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Am Informationsgehalt eines großen Symbolbildes zur Suggestivkraft des Internets darf gezweifelt werden
Mit Bedenken, die Bundestagspräsident Norbert Lammert zum Journalismus geäußert hat, kann man sich gut auseinandersetzen. Dass er genervt ist, wenn Bildern Vorrang vor Texten gegeben wird, darüber habe ich vergangene Woche berichtet.
Redaktion
 |  aktualisiert: 16.10.2012 12:53 Uhr

Folglich fragt ein Leser nach, ob Bildformate in dieser Zeitung immer größer werden müssen, bei gleichzeitig sinkendem Informationsgehalt? Als Beispiel kritisiert er eine symbolische Illustration vom 9. Oktober, die unter der Überschrift, „Existenzielles Leben statt künstlicher Welten“, vierspaltig, 19 Zentimeter hoch, veröffentlicht war.

Ich kann sie hier nicht wiedergeben. Selbst halb so groß passt sie nicht in den Rahmen dieser Kolumne. Sie gehörte zum Beitrag über ein Buch von Manfred Lütz. Das beschäftigt sich u.a. mit der Suggestivkraft des Internets. Und genau die sollte die Illustration symbolisieren.

Der Leser hält sie für überdimensioniert. Ein Foto (des Autors oder Buches) hätte ihm gereicht. Ich kann den Mann verstehen, zumindest was diese Illustration betrifft. Der Informationsgehalt der Zeitung dürfte darüber freilich kaum gesunken sein, an dem des Symbolbildes darf natürlich gezweifelt werden.

Dass es gut zum Text und zur Überschrift passt, ist die Überlegung der Redaktion gewesen. Sie entschied sich für die Größe, weil es als nachgewiesen gilt, dass große und aussagekräftige Bilder helfen, Aufmerksamkeit für Inhalte zu erhöhen. Dieser Effekt wächst, wenn Bild und Überschrift harmonieren. Das tun sie am 9.10., zumindest mit ein wenig Phantasie des Betrachters. Beruhigend ist, dass sie nichts verzerren oder übermäßig zuspitzen. Es liegt kein Etikettenschwindel vor, Wahrhaftigkeit ist nicht gefährdet. Die ist wohl Intention Lammerts gewesen.

Grundsätzlich gehen Regionalzeitungen ausführlicher, analytischer und optisch stärker als früher auf Themenschwerpunkte ein. Mediale Vielfalt und Schnelligkeit fordern das heraus. Über die Masse der Nachrichten wächst der Orientierungsbedarf der Menschen. Dem kommt man durch bessere Präsentationen wesentlicher Themen nach. Da erscheint beispielsweise die politische Diskussion über Renten nicht mehr kurz und oft, aber im entscheidenden Moment zusammenfassend und erklärend. Für langjährige Leser ist das zuweilen gewöhnungsbedürftig.

Redaktionen wissen, dass sie mit auffälligen Artikel-Präsentationen nicht immer den Vorstellungen aller Leser gerecht werden. Zu Bildern und Überschriften kann es durchaus unterschiedliche Meinungen geben. Deshalb respektiere ich die Kritik an der großen symbolischen Darstellung der Suggestivkraft des Internets.

 
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