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WÜRZBURG
Die Abkürzung für eine Nachrichten-Agentur genügt nicht immer der notwendigen Quellenklarheit
Was sagt Ihnen die Abkürzung KNA? Von einem KNA-Mitarbeiter war am 9. April ein Beitrag zum Laizismus, „Trennung von Staat und Kirche?“, veröffentlicht. Für deren klare Trennung steht Laizismus. Und der KNA-Mann hat von Stimmen in Parteien berichtet, die sie strikter vollzogen wissen wollen.
Leseranwalt       -  Leseranwalt Anton Sahlender.
| Leseranwalt Anton Sahlender.
Von unserem Leseranwalt Anton Sahlender
 |  aktualisiert: 26.04.2023 19:41 Uhr

Gefehlt hat die Auflösung der Abkürzung. Steht KNA doch für Katholische Nachrichten-Agentur, einer etablierten katholischen Fachagentur (siehe: www.kna.de), die viele deutsche Medien nutzen, so auch diese Zeitung. KNA-Mehrheitsgesellschafter ist der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD). Anteile halten Verlage des Katholischen Medienverbandes und der Caritasverband.

Das Bemühen um Ausgewogenheit ist im Laizismus-Text erkennbar. Seiner Einordnung hätte es aber gedient, über die Abkürzung hinaus den Absender zu erfahren.

Die von Lesern vielfach kritisierte Illustration des Laizismus-Textes mit Bildern von Stalin, Hitler und Mao ist allerdings eine Entscheidung der Redaktion dieser Zeitung. Die wollte den KNA-Beitrag attraktiver präsentieren, brachte ihn dabei optisch in eine Schräglage. Die Konterfeis beziehen sich auf eine Aussage des SPD-Politikers Wolfgang Thierse, der mit Hinweis auf die drei Verbrecher festgestellt hat, dass Religionslosigkeit auch gefährlich sein könne. Das war aber lediglich ein Randaspekt. Für oberflächliche Leser konnte über die Bilder jedoch der Eindruck entstehen, Laizismus solle gebrandmarkt werden. Folglich halte auch ich die Präsentation der Diktatoren zu diesem Text über die Laizismus-Debatte von Demokraten für unpassend.

Ebenfalls von Lesern kritisiert wurde – auch aus meiner Sicht zu Recht –, die Überschrift „Trennung von Staat und Kirche?“ Sie stellt infrage, was in Deutschland im Wesentlichen als vollzogen gilt und trifft nicht konkrete Inhalte der Debatte. Verantwortlich für den Titel ist ebenfalls nicht die KNA, sondern auch die Redaktion. – Es gibt viele aufmerksame Leser. Dennoch sollten Journalisten Unklarheiten nicht aufkommen lassen.

Der Vollständigkeit halber stelle ich hier noch fest, dass zu den von dieser Zeitung genutzten Agenturen auch der epd (Evangelischer Pressedienst) zählt, dessen Herausgeber das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, eine gemeinnützige GmbH, ist (siehe: www.epd.de). Die epd ist ebenfalls etabliert und wird von sehr vielen Medienhäusern bezogen.

KNA und epd stehen für journalistische Sorgfalt und Wahrhaftigkeit. Das Beispiel aber zeigt, das es manches Mal für Quellenklarheit mehr als einer Abkürzung bedarf.

 
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