Au weia“, schreibt mir ein erschütterter Würzburger Leser, der auf einen üblen Fehler in meiner Kolumne „Leseranwalt“ vom 30. April gestoßen ist. Da habe ich doch so richtig falsch geschrieben: „Wenn Sie tatsächlich in der Zeitung nicht gratuliert werden wollen, respektieren wir das natürlich ...“ „Das tat weh“, teilt mir dazu der Leser mit und vermutet, dass Verena Feldbusch an diesem Tag Dienst tat („Da werden Sie geholfen“). Der Würzburger hat sich darob „schütteln müssen“. Ich danach auch.
Es war nämlich nicht Frau Feldbusch, die Dienst tat. Ich selbst bin der Schuldige. Haben Sie den Fehler auch sofort bemerkt, den ich in jenem Satz gemacht habe und den die Kollegen überlesen haben? Wenn nicht, könnten Sie ebenfalls Franke sein. Die sagen nämlich häufig, „ich gratuliere Dich“. Das ist trotzdem falsch. Richtig muss es heißen, „ich gratuliere Dir“. Gratulieren ist ein Verb, das überdies den Dativ verlangt. Der Satz muss in der Folge richtig lauten: „Wem nicht in der Zeitung gratuliert werden soll, ...“ oder „Wenn Ihnen in der Zeitung nicht gratuliert werden soll, ...“ Man möge mir meinen fränkischen Ausrutscher nachsehen. Ich hoffe, die Information kam trotzdem an. Vielleicht können durch meinen Fehler noch mehr meiner fränkischen Landsleute etwas lernen.
Ich bleibe bei der Sprache und wende mich der „Aktion Lebendiges Deutsch“ zu. Die habe ich hier häufiger zu Wort kommen lassen. Dieses Mal sind Sie dabei alle wieder gefordert, denn es wird ein griffiges deutsches Wort für „mainstream“ gesucht. Der Duden übersetzt den englischen Begriff wohl etwas zu umfangreich mit „herrschende gesellschaftspolitische oder kulturelle Richtung.“ Vielleicht fällt Ihnen dazu Besseres ein. Wenn ja, dann geben Sie es bis 22. Mai unter „Wort des Monats“ weiter, an www.aktionlebendigesdeutsch.de oder schicken Sie es an „Lebendiges Deutsch“, Postfach 20 60 49, 13537 Berlin.