Allen Leserinnen und Lesern wünsche natürlich auch ich ein erfülltes Jahr 2008, möglichst mit dieser Zeitung. Ich nehme die Zeitgenossen nicht aus, die mich und die Redaktion 2007 arg beschimpft haben, jene nicht, denen ich nicht Recht gegeben habe und selbst die nicht, auf deren Beschwerden meine Antwort gänzlich ausblieb, weil ich einfach nicht mehr nachgekommen bin.
Heute widme ich meine Wünsche besonders der Leserin, die sich nach dem Kirchenkonzert in einer Gemeinde über den kurzen Bericht und das kleine Bild ärgert, die zudem erst eine Woche danach auf einer hinteren Seite erschienen sind. Für sie ist da der Schwerpunkt falsch gesetzt. Denn der Beitrag über einen Mann, der 30 Kilogramm abgenommen hat, habe in dieser Lokalausgabe anderntags rund zwei Drittel der ersten Seite umfasst.
Nun schreibt die Kritikerin, „ich denke, die Frage beantwortet sich von selbst, welcher Artikel eine größere Zahl der Leser anspricht. Mit Sicherheit nicht der, der den größten Platz einnimmt ... !“ An diesem Punkt irrt die Frau – selbst wenn die Kirche beim Konzert bis auf den letzten Platz besetzt war.
Im Journalismus spricht man von Nachrichtenfaktoren, die hier eine Rolle spielen. Das örtliche Kirchenkonzert, eines von vielen im Advent, findet wohl kaum Leser über Besucher und Beteiligte hinaus. Repräsentative Untersuchungen lassen für solche Konzertberichte grundsätzlich nur geringe Nutzung erkennen. Nähe und lokale Bestätigung sind hier Faktoren, die – man mag es bedauern – nicht weit über den betroffenen Ort hinaus reichen. Bemerkenswerte Informationen erwartet daraus niemand.
Anders bei Artikeln über Menschen, denen es gelingt, abzunehmen. Hier fühlen sich Zeitgenossen angesprochen, die ebenfalls mit Übergewicht kämpfen. Davon gibt es viele. Sie erwarten hilfreiche Hinweise. Hier spielt zudem Gesundheit eine Rolle, das Thema schlechthin, weil es stets höchste Nutzungswerte erzielt. Hier reicht der Nachrichtenfaktor Betroffenheit weit über einen Ort hinaus. Übergewichtige gibt es im gesamten Verbreitungsgebiet.
Was ich nicht gutheiße, ist der lange Zeitraum, der zwischen Ereignis und Konzertbericht liegt. Nun sollte man aber wissen, dass freie Mitarbeiter draußen in den Dörfern meist noch was anderes zu tun haben, als sich sofort hinzusetzen und für die Zeitung zu schreiben. Außerdem kann es vor Weihnachten mal zu einem jahreszeitlichen Konzert-Stau vor lokalen Seiten kommen, auf denen es eben noch andere Themen geben muss.
Das erkläre ich vorsorglich. Erkenne ich doch die Vielzahl der Neujahrsempfänge, die landauf landab angesagt sind – alle in einem kurzen Zeitabschnitt. Es soll dem erfolgreichen 2008 mit dieser Zeitung auch dann nichts im Wege stehen, wenn Aktualität und Länge mancher Empfangsberichte nicht immer die Erwartungen erfüllen.