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Auf der Leiter des Erzählens sinnlich einsteigen, damit alle Leser folgen können
Redaktion
 |  aktualisiert: 26.04.2023 17:05 Uhr

Wenn Sie 'Bibel, Kerze, Kirchturm, Papst oder Weihrauch' lesen, produziert Ihr Hirn Bilder – vielleicht sogar Gerüche und Gefühle. Wörter wie 'Advent, Offenbarung oder Schöpfung' entfalten weniger Wucht, weil sie abstrakter sind. Und Begriffe wie 'Katechese, Zölibat oder Exegese' produzieren im Kopf vieler Leser nur Fragezeichen.“ Ich zitiere, was die Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage (ABZV) Journalisten zur Wirkung von Begriffen am Beispiel Katholische Kirche erklärt.

Ich meine, für die Leserschaft ist es ebenfalls interessant, etwas darüber zu erfahren, weil sich Zeitungen verstärkt dem Erzählen von Ereignissen zuwenden. In der Branche gebräuchlich ist der Begriff „Storytelling“.

Ja, manche Darbietungen in Zeitungen nähern sich denen in Magazinen an. Das wird uns gelegentlich zum Vorwurf gemacht. Aber das veränderte, schnelle Medienumfeld, vor allem das Internet, lässt es angeraten sein, diese journalistische Kür auf dem Papier wirken zu lassen. Erzählen soll mehr bieten als Fakten.

Trotz der Leichtigkeit, mit der diese Stilform daherkommt, bleiben abstrakte und komplizierte Wörter unvermeidlich, wenn Wirklichkeit beschrieben oder erklärt wird.

Darüber hinweghelfen soll eine „Leiter des Erzählens“, welche die ABZV aus dem Buch „Storytelling für Journalisten“ (Marie Lampert und Rudolf Wespe/UVK 2011) anbietet. Danach liegen auf den obersten Sprossen die abstraktesten Wörter, etwa Katechese. In der Mitte finden sich halbabstrakte, nicht sinnliche Informationen, etwa die, dass die Katholische Kirche in Deutschland letztes Jahr 3071 Pastoralreferenten beschäftigte. Ganz unten wird es sinnlich, anschaulich, begreifbar: Kerze, Klingelbeutel, Taufbecken.

Schreibt ein Autor sehr abstrakt, steigt er für viele Leser zu hoch ein. Er lässt die unteren und mittleren Sprossen aus und zwingt zum Klimmzug. Nicht alle nehmen diese Mühe auf sich. Je weiter unten auf der Leiter der Autor einsteigt, desto anschaulicher wird es. Er erreicht mehr Leser, weil sie eigene Bilder, Gefühle und Erfahrungen abrufen können. Nach einem konkreten, sinnlichen Einstieg kann der Autor ein paar Sprossen höher steigen. Die Leser werden ihm mühelos folgen.

Für die unteren Sprossen müssen Journalisten recherchieren. Es gilt Bilder, Töne, Gerüche, Szenen und Anekdoten vor Ort einzufangen.

Nach dem Einblick in ABZV-Erläuterungen richte ich einen Wunsch an unsere Leser: Schicken und begründen Sie mir gute Erzählungen von Ereignissen aus unserer Zeitung. Ich will sie hier weiterempfehlen.

Siehe auch www.abzv.de

 
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  • Manchmal ist es einfach nicht genug, die Welt mit einfachen Worten zu erklären. Dazu ist die Welt zu komplex. Die Vereinfachung in der fundamentalen Erklärung der Welt gleicht manchmal einer sozialistischen Gleichmacherei. Vor allem wenn man den Pragmatismus zukünftiger Entscheidungsträger erklären will, kommt man nicht darum herum einen Exkurs in die Welt der Alltagsphilosophie zu unternehmen. Doch die MP-Redakteure lieben lieber den tierischen Vergleich, der an die Zeiten der Arche Noah anknüpft, als dass sie Beiträge bringen würden, aus denen der Geist der Moderne atmet.
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  • Der Stoff und was besonders hervorgehoben werden soll, kommt besser bei der gelernten Schreibweise zur Geltung. lieber blaubi. Das ausschließlich kleingeschriebene macht für mich aus einem Gericht im Teller z.B. einen Brei. Das geht den meisten Lesern so.
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  • ...apropos suppenteller...man solle doch beim lesen über den tellerrand schauen, und da wäre die konsequente bzw. weitgehende vermeidung von großbuchstaben meinerseits irrelevant. gebe allerdings recht, denn das was ich schreibe widerspricht den derzeitigen orthografischen richtlinien, vor allem das kleinschreiben der substantive. und ich gebe recht, dass es für das ungeübte auge den lesefluss stören könnte. ...für den schreiber aber eine enorme erleichterung.
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  • ...wenn man seinen schreibstil enorm vereinfachen muss, damit alle folgen können. der nachteil darin liegt aber, dass man viele sachen dadurch umschreiben muss, und dadurch das textvolumen zunimmt. lange rede - kurzer sinn wäre das resultat.
    aber fakt ist auch eines, dass viele durch eine angewohnte oberflächlichkeitslesung sich nicht die zeit nehmen, den text gründlich zu studieren. dadurch werden die worte, die zwischen den zeilen liegen absolut nicht wahrgenommen.
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