Robert Habeck steigt bei Facebook und Twitter aus. Der Grünen-Chef will künftig nicht mehr in den sozialen Medien mit potenziellen Wählern diskutieren. Das ist ein drastischer Schritt. Er wird die Debatte über die Art und Weise, wie wir in unserer Gesellschaft politisch kommunizieren, neu befeuern. Und das ist gut.
Die ersten Reaktionen auf Habecks Entscheidung in den sozialen Medien waren erwartbar. Da sind zum einen viele enttäuschte (Grünen-)Anhänger, die ihr Bedauern äußern, auf die politischen Einlassungen des gelernten Philosophen und Schriftstellers künftig verzichten zu müssen. Habeck dürfe das Netz, so argumentieren viele, nicht allein den Krakelern und Vereinfachern auf der rechten Seite überlassen. Zum anderen äußern Kommentatoren – eher nicht die Habeck-Anhänger – Häme. Sich wegzuducken, nur weil Kritik am Handeln laut wird und Gegenwind aufzieht, sei ein schwaches Bild. Der Grünen-Chef entpuppe sich als Feigling, heißt es, der dem politischen Geschäft nicht gewachsen sei. Es allen recht machen, das funktioniert in den sozialen Medien nie.
Habeck hat seine Fehler ohne zu eiern eingestanden
Robert Habeck hat mit seinem Thüringen-Video bei Twitter einen Fehler gemacht, er hat ihn zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen gemacht. Er hat seine Fehler allerdings auch – anders als manch anderer Politiker – schnell und ohne rum zu eiern eingestanden. Der 49-Jährige räumt in seinem Blog ein, sich "unbewusst" auf die polemische Art eingelassen zu haben, mit der dort diskutiert werde. "Offenbar triggert Twitter in mir etwas an: aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer macht, dem Nachdenken Raum zu lassen. Offenbar bin ich nicht immun dagegen."
Diese Einsicht ehrt den Grünen-Chef. Angesichts dieser Versuchungen nun allerdings zu erwarten, dass sich alle Politiker aus den sozialen Netzwerken zurückziehen, wäre ebenso naiv wie falsch. Politische Kommunikation findet heute eben nicht mehr nur am Stammtisch und am Arbeitsplatz, beim Zeitung-Lesen, Fernsehen oder beim Besuch einer Parteiversammlung statt. Das Internet und die sozialen Netzwerke gehören längst dazu. Sie grundsätzlich aufzugeben, wäre fatal. Die Nähe, die das Netz schafft, hat ja durchaus was Gutes. Nie haben Politiker schneller ein Feedback seitens der Wähler auf ihre Taten und Worte erhalten.
Beim Dialog im Netz fehlt das Mienenspiel als Korrektiv
Der Dialog im Netz läuft allerdings tatsächlich anders als im analogen Leben. Wer im Gespräch von Mensch zu Mensch austeilt, bekommt prompt die Reaktion des Gegenübers zu spüren. Oft reicht schon das Mienenspiel. Bei Twitter oder Facebook fehlt dieses Korrektiv. Das sollte man wissen. Sich vor dem Senden zu überlegen, ob man seinen Kommentar dem Gesprächspartner auch direkt ins Gesicht sagen würde, hilft in vielen Fällen schon weiter, nimmt den Beiträgen die Polemik.
Der gute Ratschlag auch, vor einer spontanen, häufig durch Wut und Ärger ausgelösten Äußerung, einer Entscheidung, die den anderen treffen könnte, erst einmal eine Nacht zu schlafen, mag im Internet-Zeitalter naiv klingen, erweist sich in der Praxis aber erstaunlich oft als nützlich. Nachfragen, zuhören, auch das sind kommunikative Qualitäten, die im Netz verloren gegangen scheinen. Und manchmal hilft auch Schweigen. Das gilt für Politiker, für Journalisten, im Grunde für jedermann.
Die Gesellschaft hat noch nicht richtig gelernt, mit den gar nicht mehr so neuen Medien gut zu kommunizieren, sagt die Würzburger Medienpsychologin Astrid Carolus. Da geht es um mehr, als nur das Erfinden möglichst sicherer Passwörter. Medienkompetenz lautet das Zauberwort. Sie zu lehren, über die Chancen und Risiken der Kommunikation im Internet-Zeitalter vorurteilsfrei aufzuklären, das bleibt eine gesellschaftliche Aufgabe. Da sind die Schulen gefragt. Aber längst nicht allein. Jeder, der im Netz unterwegs ist, kann seinen Beitrag leisten.
- NZZ: "Roberts Wintermärchen" oder
-welt: "auf den ...... Showeffekt versteht sich der Mann".......
Ich gehe davon aus, dass sich Philosophen und Schriftsteller seine Meinung klar ausdrücken kann. Herr Habeck hat gemerkt, dass seine Meinung nicht beim Wähler ankommt und wird in Zukunft die Meinung der Wähler äußern.
schreiben sie lieber wieder Kinderbücher, von mir aus auch gern in grün. Da kann man sich dann entscheiden ob man sich das aufnötigen lässt bzw. Geld dafür ausgibt.
So muss ich mir ständig in allen Medien das grüne, oberlehrerhafte, besserwisserische Weltschmerz-/Gerechtigkeits-/Umweltgejammer anhören und dafür auch noch meine Steuergelder verschwendet sehen. Ihr seid doch die spießigen Gartenzwerge der ökologisch korrekten Vorgärten von heute, mehr nicht.
Es ist inzwischen Unerträglich geworden ständig dieses inkompetente und weltfremde Gebrabbel zu lesen oder zu hören. Meine Meinung