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Der konkrete Online-Tipp unter einem tödlichen Unfall war ein Missgriff
Redaktion
 |  aktualisiert: 16.12.2021 10:41 Uhr

Den Leser aus Bad Kissingen kann ich gut verstehen: Er ärgert sich über einen Online-Tipp, der unter einem tödlichen Unfall in der Zeitung gegeben wurde. Der sei purer Voyeurismus.

Die Aufräumarbeiten, zu sehen auf Video, sind darin angesagt, abzurufen auf www.mainpost.de, dem Internetportal dieser Zeitung. Dieser Tipp stand direkt am Ende einer schrecklichen Unglücksnachricht am 17. August auf der Frankenseite. Man kann einen Verweis auf diese Banalität, auf die Aufräumarbeiten, in diesem Zusammenhang durchaus als geschmacklos bezeichnen.

Wie kam es zu dem Missgriff? Voyeurismus ist nicht beabsichtigt. Die Redaktion versucht aber stets, möglichst konkrete Hinweise aus der Zeitung auf das zusätzliche Internetangebot zu machen. Der Leser soll genau wissen, was ihn dort als Nutzer erwartet. Schließlich eröffnet das Netz Darstellungsmöglichkeiten, die eine gedruckte Zeitung nicht bieten kann: mehr Fotos, bewegte Bilder und Tonaufnahmen. Außerdem können Verknüpfungen zu weiteren Beiträgen zum gleichen Thema hergestellt werden.

Der zuvor häufig unter Beiträgen in der Zeitung gepflegte, sehr allgemeine Hinweis, „weitere Informationen unter www.mainpost.de“, hat ebenfalls zu Missverständnissen geführt. Leser, die keinen Internet-Zugang haben, ärgerten sich darüber. Sie waren der Meinung, dass ihnen etwas vorenthalten wird. Das stimmt in der Regel eben nicht. Das Mehr (etwa Videos), das uns das weltweite Netz nicht nur technisch eröffnet, war in der Zeitung noch nie darstellbar, auch nicht in den Zeiten vor seiner Existenz.

Ohne Internet-Präsenz geht es heute nicht mehr – bei keiner Zeitung. Andernfalls würde sie auf ihre Zukunft verzichten. Und so ist es für die Medien wichtig, dass ihre Online-Portale von möglichst vielen Menschen genutzt werden. Das gilt gleichermaßen für die Main-Post.

Die Nutzergemeinde des Internets wächst. Fast 70 Prozent der Deutschen sollen schon dazugehören. Also wird weiterhin aus der Zeitung auf Online-Angebote verwiesen werden, auch bei Unglücksfällen. Und von Journalisten kann man dabei neben dem Streben nach Genauigkeit, auch Fingerspitzengefühl erwarten. Für die Aufräumarbeiten entschuldigen wir uns.

Online-Tipp

Noch viel mehr Leseranwälte unter: www.mainpost.de/leseranwalt

 
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