Was auch immer der Grund für die Zuschrift ist – sie wird tatsächlich abgedruckt. Allerdings nicht wegen der historischen Gemeinsamkeit in Sachen Zeitung. Der Leserbrief ist aktuell, kommt aber nicht ganz ohne Kürzung davon.
Bezahlen muss der Schreiber für die Veröffentlichung keinen Cent. Obwohl er, sogar unter Angabe seiner Kontonummer, anbietet, dass die Redaktion ihm „anfallende Unkosten bis 50 Euro abbuchen“ dürfe. Hier erliegt nun niemand der Versuchung, auf Kosten des freundlichen Mannes im nächsten Gasthaus eine Flasche öffnen zu lassen. Lieber nutze ich sein Angebot, um zu verdeutlichen, dass die Veröffentlichung von redaktionellen Beiträgen, also auch von Leserbriefen, nichts kostet. In diesem Bereich gibt es nichts Käufliches. Das sei den Zeitgenossen gesagt, die uns gelegentlich ebenfalls nach Preisen für Artikel fragen.
Verleugnen mag ich nicht, dass sich Redakteure zwar nicht über solche Angebote, aber über seltene Freundlichkeiten freuen können, wenn sie sich dadurch auch nicht in ihrer Unabhängigkeit beeinflussen lassen. Das gilt freilich gleichermaßen für forsch vorgetragene Forderungen, mit denen Leser heute viel häufiger zur Sache kommen.