Es geht um diese Krippe (Bild links). Eine erstaunliche Leserstimme ist Anlass, sie noch einmal zum Thema zu machen. Ich zitiere: „Diese Karikatur (von Harm Bengen/erschienen Samstag, 13.12.2014) war außerordentlich geschmacklos. Hier wollte jemand eine Krippe kaufen ohne Juden, Neger, Araber und Flüchtlinge“.
Der Leser will, dass sich die Redaktion dafür entschuldigt, denn Flüchtlingen solle man helfen und sie nicht als unerwünschte Personen darstellen. Wörtlich: „Sie verdienen Respekt und Anerkennung. Sie leben und arbeiten in unserer Gesellschaft und erwirtschaften ebenso wie viele Deutsche unseren Erfolg.“
Ich frage: Kann man diese Karikatur so gründlich missverstehen? Für den Fall, dass sie bei weiteren Lesern falsch angekommen ist, erkläre ich wieder einmal: Karikaturen sind satirische Meinungsbeiträge. Sie spitzen zu, überziehen oder verkehren ins Gegenteil. Pointiert setzen sich Karikaturisten mit Themen auseinander, um auf Missstände aufmerksam zu machen.
Ich meine, das ist Harm Bengen hier bestens gelungen. Er hat mit einer Weihnachtskrippe Rassismus zeitgemäß bloßgestellt. Die Antwort des Verkäufers rückt die dabei ins Gegenteil verkehrte Situation pointiert wieder zurecht. Und das entspricht doch der Meinung des Lesers. Die Karikatur prangert wie er Rassismus und Fremdenfeindlichkeit an. Eine Entschuldigung wäre kontraproduktiv. Dass der Leser seine Kritik ebenfalls satirisch gemeint haben könnte, will ich aufgrund der Diktion seiner Zuschrift ausschließen.
Der Klarheit wegen betone auch ich: Flüchtlingen sollte man helfen und sie nicht als unerwünscht darstellen. Es sind Menschen, die Respekt verdienen. Denken Sie daran – nicht nur an Weihnachten. Ich wünsche ein besinnliches Fest.
Auch Ihnen und allen ihren Lieben ein frohes Fest.
Herzliche Grüße
Anton Sahlender
Main-Post Leseranwalt
Wir haben gelegentlich schon über den Humor unserer Zeitgenossen gemailt, bzw. über den nicht vorhandenen...
Da fand ein Herr die Karikatur vom 13.12. "außerordentlich geschmacklos". Er hat nicht bemerkt wie treffend der Karikaturist die Situation von vor 2000 Jahren aufgreift und in der heutigen spiegelt, oder umgekehrt. Man muss in die Satire ausweichen, um die Brisanz, die das heute hat, zu ertragen.
Ich habe diese Karikatur so gut gefunden, dass ich sie ausgeschnitten und an meine Küchentür geklebt habe. Daran gehe ich mehrfach täglich vorbei und mache mir meine Gedanken.
Ich wünsche Ihnen ein besinnliches Fest und ein harmonisches Kripperl.
Mit freundlichen Grüßen
xxxxxxxxxx
Ich selbst neige freilich nicht dazu, Leser für dumm zu halten. Es gibt zwei Gründe, warum ich mich um ein Höchstmaß an Verständnis bemühe.
1. Journalisten erklären ihre Arbeit viel zu wenig. Sie dürfen sich nicht wundern, wenn manches missverstanden wird. Wir müssen immer selbst auch zur Medienkompetenz in der Leserschaft beitragen.
2. Es gibt engagierte Menschen, die ihre Haltungen und Einstellungen so stark leben, dass ihnen dadurch der Blick auf andere Perspektiven verstellt ist.
Auch ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.
Bleiben Sie uns als kritischer Leser gewogen.
Mit freundlichen Grüßen
Anton Sahlender, Leseranwalt
Ihr heutiger Beitrag zum Thema "Karikatur einer Weihnachtskrippe" hat mir sehr gut gefallen.
Wie dumm muss man eigentlich sein, um diese Karikatur nicht zu verstehen?
Ihr Großmut und ihr Verständnis dummen Lesern gegenüber, verdient Bewunderung.
Weiter so!
Frohe Weihnacht und einen Guten Rutsch wünscht Ihnen XXXXXXX
Ansonsten stimme ich mit Ihnen überein.
Bleiben Sie uns als kritischer Leser gewogen. Frohe Weihnachten..
Mit freundlichen Grüßen
Anton Sahlender
mit großem Interesse und Erstaunen habe ich Ihre Antwort auf die
Leserkritik gelesen. Ich bin ganz Ihrer Meinung und frage mich auch, wie
man dies missverstehen kann. Vielleicht fühlte sich der Leser aber auch
getroffen und kann dies natürlich nicht offen zugeben, dass er zu den
Schafen, Eseln und Ochsen gehört. Eigentlich ist es für diese durchaus
nützlichen Tiere ja schon fast eine Beleidigung mit diesem braunen Gesox
verglichen zu werden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein
gesundes Neues Jahr 2015.
Mit freundlichen Grüßen XXXXX
Im Übrigen empfehle ich, meine Veröffentlichungen an Argumenten zu messen. Ich kann doch keinem Leser zustimmen, wenn er nicht richtig liegt..Das ist im Interesse der gesamten Leserschaft. Fehler habe ich allemal eingestanden und mich entschuldigt. Andererseits habe ich versucht, die Situation der Medien zu erklären. Lesen Sie bitte genau - auch den Beitrag zu Fehlern in der Zeitung.
Und der Leser, von dem jetzt die Rede ist, meint leider nicht einfach, dass man mit solchen Themen nicht spielt. Er hat die Redaktion immerhin zu einer Entschuldigung für die Karikatur aufgefordert. Bleiben Sie uns als kritischer Leser gewogen.
Ich wünsche frohe Weihnachten.
Mit freundlichen Grüßen
Anton Sahlender, Leseranwalt
also ein Leseranwalt sind Sie nicht. Ihr Kommentar am 22.12. zur Krippenkarikatur vertritt wieder einmal die Seite der Zeitung (So auch geschehen bei Ihrem Text bezüglich der vielen Druckfehler). Der Leser meint doch hier ganz einfach, dass man mit solchen Themen nicht "spielt". Ganz nebenbei: Meist nehmen Sie mit belanglosen Kommentaren den knapp bemessenen Platz der Leser weg, deren Briefe Sie wiederum oft gnadenlos kürzen. Ein wirklicher Leseranwalt sollte aus den Reihen der Leser kommen oder zumindest von neutraler Stelle. XXXXX
Folgt gleich meine Antwort. Anton Sahlender, Leseranwalt