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Der Blick auf Fehler-Eisberge in Zeitungen aus der Perspektive der „New York Times“
Fehler sind unliebsame Begleiter der Medien. Augenfälliger sind sie in den gedruckten. Sie beschäftigen mich und weltweit etwa 100 Medien-Ombudsleute. Ein wichtiger ist Arthur S. Brisbane von der „New York Times“. Dessen aktuelles Fehlerbekenntnis pflückte im Februar ein Kollege aus dem Internet.
Redaktion
 |  aktualisiert: 25.03.2012 18:58 Uhr

Danach veröffentlichte 2011 die gedruckte „Times“ 3500 Korrekturen. Ebenso viele kamen in der Online-Ausgabe neu dazu. Und diese Zahlen zeigen nur einen Teil der tatsächlichen Fehler auf. Brisbane beruft sich dabei auf eine Studie aus dem Jahr 2005, nach der in über 60 Prozent aller Artikel von 14 untersuchten Zeitungen Fehler zu finden waren. Und weniger als zwei Prozent aller Fehler seien jemals korrigiert worden. Brisbane glaubt an eine bessere Korrekturquote bei der „Times“. Es sei aber schwer feststellbar, wie viel wirklich vom Fehler-Eisberg sichtbar wird. Er sieht hier eine Herausforderung für Zeitungen.

„The Times“ wird weltweit am intensivsten unter die Lupe genommen. So zitiert Brisbane den Journalisten Craig Silverman, der im Net unter dem Titel, „Bedauert den Fehler“ (Regret the Error) bloggt. Deshalb bekomme die „Times“, folgert Brisbane, wohl mehr Fehlermeldungen als andere Medien. 14 000 seien es jährlich, schätzt ein erfahrener Times-Redakteur, der sich ganztags nur um Korrekturen kümmert. Ein erkennbarer Trend zu Fehlern bestehe bei Nachrufen. Denen werde nachgegangen. Das soll zur Wachsamkeit und Vermeidung beitragen.

Brisbanes Erkenntnisse lauten: Fehler korrigieren ist weit schwieriger als es scheint. Man könne über ihre richtige Beurteilung streiten und darüber, ob es wirklich Fehler sind. Er begrüßt es aber, dass über Tausende von Fehlermeldungen in der Redaktion Rechenschaft abgelegt werden muss.

Manche Fehler sind allgemeiner Natur (z.B. falsch geschriebene Namen), manche seien aber so subtil, dass man letztlich nicht wisse, was falsch gewesen ist. Dann erfolge keine Korrektur.

Brisbane betont, dass Korrekturen gut sind, weil sie von Verantwortung für Fehler zeugen. Gleichzeitig wahr und paradox sei: „Je mehr Korrekturen Sie in 'The Times' lesen, desto besser.“ Ich schließe mich – der Vorbeugung wegen – dieser Erkenntnis gerne für diese Zeitung an. Hier spielt sich freilich alles in 10-mal geringeren Dimensionen ab. 120 Redakteuren dieser Zeitung steht ein Heer von 1100 bei der „Times“ gegenüber und täglich mehr als 130 000 verkauften Exemplaren die über 1,1 Millionen der „Times“. Über die Zahl der Korrekturen führen wir hier bislang keine Statistik.

 
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  • [Bei 3 "gefällt" seit 15:16 zu meinem nachf. Kommentar zum Artikel "Würzburger Woche: Ein Reim auf rote Rentner" kann ist mit meiner Monopol-Theorie gar nicht so alleine sein!!;]-) zwinkern (ja,ja, man kann auch mit 2 Augen zwinkern)

    glaubt-nicht-alles (86 Kommentare) am 10.03.2012 15:16
    fehlender Wettbewerb
    Dass die Mainpost [i]zeitungsmäßig[i] in Wü eine Monoplostellung hat, soll man ja nicht sagen, weil man da die kostenlosen Anzeigenblätter auch als Pressevielfalt ansieht. Und trotzdem: Hätten wir eine zweite Zeitung auf Augenhöhe, müßte sich auch der von meinen "Vorrednern" gescholtene Redakteur um mehr Inhalt und Niveau bemühen - so einfach ist das.
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    (3)
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  • jetzt sind's schon 6, denen das gefällt; sorry, is mir fast schon peinlich;-) Aber jetzt reicht's - ich steig da aus.
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  • ... Sie hatten das letzte Wort ... zwinkern
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  • die Argumente sind ausgetausch. Schließen wir das Thema als ab; zwar ohne Einigung in dieser Sache, was aber auch nicht schlimm ist. Wäre ja langweilig, wenn alle immer der gleichen Meinung wären. Ansonsten sind wir - glaub ich zumindestens - gar nicht (mehr) soweit auseinander. Freue mich schon auf den nächsten Leseranwalt, er ist in meinem Bekanntenkreis meistens ein Anlass zu teils heftigen Debatten ist. Das wollte ich Ihnen zwischndurch auch mal kund tun.
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  • antonsah
    ... im Hinblick auf die von Ihnen verkündete Monopolstellung gibt es keine Möglichkeit zu zwei Meinungen. Es sind Fakten. Wenn Sie die leugnen möchten....
    Wünsche angeregte Diskussionen.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • Aha, wenn die die Main Post eine 10-mal geringere "Dimension" hat. als die "Times", müsste sie dieser Rechnung nach etwa 350 Korrekturen im Jahr (also täglich mindestens eine!) veröffentlichen!? Aber sie führt darüber ja keine Statistik. Das braucht man als Monopolist aber auch nicht, weil keine Leserabwanderung zu befürchten ist. Und noch eines: "Fehler zu korrigieren ist weit schwieriger, als es scheint" heißt es da! Natürlich ist das "schwierig", weil dazu die Einsicht gehört, dass einem welche unterlaufen (können);-) zwinkern
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  • antonsah
    ... die Main-Post Redaktion korrigiert jeden Fehler, der ihr bekannt wird. Außnahme: Tippfehler, die nicht sinnentstellend sind .
    ... die Main-Post ist kein Monopolist. Der Markt ist für alle offen, auch für Sie. Das können Sie im Bayerischen Pressegesetz nachlesen.
    ... Unterfranken hat noch einen recht reichhaltigen Zeitungsmarkt - wenn auch nicht mehr in WÜ.
    ... Sie werden nicht viele deutsche Zeitungen finden, die so konsquent Fehler korriegieren wie die MP....
    Unsere Einsicht mögen Sie meinen Zeilen entnehmen. Nicht zum ersten Mal widme ich meine Kolumne Fehlern.
    Einsichtsvoll, Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • die zu erwartende Antwort. und - ganz ernsthaft -: Dem letzten Satz wird beigepflichtet.
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  • antonsah
    ... im Hinblick auf die Einsicht, will ich gleich bekennnen, dass in meiner Kommentierung unverzeihliche Fehler stehen, auch wenn sie den Sinn nicht entstellen:
    1. Es darf nicht "Außnahme" heißen, sondern es muss Ausnahme heißen
    2. ... nicht "konsquent" Fehler "korriegieren" .... sondern richtig ... konsequent Fehler korrigieren...
    So geht das eben schnell mal daneben...
    Ich weiß nicht, @glaubt-nicht-alles, warum Sie nur dem letzten Satz beipflichten. Die Hinweise auf den Zeitungsmarkt sind Fakten, auch wenn Sie Ihnen vielleicht nicht so ganz ins selbst geschaffene Weltbild passen..
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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  • also, wenn's Ihnen hilft: Ich pflichte dem letzten Satz in besonderem Maße bei, quasi anerkennend. So long.....
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  • wenn das Thema für Sie erledigt ist, o.k. Ich muss aber noch was dazu sagen:
    1. Wenn von Ihnen vmtl. auch ironisch geäußert: Die den Sinn nicht entstellenden " unverzeihlichen Schreibfehler" habe ich nicht gezählt oder gemeint.
    2. Das mit dem "selbst geschaffenen Weltbilf" ist so eine Sache; da gibt's halt nun mal kein allgemeines und für alle gültiges -schon mal gar nicht das in den Medien veröffentlichte.
    3. Offensichtlich stimmen Sie jetzt zumindest für Wü meiner Monopolstellungsthese hinsichtlich der MainPost zu
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  • soll natürlich "Weltbild" heißen
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  • antonsah
    Nein, ich stimme Ihnen nicht zu. Es gibt keine Monopolstellung, weil es kein Monopol gibt. Ich verweise hier auf Artikel 2 des Bayerischen Pressegesetzes. Der Markt ist für alle offen - wenn die Main-Post als Tageszeitung in WÜ auch marktbeherrschend ist. Aber als Medium betrachtet, ist sie nicht einmal das, weder auf dem Werbemarkt, noch im Hinblick auf die Informationsvermittlung. Sie müssen sich nur die unzähligen kleinen Produkte und Anzeigenblätter betrachten, die Rundfunksender, die Direktverteilung von Werbung und schließlich das Internet, das jedem Gelegenheit gibt, fast alles allüberall unters Volk zu bringen. Die gerne vorgebrachte Monopol-Behauptung können sie abschreiben. Die Veränderung der Medienwelt wird ihne auch jeder Kommunikationswissenschaftler bestätigen.
    Anton Sahlender, Leseranwalt
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