Früher hat man sich auf den Ruhestand gefreut. Er sollte ein schöner Ausklang sein nach vielen Jahren Arbeitsleben: Endlich in den Urlaub fahren, Zeit haben für Freunde oder ein neues Hobby, den Lebensabend ohne große Sorgen genießen. Doch gerade einmal ein Drittel aller Beschäftigten in Deutschland freut sich auf die Rente. Das ist das Ergebnis der Studie „Deutschland-Report 2018“. Mehr als die Hälfte aller Erwerbstätigen schaut voller Sorge in Richtung Ruhestand. Jeder Dritte hat sogar Angst, später einmal zu verarmen. Die Sorgen sind begründet.
Immer mehr befristete Beschäftigung sowie Teilzeit- und Minijobs
Ab 2025 wirkt sich der demografische Wandel unausweichlich auf das Rentensystem aus. Wenn die Baby-Boomer in Rente gehen, müssen immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Rentner finanzieren. Das große Problem daran: Immer weniger Arbeitnehmer arbeiten in einem normalen Arbeitsverhältnis, unbefristet und mit sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung. Stattdessen gibt es immer mehr Mini-Jobs, Teilzeittätigkeiten, befristete Beschäftigungen und Leiharbeit. Die Berechnungen der gesetzlichen Rentenversicherung basieren aber darauf, dass möglichst 45 Jahre ununterbrochen gearbeitet und somit auch Rentenbeiträge bezahlt werden. Genau das trifft auf immer weniger Menschen zu. Den sogenannten Eckrentner, der die Grundlage aller theoretischen Rentenberechnungen bildet, gibt es nicht mehr.
Genau diese Entwicklung muss die neu eingesetzte Rentenkommission, die Vorschläge zur Zukunft der Alterssicherung ausarbeiten soll, berücksichtigen. Denn für eine gute Alterssicherung sind gute Arbeitsbedingungen und auch Tarifverträge wichtig. Doch der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren strukturell deutlich gewandelt – auch deshalb, weil bisherige Merkel-Regierungen grundlose Befristungen und unfreiwillige Teilzeit den Arbeitgebern zuliebe geduldet haben. Es ist an der Zeit, dies zu ändern. Viele erwerbstätige Frauen würden ihre Arbeitszeit gerne erhöhen. Vielleicht trägt die neue „Brückenteilzeit“, bei der man fünf Jahre lang einen Anspruch auf die Rückkehr in Vollzeit hat, ein Stück weit dazu bei.
Den Versichertenkreis um Selbstständige erweitern
Um die gesetzliche Rentenversicherung zu stärken, muss die Bundesregierung auch das Rentenniveau stabilisieren und anheben. Sehr effektiv würde das gelingen, wenn der Versichertenkreis erweitert würde. Ein erster Anfang wäre es, wenn in Zukunft auch Selbstständige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Viele Selbstständige hätten derzeit keine ausreichende Altersvorsorge und würden dem Staat später auf der Tasche liegen, ohne je in die staatlichen Vorsorgesysteme eingezahlt zu haben.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) spricht in einer Studie von 2,4 Millionen neuen Versicherten, die dazu beitragen könnten, dass der Beitragssatz nicht weiter erhöht werden muss. Und: Die Lebenserwartung in Deutschland steigt weiter. Daher wird es unumgänglich sein, auch das Renteneintrittsalter weiter anzuheben. Für Gesunde darf es kein Tabu sein, länger als bis 67 Jahre zu arbeiten. Auch die Betriebe dürften angesichts des Fachkräftemangels froh darüber sein. Wer länger arbeitet, muss keine Angst vor Altersarmut haben. Denn mit jedem zusätzlichen Beitragsjahr steigt der Rentenanspruch.
Genau diese Punkte muss die neu eingesetzte Rentenkommission prüfen. Die Bundesregierung täte gut daran, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen und einen Wandel in der Rentenpolitik einzuleiten. Um einen Kollaps des Rentensystems zu verhindern, bedarf es einer fairen Reform. Und das zügig.
wenn es um die eigenen befindlichkeiten wie diätenerhöhung, pensionsansprüche oder wie vor kurzem die parteienfinanzierung geht hat man ruck-zuck eine lösung parat die den eigenen ansprüchen genügt.
aber wenn es um reformen geht, die den normalen bürger und arbeitnehmer betreffen kommt immer nur eines heraus: mehr zahlen für weniger leistung.
ich finde ja, man sollte mit der rente so verfahren wie mit den beamtenpensionen.
bei den "pensionskassen" gibt es ja offensichtlich keine probleme mit dem demografischen faktor usw. da ist ja scheinbar alles in bester ordnung.
oder vielleicht doch nicht?
das wäre doch auch einmal ein thema über das man berichten müsste, denn da kommt in den nächsten jahren noch etwas auf uns zu, das die "probleme" bei der rente locker in den schatten stellen kann.