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Der Leseranwalt: Größe macht schlechte Fotos nicht besser
Leseranwalt       -  Leseranwalt Anton Sahlender.
| Leseranwalt Anton Sahlender.
Redaktion
 |  aktualisiert: 25.02.2014 10:57 Uhr

Als langjähriger Leser dieser Zeitung übe ich erstmalig Kritik an den redaktionellen Inhalten“, schreibt mir Herr W.G. Seine Unzufriedenheit gilt einer Entwicklung, mit der sich auch andere „Langjährige“ schon beschäftigt haben. W.G. hat beispielhaft an einer Ausgabe der Zeitung festgestellt, dass mindestens zehn Bilder darin überdimensioniert sind. Diese Entwicklung beobachte er schon längere Zeit.

Gut aufgepasst. Denn in den meisten Tageszeitungen begegnen uns deutlich häufiger als vor einem Jahrzehnt große Fotos. Redaktionen geben den Texten, deren Inhalt sie besonderes Gewicht beimessen, gerne wirksame Illustrationen mit. Sie sollen sich von weniger wichtigen abheben. Das dient gleichzeitig der Führung der Leser durch das Blatt, weil lesenswerte und bedeutende Inhalte sofort erkannt werden.

Grundsätzlich haben Zeitungen in zeitgemäße Schönheit investiert. Sie haben Seite für Seite ihr Äußeres verändert. Deren Anmutung ist der von Journalen näher gerückt. Am häufigsten zeigt sich das hier bei der Seite „Das Thema“, wo stets nur ein aktuelles Ereignis oder eine Entwicklung mit Facetten und Hintergründen präsentiert wird. Das bedingt eine starke Illustration, manchmal mit Informations-Grafiken. Die ganze Seite muss optisch zur Einheit werden. Unübersehbar ist die Größe von Fotos auch auf Aufschlag- und Schluss-Seiten der einzelnen Bücher, die die Zeitung gliedern, darunter die der Lokalteile. Deren Nutzungswerte sind darüber gewachsen.

Zeitungen mussten sich verändern. Als gedruckte Medien verbreiten sie Nachrichten längst nicht mehr zuerst. Folglich treten andere journalistische Werte in den Vordergrund: Intensive Recherchen, die Entwicklungen und Ereignisse besser erschließen und deren Auswirkungen auf die Region erklären. Wenn Präsentationen und ihre Optik das Verständnis dafür untersützen, sind sie gelungen.

Zugegeben, das sind große Worte. Ich beschreibe damit den Weg, der beschritten werden muss. Freilich bekenne ich kleinlaut, dass ich Herrn W.G. für einige der zehn Bilder zustimme. Selbst wenn es oft eine Geschmacksfrage ist: Sie sind überdimensioniert, weil nichtssagend, emotionslos und statisch. Sie sind nicht orginell und vermitteln keine Botschaft. Größe macht sie nicht besser. Verzichten ist jedoch selten möglich. Lokales Leben braucht Bilder. Aber nicht überall sind vor Ort professionelle Fotografen am Werk. Deshalb erfreue ich mich zuweilen an bescheidenen Fotos, gerne an gestellten, auf denen ich Bekannte erkenne. Ich empfinde sie als Teil des Kolorits einer Lokalzeitung.

 
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