Ob altes Handy oder ausgedienter Mixer – selbst bei den Deutschen wandert noch zu viel Elektroschrott in den Hausmüll. Obwohl doch gerade die Bundesbürger für ihre Sammelleidenschaft in Sachen Wertstoffe bekannt sind. Dabei geht es längst nicht mehr nur um die Vermeidung von Abfall, sondern um schonenden Umgang mit Ressourcen. Wer sein Mobiltelefon wegwirft, darf sich nicht wundern, wenn das neue teurer wird. Eine Million Telefone enthalten neun Kilo Palladium. Der Preis für ein Kilo dieses wertvollen Rohstoffes beträgt rund 19 500 Euro.
Die jetzt gefundene Lösung, die das Europäische Parlament gestern verabschiedet hat, würde es endlich leichter machen, mehr Altgeräte in den Kreislauf zurückzuführen. Deshalb wären die deutschen Hersteller, Händler und Gesetzgeber gut beraten, sich nicht mit freiwilligen Rücknahmeangeboten der Märkte zufriedenzugeben, sondern den europäischen Vorschlag zu übernehmen. Nur so macht man es den Verbrauchern wirklich einfach, Altgeräte einfach und unkompliziert in ein Recyclingsystem zu überführen.
Hohe Rücknahmequoten sind noch keine Garantie dafür, dass die Altgeräte auch wirklich wiederverwertet werden. Statt Recycling wählt man noch viel zu oft den billigeren Export in die unterentwickelten Regionen dieser Erde. Da wird kurzerhand Abfall zu wiederverwertbarem Restmaterial umdeklariert und schon ist der Weg in die Giftöfen Afrikas und Asiens frei. Nun liegen umfangreiche neue Vorschriften samt einer Beweislastumkehr zu Lasten der Exporteure auf dem Tisch. Diese erfordern jedoch intensive Kontrollen praktisch jedes Containers, der im Hafen steht. Es gehört nicht viel Fantasie dazu sich vorzustellen, dass die Schlupflöcher groß sind. So wie man den Verbrauchern klarmacht, dass ihr vermeintlicher Abfall tatsächlich kostbarer Rohstoff ist, so wird man auch den Entsorgern vor Augen führen müssen, wie viel lukrativer ordnungsgemäßes Recycling ist.