
So oder so ähnlich bekomme schließlich nicht nur ich das öfter mal zu hören. Dennoch haben wir die getreue Wiedergabe der unterfränkischen Lautschrift in ernsthaften Zusammenhängen bisher meist unterlassen, weil sie nicht zu Inhalt und Aussage gepasst hätte. So überwogen auch im vorliegenden Fall sofort die warnenden Stimmen aus der Redaktion. Der Text erschien im Schriftdeutsch.
Dafür gibt es Gründe. Es fällt schwer, Kritiker ganz ernst zu nehmen oder für seriös zu halten, wenn Sie mit einem „jez hörn Sie mir emal gud zu?“, ins Haus fallen. Solche Sprecher empfinden Leser vor allem im Gedruckten meist als lächerlich. So ist das, wenn Wichtiges im Gewand des Dialektes daherkommt. Damit will ich nichts gegen jedwede landsmannschaftliche Sprache sagen. Schon gar nichts gegen unsere unterfränkische Vielfalt. Ich plädiere lediglich für den Einsatz an geeigneter Stelle, etwa in einer lokalen Glosse.
Arglose Anrufer könnten die Redaktion für böswillig halten, wenn Sie ihre Aussage später im Dialekt lesen müssen. Hier setzen Sorgfaltspflicht und redaktionelle Verantwortung ein. Ebenso wie Leserbriefschreiber darauf vertrauen dürfen, dass Fehler in ihren Texten vor der Veröffentlichung ausgebessert werden, darf ein Anrufer erwarten, dass seine ins Unreine gesprochenen Worte verständlich geradegerückt werden und nicht in Lautschrift erscheinen. Daran hält sich die Redaktion, solange ihr das noch zweifelsfrei möglich ist. Bei Unklarheiten wird auf eine Veröffentlichung meist ganz verzichtet.
Das heißt, liebe Leserinnen und Leser, Sie müssen sich sprachlich keinen Zwang antun, wenn Sie hier anrufen. Sie dürfen getrost reden, wie Ihnen der Schnabel gewachsen ist.