Die Vorstellung einer europäischen Arbeitslosenversicherung hat in der Tat etwas Erschreckendes. Dabei geht es gar nicht so sehr um die Idee an sich. Aber wenn man sich ausmalt, wie die Brüsseler Gremien der Europäischen Union eine solche Institution ausbauen würden, kann einem angst und bange werden.
Denn dann steht am Ende ein nahezu uneinnehmbarer Moloch, der mit europäischen Zwangsmitteln alle nationalen Unterschiede begradigt, nur um einen Vorschlag umzusetzen, der wirklich in jeder Hinsicht praxisuntauglich ist. Schon die Frage, wie beziehungsweise ob man das fragile Gebilde der einzelnen Mitgliedstaaten aus Arbeitslosenunterstützung, Weiterbildung, Kündigungsschutz, Mindestlohn oder die Stellung der Tarifpartner harmonisieren kann, führt schnell ans Ende der Diskussion: Das ist nämlich definitiv nicht möglich.
Viel gravierender aber erscheint der Vorwurf, dass eine solche (eigentlich verbotene) Transferunion in der Sozialversicherung die völlig falschen Impulse setzen würde. Denn sie nimmt den Druck gerade von den Regierungen der Länder, die ihre Verwaltung, ihre Auflagen und Sonderregelungen dringend umbauen müssten. Das kann und darf ihnen nicht erspart bleiben.
Im Endstadium dieser Sozialunion werden neben den EU-weiten Sozialversicherungen keine innerstaatlichen Sozialversicherungen mehr bestehen. Das widerspräche dem Gedanken eines einheitlichen Europa, wird man uns erzählen. Und niemand soll auch glauben, daß diese Gedanken nur eine Spielerei sind. Der Zentralstaat muß kommen, wird man uns erzählen, denn nur so kann der Frieden gesichert werden. Eine wirklich schone neue Welt, die sich da mit dem Moloch EU entwickelt.