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Wir über uns: Warum auch digitale Inhalte Geld kosten
Chefredakteur Michael Reinhard über die Notwendigkeit einer Bezahlschranke auf mainpost.de, die Zukunft von Qualitätsjournalismus und die wirtschaftliche Lage der Main-Post.
Welche Themen interessieren die Menschen auf den digitalen Angeboten der Main-Post? Eine Fülle von Daten helfen dem Themenmanagement (im Bild Meike Schmid und Tobias Köpplinger), unsere Angebote ständig zu verbessern.
Foto: Chris Weiß | Welche Themen interessieren die Menschen auf den digitalen Angeboten der Main-Post? Eine Fülle von Daten helfen dem Themenmanagement (im Bild Meike Schmid und Tobias Köpplinger), unsere Angebote ständig zu verbessern.
Michael Reinhard
Michael Reinhard
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:20 Uhr

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

"Ihr Umgang mit dem ,Katastrophenfall' Pandemie ist m.E. verantwortungslos und daher unerträglich. Sie veröffentlichen weiterhin wichtige Infos zur Corona-Impfung hinter einer Bezahlschranke. Geht's noch???" Zuschriften wie diese erreichen uns regelmäßig. Auch in sozialen Netzwerken werden wir von Zeit zu Zeit dafür kritisiert, dass wir zahlreiche Texte exklusiv unseren Abonnenten zur Verfügung stellen. Aus journalistischer Sicht wäre es durchaus erstrebenswert, so viele Leserinnen und Leser wie möglich mit unseren aufwendig recherchierten Inhalten zu erreichen, indem wir sie kostenfrei anbieten. Wirtschaftlich betrachtet würde das allerdings dem Qualitätsjournalismus langfristig den Garaus machen.

Als regionales Medienhaus stehen wir vor der Aufgabe, unseren erheblichen inhaltlichen Aufwand zu refinanzieren. Denn guter Journalismus kostet Geld. Viel Geld. Bei der Main-Post berichten knapp 150 festangestellte Redakteurinnen und Redakteure aus der gesamten Region. Dazu kommen mehrere hundert freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und es  schreiben für uns Korrespondentinnen und Korrespondenten in Berlin, München, Brüssel, Paris, London, Rom, Madrid, Athen, Washington und Peking. In den meisten Artikeln steckt hoher Rechercheaufwand. Dafür investieren wir jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag.

Auch Verlage haben durch die Folgen der Corona-Pandemie wirtschaftlich zu kämpfen

Da die Mediengruppe Main-Post unabhängig ist, müssen wir uns durch Abos und Werbung finanzieren – im Unterschied etwa zu öffentlich-rechtlichen Anbietern, die ihre Kosten dank Rundfunkgebühren decken können. Gerade in der digitalen Welt kann eine leistungsstarke Redaktion nur dann bezahlt werden, wenn die Leserinnen und Leser mit (Digital-)Abonnements ihren Beitrag leisten - so wie es bei gedruckten Zeitungen üblich ist. Wenn wir die Ergebnisse unserer Arbeit pauschal freischalten würden, dann gäbe es künftig wohl kaum noch Journalistinnen und Journalisten, die seriös und unabhängig aufklären. Das gilt umso mehr vor dem Hintergrund, dass auch Verlage durch die Folgen der Corona-Pandemie wirtschaftlich zu kämpfen haben: Die  Werbeerlöse sind teilweise dramatisch eingebrochen und die Print-Auflage sinkt stetig.

Erst kürzlich hat Main-Post-Geschäftsführer David Brandstätter darauf hingewiesen, dass 2020 für das Unternehmen vor allem "durch die umfangreichen staatlichen Hilfen" wirtschaftlich kein Katastrophenjahr wurde. Allein das Instrument der Kurzarbeit "hat eine enorme Kosteneinsparung und damit Sicherheit für die Arbeitsplätze in unserem Haus ermöglicht."

Wer jetzt "Paywall down" ruft, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden.

Brandstätter verhehlt mit Blick auf das noch junge Jahr 2021 allerdings nicht, dass "die kritische Überprüfung unserer Arbeit und Angebote auch in diesem Jahr  fortgesetzt wird". Die Main-Post gehe weiterhin von "erheblich erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen" aus. Schmerzliche Maßnahmen seien da leider unvermeidlich. Unter anderem müsse man zunächst weiter auf Kurzarbeit setzen.

Um so wichtiger ist es, da kann man den Kolleginnen und Kollegen der Neuen Züricher Zeitung nur zustimmen, "konsequent und noch selbstbewusster" zu vertreten, dass unabhängiger Qualitätsjournalismus auch im Digitalen ein Preisschild hat: "Wer jetzt Paywall down ruft, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden." Die Ware der Medien sind seriös recherchierte Informationen - diese wollen und müssen sie, ob gedruckt oder digital, verkaufen. Das ist nun mal Teil ihres Geschäftsmodells. Andere Firmen geben ihre Produkte in der Pandemie auch nicht kostenlos an ihre Kunden ab.

Dass wir viele Artikel hinter eine Bezahlschranke stellen, ist übrigens auch eine Frage der Gerechtigkeit. Denn unsere mehr als 100 000 Zeitungsabonnentinnen und Abonnenten zahlen jeden Monat für die gedruckten Informationen. Wie sollte man ihnen vermitteln, dass andere Leserinnen und Leser die gleiche Leistung im Digitalen unentgeltlich bekommen?

Wir bedienen das große Informationsbedürfnis der Menschen auch mit frei zugänglichen Corona-Berichten auf mainpost.de

Natürlich sind vertrauenswürdige Nachrichten während der Coronakrise für die meisten Menschen noch wichtiger als sonst. Und selbstverständlich spüren wir die große Verantwortung, die wir als Medienhaus haben. Deshalb bedienen wir das große Informationsbedürfnis der Menschen auch mit frei zugänglichen Corona-Berichten auf mainpost.de. So stellen wir beispielsweise den ständig aktualisierten Artikel "Die Lage in Unterfranken" für alle Nutzer kostenlos zur Verfügung.

Unentgeltlich sind darüber hinaus grundsätzlich Inhalte im Zusammenhang mit einem Katastrophenfall, bei Gefahr in Verzug, bei der Suche nach Vermissten oder bei behördlichen Warnungen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie sich auf unseren Informationskanälen immer gut informiert fühlen. Bleiben Sie gesund!

Herzlichst

Ihr

Michael Reinhard

 
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Kommentare
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  • M. R.
    Das ich für das Lesen der Mainpost bezahlen muss, ist selbstverständlich. Das der kein ABO besitzt nicht alle Informationen bekommt, ist vollkommen in Ordnung. Da ich jeden Tag 2 Regionalzeitungen lese, eine mit und eine ohne ABO. Habe ich leider auch das Problem, dass ich nicht alle Informationen bekomme. Kann ich gut damit leben, aber wenn ich lese, dass die Mainpost aufwendig recherchiert und dadurch hohe Kosten hat, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Denn alle Bericht überregional sind gekauft, sowohl die Sport und die Politikberichte, selbst die Samstagsgeschichten. Dies verfolge ich nun schon einige Jahre, dass die Berichte entweder am gleichem Tag oder eine Woche später in den verschiedenen Regionalzeitungen erscheinen.
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  • H. G.
    Ich bin sehr dankbar, dass wir kritische Medien mit Journalisten mit hohem Qualitätsstandard haben.
    Das ist nicht in jedem Land so!
    Qualität kostet Geld, das ist mal klar! Ich arbeite auch nicht umsonst.
    Was dabei heraus kommt, wenn finstere Informationsquellen unseren Wissensdurst stillen kann man auf den "Querdenker demos" und bei den AfD Anhängern sehen. Das, was sie da gedankenlos herplappern haben sie ausfinsteren, wahrscheinlich für sie kostenlosen Quellen. Aber es ist nicht kostenlos: jemand bezahlt dafür und sicher nicht aus ehrenwerten Gründen.
    Wer bezahlt, der bestimmt auch die Musik, die gespielt wird.
    Ich bin dankbar, dass wir eine freie Presse haben und das ist mir das Geld wert!
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  • J. B.
    Sehr guter Artikel, ganz richtig, Inhalt kostet Geld. Teile unserer Gesellschaft sind leider anders denkend. Alles so günstig wie möglich, besser kostenlos, aber bitte doch mit allem Service. Und beim anonymen Onlinehandel kann man auch noch alles zurückschicken...:
    Die Pandemie hat Charaktereigenschaften noch verstärkt, leider nicht nur die Guten!
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  • S. L.
    Geld für Inhalte zahle ich gerne, wenn die Qualität passt. Auch ich bin MP+ Abonnement.

    Was mir aber äußerst negativ aufstößt ist, dass ich in den Bezahlinhalten weiterhin Werbung sehe und das nicht zu knapp. Werbung innerhalb von Artikeln finde ich ein NoGo.

    Genauso verhält es sich in der MP-App. Wenn ich mit einem Premium-Konto eingeloggt bin, für das man im Monat rund 15 Euro bezahlt, erwarte ich, dass in den Artikeln keine nervige Werbung erscheint, die zu allem Überfluss auch noch das Scrollverhalten negativ beeinflusst (automatisches Nachladen von Werbeinhalten am Ende der Seite, z.B. im Kommentarbereich) und ein nerviges „Springen“ der Webseite zur Folge hat.

    Bezahlinhalte gerne, aber dann den Premiumkunden auch den Komfort bieten die bezahlten Inhalte ordentlich lesen zu können. Das ist derzeit nur eingeschränkt der Fall.
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  • D. K.
    Werbung benötigt schon lange ein Vielfaches der Bandbreite des eigentlichen Inhalts einer Seite.
    NoScript oder ähnliche AddOns können ein wenig helfen, sollten aber bei bezahlten Inhalten eigentlich erst gar nicht nötig sein.
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  • H. Z.
    Für Leistungen zu zahlen ist gerechtfertigt und in unserem Wirtschaftssystem erforderlich.

    ABER (Achtung jetzt kommt es grinsen bei Abonnenten der gedruckten Zeitung dann nochmals etwas für die digitale Seite zu zahlen , halte ich schon etwas übertrieben und für abzocke.
    Als Print-Abonnent soll man 2x zahlen für die selben Informationen. Man kommt sich da schon ausgenutzt vor.
    Die Leser, welche die Zeitung NICHT abonniert haben, sollten schon zahlen.
    Also MP überlegen Sie sich etwas.
    Über Qualitätsjournalismus kann man immer streiten, jeder hat eine eigene Meinung welche ein Zeitung nicht komplett befriedigen kann. Sicher gibt es oft unsinnige oder schlechte Artikel, aber die MP hat auch sehr viele sehr gute Artikeln und Beschreibungen.
    So z.B. heute der Artikel über "Pädophilie" oder häufig auch in den Wochenendausgaben. Dies sollte man schon beachten, der Spiegel oder die FAZ oder Süddeutsche schreiben auch oft Unsinn und keine Qualität, deshalb sind diese Zeitungen auch gut, wie die MP
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  • A. H.
    o.k., der Vergleich unseres Regionalblattes mit der FAZ, der SZ oder gar dem Spiegel (ich erinnere da aber an die Relotius-Affäre) ist statthaft - aber nur hinsichtlich ihrer parteipolitischen Präferenz und Bevorzugung, die ständig und im Übermaß aus sämtlichen "Knopflöchern quillt" . Inhaltlich verbietet er sich aber.
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  • L. W.
    Hallo Franke2013,

    Print-Leser zahlen nur 1,- € zusätzlich im Monat für unser MP+ Digitalangebot ohne ePaper. Mit ePaper sind es insgesamt 8,- € zusätzlich. Dafür können Sie neben Ihrer Heimat-Lokalausgabe auch alle anderen Lokalausgaben lesen sowie viele weitere Inhalte, die nicht in Print erscheinen.

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management - Main-Post
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  • W. S.
    Stimmt, ein Aufpreis ist sicherlich auch für Print-Abonnenten gerechtfertigt. Was allerdings in letzter Zeit wirklich lästig ist, ist die Werbung zwischen den "Auch interessant" Links mittlerweile mehr Platz einnimmt, als die Links zu den Mainpost-Artikeln. Das kann Einem das Weiterlesen abgewöhnen. Insbesondere solche Artikel, die dann nach über 20 mal weiterklicken noch immer nicht bei dem Thema sind, auf das in einer reißerischen Überschrift neuierig gemacht worden war. Der Sinn der Artikel scheint nur zu sein, dass man bei der Suche nach dem Weiterbutton ab und zu mal danebenklickt und eine zu einem Werbetreibenden weitergeleitet werden kann.
    Gerade am Handy findet man vor lauter Werbung manchmal den Kommentarbereich fast nicht mehr.
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  • B. M.
    Dass die Mainpost Geld für ihr digitales Angebot will, kann ich nachvollziehen. Die Zeitungen haben früher auch Geld gekostet und ich konnte diese nicht einfach so am Kiosk ohne Bezahlen mitnehmen. Lediglich der Verbreitungsweg ist anders.
    Eine ganz andere Frage ist, ob der Abo-Preis Papier und/oder Digital im Verhältnis zur Qualität steht. Qualität heißt für mich, umfassende aktuelle und neutrale Information zu den Ereignissen. Ab und zu würde ich mir wünschen, dass Sie noch deutlicher trennen zwischen Berichterstattung und Kommentar (Meinung des Redakteurs). Da die Mainpost ohne echte Konkurrenz dasteht, bedeutet das für mich, eine besondere Verantwortung. Dieser muss die Mainpost gerecht werden.
    Wer das Online Angebot ohne Werbung haben will, müsste dann allerdings mit anderen Preisen rechnen.
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  • A. K.
    Kostenpflicht für Onlineangebote unterstütze ich komplett!
    Erbrachte Leistung muß honoriert werden!
    Niemand muß und will für "umsonst" arbeiten!
    Ich schätze am Digital-Abo, daß ich Informationen über alle Regionen bekomme.
    Schade finde ich, daß das Digital-Abo die E-Paper-Ausgabe nicht einschließt. (RTV und andere Prospekte sind ja auch verfügbar)
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  • R. A.
    Vollkommen richtig, das Onlineangebot ebenfalls kostenpflichtig zu stellen.
    Jedoch sollte der besprochene "Qualitätsjournalismus" dann auch geliefert werden. Das ist zuweilen nicht der Fall.
    Weiterhin kümmert sich die MP um die Dinge, die sie auch in der digitalen Welt rein gar nichts angeht und deren "Fehlermeldungen" wegzuklicken einfach nur nervig sind. Beispiel:" Ihr Webbrowser ist veraltet" Geht euch einen feuchten Kericht an, genauso unsäglich ist die Werbung in der Rubrik der Traueranzeigen. Das man sie überlesen kann ist eine Sache, manchmal poppts aber auch auf und lässt sich nur schwerlich wieder wegklicken.
    Dies bezeichne ich als Nötigung, gerade wenn ich mein digitales Abo zahle. Hier sollte der Kunde entscheiden dürfen, ob er liest oder nicht. Das ist in der gedruckten Version eben einfacher, diesen Dreck überlesen zu dürfen.
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  • D. H.
    richtig und verständlich, wenn nur nicht zeitgleich die Qualität der MP in diversen Punkten seit bereits geraumer Zeit sinken würde.
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  • A. H.
    genau - und wenn die Mainpost nicht das fränkische Mainungsmonopol hätte, soll heißen, ich mich auch bei einem (mindestens) weiteren Anbieter informieren könnte. So kann sie (die MP) konkurrenzlos doch machen und berichten, was sie will......
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  • M. R.
    Inhalte kosten Geld. Punkt.
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  • C. P.
    🙌👌
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