Konfliktchen behelligt zu werden. - Übergeordnet hat das überregional sehr wohl etwas mit Wulff und Guttenberg zu tun, auch regional mit aufbauschender Berichterstattung über angebliche sexuelle Verfehlungen von Schwimmtrainern (Würzburg) und Ordensleuten (Lohr), bei denen außer (legaler) Rufschädigung nicht mehr rauskommt. - Der Leser wird sensationsmüde.

    Das Problem: Dieser Trend kann auch Dinge betreffen, die seriös sind - sehr schade. - Die Geister die ich rief ...
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  • antonsah
    ... ich verstehe Sie, weiß aber nicht, ob Sie diese ihre Haltung einfach auf alle Kommentatoren übertragen können.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Dies war gemeint als ein Hinweis auf die Großwetterlage.
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  • giraffe
    die Kommentare von @appeldorn und @closs.Was meint denn der Herr Sahlender,seines Zeichens Leseranwalt,dazu??
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  • ? - mehr sog i net zwinkern
    Möglicherweise liegt das Problem aber an der Monopolstellung der Mainpost in der Region (o.k. "er" zählt vmtl. auch die kostenlosen Anzeigeblättchen zur regionalen "Pressevielfalt", was ich aber für ein Feigenblatt halte), die (gelegentlich!') zur eigenen Übersxhätzung führen kann. traurig
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  • antonsah
    ... vor 15 Jahren wäre es vielleicht noch möglich gewesen von einer marktbeherrschenden Stellung zu sprechen. Inzwischen ist die mediale Vielfalt und Meinungsvielfal auf vielen Verbreitungs-Kanälen so groß, dass keine Zeitung eine solche Stellung besitzt. Wer die Medienszene in diesem Lande kennt, weiß das.
    Allerdings ist es für Zeitungsmacher in gewissem Sinne auch schön zu hören, dass es noch Leute gibt, die Zeitungen eine Monopolstellung zusprechen. Kann es sich dabei doch nur um Personen handeln, für die gedruckte Zeitungen wichtig sind. Das gilt so leider nicht mehr in einem Umfang, der auf lange Sicht die wirtschaftliche Zukunft gedruckter Zeitungen in der bisherigen Form sicherstellt.
    So schön es wäre: Das heißt, dass keine mehr Plätze mehr geben kann, auf denen zwei selbständige Lokalzeitungen nebeneinander wirtschaftlich existieren könnten.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • als ich von der Monopolstellung sprach, meinte ich natürlich die REGIONALEN Print-Medien - und da haben Sie ja auch nicht explizid widersprochen und meine Meinung dazu kennen Sie aus verschiedenen Schriftwechseln
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  • antonsah
    ... meint zu @appeldorn, dass es nicht d i e Presse gibt, sondern das jedes Medium in jedem Fall für sich zu bewerten ist. Über den kritikwürdigen Einzelfall gilt es zu reden. Pauschalkritik führt nicht weiter. Und im Falle von K.T.Guttenberg ist die Faktenlage so klar gewesen, dass an der Berichterstattung der meisten Medien nichts auszusetzen ist. Niemand fürchtet sich vor Gysi. Was über ihn zu berichten war, ist aus meiner Sicht allemal berichtet worden.
    Allerdings ist das hier eine sehr eigenwillige Diskussion geworden. Themen (immer wieder Guttenberg) werden mit dem Bürgermeister-Fall in Zusammenhang gebracht. Sie haben damit nichts zu tun. Ein Bürgermeister hat über Amtsvorgänge eine gesetzliche Auskunfstpflicht gegenüber journalistischen Vertretern von Medien. Und die kann unliebsamen Journalisten gegenüber nicht verweigert werden. Diese Auskunftspflicht ist deshalb gegeben, damit Amtshandeln durchschaubar bleibt - vor allem für Bürger und Wähler.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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