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Am besten wäre es, Berichte über das Massaker von Oslo würden zur Vorbeugung beitragen
Redaktion
 |  aktualisiert: 21.08.2011 18:06 Uhr

Die Main-Post hat, wie einige andere Blätter, 20 der Opfer des Massakers von Oslo abgebildet (Samstag, 30. Juli, Seite 4). Erst nach ausgiebiger Diskussion war die Entscheidung dafür in der Redaktion gefallen – wissend, dass es Leser geben würde, die eine solche Präsentation kritisch sehen. „Gesichter der Leids“ lautete die Überschrift des Beitrages dazu. Und es meldeten sich Leser, die in den Abbildungen eine unnötige Verstärkung des Leids erkannten.

Die Redaktion respektiert dieses Argument. Sie hat aber einem anderen Gesichtspunkt mehr Gewicht beigemessen. Die Opfer sollten ein Gesicht bekommen. Sie entsprach damit dem Wunsch, der von Lesern nach solche Ereignissen oft vorgetragen wurde: Nicht Täter, sondern Opfer sollten im Mittelpunkt stehen. Das führt zu Aufmerksamkeit und Anteilnahme. Es ist aber keine Sensationslust, wie sie noch nie gutzuheißen gewesen ist.

Der Deutsche Presserat hat 2010 Leitlinien geschaffen, die nach Amokläufen beim Abwägungsprozess in Redaktionen helfen sollen. Diese werden gegenwärtig überarbeitet. Am Freitag erfuhr ich in einem Gespräch mit einem Vertreter des Presserates, dass fortan darin die Persönlichkeitsrechte der Opfer höher bewertet werden sollen. Das würde bedeuten, dass Opfer nicht identifizierbar gemacht werden dürfen, wenn es sich nicht um bekannte Persönlichkeiten gehandelt hat.

Die Abwägungen des Presserates entstehen vor dem Hintergrund der Amokläufe in Erfurt, Emsdetten und Winnenden. Unsere Redaktion hält die Veröffentlichung norwegischer Opfer in dieser Form in einer deutschen Regionalzeitung für vertretbar. Damit wurde kein weiteres Mal zum Leid von Angehörigen beigetragen. Selbst norwegische Medien haben Opfer gezeigt. Auch dafür gibt es nachvollziehbare journalistische Gründe angesichts der besonderen Umstände eines weltweit schockierenden Massakers. Verletzung von Persönlichkeitsrechten oder Sensationslust ist da kaum zu unterstellen.

Diskussionswürdiger ist es, dass am 25. Juli beim Beitrag „Die Visitenkarte des Massenmörders“ der Attentäter auch in dieser Zeitung groß im Kampfanzug mit Sturmgewehr zu sehen ist. Der Presserat schreibt, es sei wissenschaftlich belegt, dass Pressebeiträge Nachahmungstäter oder Trittbrettfahrer provozieren können und rät zur Zurückhaltung nach Amokläufen.

Aber auch für seriöse Informationen über Täter gibt es ein begründbares Interesse – etwa daran, wie eine Persönlichkeitsentwicklung ausgesehen hat, die in ein solches Massaker mündet. Am besten wäre es, man könnte so zur Vorbeugung beitragen.

 
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  • ...auch die mainpost muss diesem mainstream durchkauen, die sensationsbilder bringen,um den leser zufriedenzustellen....den selben leser, welcher blutgierig und senationslüsternd an der kreuzung steht, wo ein schwerer unfall passierte, damit dieser gesprächsstoff für die nächste brotzeit hat.und dann am ende den betroffenen vorzuheucheln und sich als gutmensch zu outen.
    apropos presserat, eine selbstwillkürliche organisation und nix mehr. alles ist relativ.was in den augen des einen normal ist, des ist in den augen des anderen geschmackslos.
    PS: ich bin dafür,über alles neutral zu berichten, egal obs in mancher augen unmoralisch ist oder net. gerade so stützt man doch die selbsternannten moralapostel, die wie pilze aus dem boden schiessen.
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  • MedDeeg@web.de
    geschweige denn den vorausgehenden langwierigen innerlichen Prozessen keine Ahnung. Aber "Gesichter des Leids" veröffentlichen unter dem Hinweis, dass endlich die Opfer im Mittelpunkt stehen sollen. Nicht zu vergessen, der Hinweis, dass andere (die norwegischen Medien) das genauso gemacht haben und außerdem dient das ganze ja dazu, für die Zukunft "vorzubeugen". Der deutsche Journalismus ein leutseliger Kindergarten, darauf hoffend, dass die Staatsgewalt es schon richten wird. Zur Sicherheit nochmal vorsorglich auf die eigene Schulter geklopft. Prima, Mainpost! Beruhigungspillen für´s Volk, denn die "Guten" sind sich ja einig. Heuchelei pur. Die bisherigen guten Berichte mal nebenbei entwertet...
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  • wie auch in allen anderen Zeitungen wurden tagelang Bilder des Täters(meist die 2 gleichen)abgebildet und damit dessen Vorhaben, sich und seine kruden Anschauungen zu präsentieren, verwirklicht.
    Dem Leid Gesichter zu geben sollte tolerabel sein, im Gegensatz zur immer gleichen Präsentation des Täters.
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