Da sitzen sie am Ende gemeinsam auf dem Sofa und finden sich eigentlich ganz sympathisch. Wirklich dumm, dass der unterfränkische FDP-Spitzenkandidat Karsten Klein aus Aschaffenburg und die Vorsitzende der SPD-Jungsozialisten, Johanna Ueckermann aus Niederbayern, im Wahlkampf übereinander schimpfen müssen. Nein, ihre Überzeugungen haben Ueckermann und Klein nicht aufgegeben, das Experiment „Parteientausch“ ist aber eine nette Idee, die das Politmagazin „Kontrovers“ im Bayerischen Fernsehen hatte.
Da muss die linke Ueckermann in Aschaffenburg blau-magenta-gelbe Luftballons verteilen, der liberale Klein geht mit den Sozis in Straubing auf Haustürwahlkampf. Tapfer heftet er sich einen Martin-Schulz-Button an die Brust und erklärt einer Rentnerin was von sozialer Gerechtigkeit. Und das ganz ohne rot zu werden. Der Einblick in die Konkurrenz habe ihm gefallen, sagt Klein. Nur die Anrede Genossin und Genosse sei ihm nicht so leicht über die Lippen gegangen.
Apropos Fernsehen. Beim „Politiker-Speed-Dating“ auf Phoenix (Mittwoch, 13. September, 22.15 Uhr) ist Dorothee Bär für die CSU dabei. Sieben Wähler treffen auf sieben Politiker – und haben jeweils sieben Minuten Zeit, ihre Fragen zu beantworten. Klingt spannend. Derweil ist die Staatssekretärin aus den Haßbergen vom Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ ins Visier genommen worden. Die Reporter greifen sie wegen der Annonce an, die ein Modegeschäft in Euerdorf (Lkr. Bad Kissingen) mit ihrem Konterfei geschaltet hatte. Am Tag des Bär-Besuchs im Ort gebe es auf Schuhe 15 Prozent Rabatt, hieß es in der Werbeanzeige. Womöglich habe Bär damit gegen den Verhaltenskodex für Regierungsmitglieder verstoßen, der Neutralität gegenüber Geschäftsinteressen verlange, schreibt der „Spiegel“.
Die CSU-Spitzenfrau kontert, sie habe von der Annonce des Geschäfts nichts gewusst. Prompt machte sie die „Spiegel“-Anfrage auf ihrer Facebook-Seite öffentlich. Dort betont sie weiter, im Zuge der Aktion sei weder Lohn noch eine Spende („leider nicht“) geflossen. Sie habe lediglich ein halbes Glas Sekt getrunken. Und schließlich selbst noch Geld im Laden gelassen für ein T-Shirt sowie Jeans-Patches für die Kinder.
Sie wollen wissen, welche Motive? Kein Problem, die Abgeordnete gibt sich betont gläsern: „Einhorn, Rose und Eisvogel im Wert von zweimal drei und einmal fünf Euro.“
Ausgerechnet beim SPD-Wahlkampfauftritt von Martin Schulz verteilte Klaus Herwulf Kräften von der Spaßpartei „Die Partei“ Anti-CSU-Aufkleber. Warum dort? „Damit die SPD wenigstens einmal so tut, als wolle sie sich von der CSU unterscheiden.“ Aha.
Und schließlich sei hier noch Anja Weisgerber, die CSU-Abgeordnete aus dem Wahlkreis Schweinfurt, erwähnt. Ihre erste Facebook-Live-Sprechstunde haben wir neulich ein wenig durch den Kakao gezogen. Jetzt will sie es noch einmal versuchen. Und zwar an diesem Montag, 11. September, um 19.30 Uhr. Mutig. Wir sind jedenfalls wieder dabei.