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LESERANWALT
Disskussionsmüll vermeiden
Anton Sahlender
Anton Sahlender
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:37 Uhr

Ein Herr F. aus Würzburg, nach eigenen Angaben erst Zeitungleser, seit einem Jahr nur noch Nutzer von mainpost.de, stellt mir Fragen. Grund: Er ist von der Redaktion gesperrt worden, darf im Forum nicht mehr digital mitkommentieren. Das wurde ihm schon mitgeteilt. Zuvor hatte er, so seine eigene Beschreibung, als eifriger Schreiber oft täglich mindestens einen Kommentar dort hinterlassen. Das versucht er weiterhin. Nun ohne Erfolg. Als ich der Sache nachging, wurde ich auf ein weiteres Problem im Kommentar-Forum aufmerksam gemacht: Das "Spamming".

 

Auf dem Boden des Grundgesetzes

Zunächst zu Herrn F., der nach seiner Sperre von mir wissen will: „Hat es einen Zensurbeschluss für das Forum gegeben?“ Er selbst ordnet seine Kommentare, die zur Sperrung geführt haben, so ein: Ihr Tonfall sei oft etwas schärfer und er halte mit seiner klaren Meinung nicht hinterm Berg. Niemals habe er einen anderen Schreiber persönlich beleidigt oder diffamiert. Er meint, dass das leider bei „Nutzern aus der linksgrünen Ecke“ gelegentlich vorkomme und doch veröffentlicht werde. Er selbst habe sich immer auf dem Boden des Grundgesetzes bewegt.

 

Zensurbeschlüsse gibt es nicht

Ich antworte, dass nicht erst zum schlimmsten Fall, einem Verstoß gegen Grundrechte kommen muss. Es gilt aber für Redaktionen ständig darauf zu achten, dass die Hygiene im Kommentarforum stimmt. Das kommt allen Diskussionsteilnehmern zugute. Zensurbeschlüsse gibt es keine und es hat nie welche gegeben. Was es aber schon frühzeitig gab, sind Regeln für die Hygiene, festgehalten in einer „Netiquette“ (siehe Anhang am Ende des Beitrages), die man nachlesen sollte, bevor man digital kommentiert. Dort wird um eine faire Diskussion sowie eine akzeptable und respektvolle Wortwahl gebeten. Untersagt sind rassistische Äußerungen, das Austragen persönlicher Streitigkeiten zwischen zwei oder mehreren Nutzern. Eine Regel, die auch für Leserbriefautoren gilt. Notwendiger sind die Regeln allerdings in der digitalen Welt, wo der Ton rauer ist, schon ob der Möglichkeit schnell mal etwas zu kommentieren. Das geschieht dann oft spontan, ohne sich lange mit Gedanken über die gebrauchten Worte aufzuhalten.

 

Andauernd ausländerfeindlich

Nach mehreren Verstößen und Vorwarnungen, wurde F. von den Verantwortlichen der Online-Redaktion gesperrt. Sie hielt die Kommentare von Herrn F., ob andauernder offensichtlicher Ausländerfeindlichkeit, im Sinne ihrer Netiquette für nicht mehr akzeptabel. Herr F. selbst meint dagegen, er habe “nie pauschal Ausländer verunglimpft“. Was er grundsätzlich sehr scharf verurteile sei „die seit 2015 stattfindende illegale massenhafte Einwanderung von zumeist völlig unqualifizierten Muslimen.“ Im Gegenzug habe er sich mehrfach „für ein vernünftiges Einwanderungssystem nach kanadischem oder australischem Vorbild“ ausgesprochen.

 

"... ein Messer im Bauch"

Erkennbar werden freilich andere Kommentare. Hier eine Auswahl: "Auch wenn ich nie Ihrer Meinung bin, so hoffe ich trotzdem für Sie, dass Sie niemals auf eine der in unseren Medien sogenannten 'Männergruppen' treffen werden. Da reicht nur ein schiefer Blick oder ein unbeabsichtigter Rempler und Sie haben ein Messer im Bauch. So ist das neue schöne bunte Deutschland." / "Der geballte Einschüchterungsdruck durch Merkel und ihre Blockparteien war wohl zu groß. Oder sie hatten Angst, dass ihnen irgendeine rote SA noch die Bude abfackelt." / "Danke, Frau Merkel, für die vielen "Fachkräfte" die Sie uns beschert haben." (Kommentar auf Vereitelung eines Anschlags in Berlin) / "Das Messer gehört zu Deutschland." (Kommentar zu Messerattacke eines 21-Jährigen ohne Nationalitätennennung) / "Im christlichen Abendland gab es das Zeitalter der Aufklärung, welches maßgeblich für unsere heutige kulturelle Prägung verantwortlich ist. Im Islam gab es das nicht. Die sind geistig größtenteils immer noch im Mittelalter." / "Der Täter kommt aus dem Niger, nur so zur Information." / "Seit 2015 sind neue dubiose Hilfsorganisationen wie die Pilze aus dem Boden geschossen. Kaum sitzen die Afrikaner und Araber in ihren Booten, schon werden sie 'gerettet' und nach Europa gebracht. Diesem Schlepperunwesen unter humanitärem Deckmantel sollte schnell ein Ende gesetzt werden."

 

Zerstörung der Diskussion

So meine ich, nach einer Gesamtbetrachtung der Kommentierungen von Herrn F., dass die Redaktion mit der Sperrung richtig entschieden hat. Erschwerend hinzu kommt, dass - wie bereits angekündigt - über Herrn F. eine weitere unangenehme Erscheinung erkennbar wird, die häufig auftritt, die aber kaum von links oder von Grün kommt: Das Spamming. Es treffen fünf bis zehn gleichlautende Kommentare am selben Tag ein, das zum Teil mehrfach unter dem gleichen Artikel. Damit trägt auch Herr F. zur Zerstörung jeder Form von Diskussion bei. Darauf wurde er mehrfach erfolglos hingewiesen.

Diese zerstörende Erscheinung, das Spamming, ist aber schon in der Netiquette angesprochen. Darin bezeichnet man so das massenhafte, die Diskussionsplattform blockierende Einstellen von Beiträgen. Auch das ist nicht erlaubt. Das schreckt andere Kommentatoren ab, müllt das Forum zu.

Herr F. kommentiert unbeeindruckt weiter. Ob das die Zeit seiner Sperrung verkürzt, wird auch daran zu messen sein.

Anton Sahlender, Leseranwalt. Siehe auch: www.vdmo.de

HIER DIE NETIQUETTE FÜR MAINPOST.DE

Netiquette

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