Danach veröffentlichte 2011 die gedruckte „Times“ 3500 Korrekturen. Ebenso viele kamen in der Online-Ausgabe neu dazu. Und diese Zahlen zeigen nur einen Teil der tatsächlichen Fehler auf. Brisbane beruft sich dabei auf eine Studie aus dem Jahr 2005, nach der in über 60 Prozent aller Artikel von 14 untersuchten Zeitungen Fehler zu finden waren. Und weniger als zwei Prozent aller Fehler seien jemals korrigiert worden. Brisbane glaubt an eine bessere Korrekturquote bei der „Times“. Es sei aber schwer feststellbar, wie viel wirklich vom Fehler-Eisberg sichtbar wird. Er sieht hier eine Herausforderung für Zeitungen.
„The Times“ wird weltweit am intensivsten unter die Lupe genommen. So zitiert Brisbane den Journalisten Craig Silverman, der im Net unter dem Titel, „Bedauert den Fehler“ (Regret the Error) bloggt. Deshalb bekomme die „Times“, folgert Brisbane, wohl mehr Fehlermeldungen als andere Medien. 14 000 seien es jährlich, schätzt ein erfahrener Times-Redakteur, der sich ganztags nur um Korrekturen kümmert. Ein erkennbarer Trend zu Fehlern bestehe bei Nachrufen. Denen werde nachgegangen. Das soll zur Wachsamkeit und Vermeidung beitragen.
Brisbanes Erkenntnisse lauten: Fehler korrigieren ist weit schwieriger als es scheint. Man könne über ihre richtige Beurteilung streiten und darüber, ob es wirklich Fehler sind. Er begrüßt es aber, dass über Tausende von Fehlermeldungen in der Redaktion Rechenschaft abgelegt werden muss.
Manche Fehler sind allgemeiner Natur (z.B. falsch geschriebene Namen), manche seien aber so subtil, dass man letztlich nicht wisse, was falsch gewesen ist. Dann erfolge keine Korrektur.
Brisbane betont, dass Korrekturen gut sind, weil sie von Verantwortung für Fehler zeugen. Gleichzeitig wahr und paradox sei: „Je mehr Korrekturen Sie in 'The Times' lesen, desto besser.“ Ich schließe mich – der Vorbeugung wegen – dieser Erkenntnis gerne für diese Zeitung an. Hier spielt sich freilich alles in 10-mal geringeren Dimensionen ab. 120 Redakteuren dieser Zeitung steht ein Heer von 1100 bei der „Times“ gegenüber und täglich mehr als 130 000 verkauften Exemplaren die über 1,1 Millionen der „Times“. Über die Zahl der Korrekturen führen wir hier bislang keine Statistik.
glaubt-nicht-alles (86 Kommentare) am 10.03.2012 15:16
fehlender Wettbewerb
Dass die Mainpost [i]zeitungsmäßig[i] in Wü eine Monoplostellung hat, soll man ja nicht sagen, weil man da die kostenlosen Anzeigenblätter auch als Pressevielfalt ansieht. Und trotzdem: Hätten wir eine zweite Zeitung auf Augenhöhe, müßte sich auch der von meinen "Vorrednern" gescholtene Redakteur um mehr Inhalt und Niveau bemühen - so einfach ist das.
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(3)
Wünsche angeregte Diskussionen.
Anton Sahlender, Leseranwalt
... die Main-Post ist kein Monopolist. Der Markt ist für alle offen, auch für Sie. Das können Sie im Bayerischen Pressegesetz nachlesen.
... Unterfranken hat noch einen recht reichhaltigen Zeitungsmarkt - wenn auch nicht mehr in WÜ.
... Sie werden nicht viele deutsche Zeitungen finden, die so konsquent Fehler korriegieren wie die MP....
Unsere Einsicht mögen Sie meinen Zeilen entnehmen. Nicht zum ersten Mal widme ich meine Kolumne Fehlern.
Einsichtsvoll, Anton Sahlender, Leseranwalt
1. Es darf nicht "Außnahme" heißen, sondern es muss Ausnahme heißen
2. ... nicht "konsquent" Fehler "korriegieren" .... sondern richtig ... konsequent Fehler korrigieren...
So geht das eben schnell mal daneben...
Ich weiß nicht, @glaubt-nicht-alles, warum Sie nur dem letzten Satz beipflichten. Die Hinweise auf den Zeitungsmarkt sind Fakten, auch wenn Sie Ihnen vielleicht nicht so ganz ins selbst geschaffene Weltbild passen..
Anton Sahlender, Leseranwalt
1. Wenn von Ihnen vmtl. auch ironisch geäußert: Die den Sinn nicht entstellenden " unverzeihlichen Schreibfehler" habe ich nicht gezählt oder gemeint.
2. Das mit dem "selbst geschaffenen Weltbilf" ist so eine Sache; da gibt's halt nun mal kein allgemeines und für alle gültiges -schon mal gar nicht das in den Medien veröffentlichte.
3. Offensichtlich stimmen Sie jetzt zumindest für Wü meiner Monopolstellungsthese hinsichtlich der MainPost zu
Anton Sahlender, Leseranwalt