Ein Virus beherrscht unser Leben. Auch in Unterfranken werden Schulen geschlossen, unterbrechen Universitäten den Lehrbetrieb, bleiben Theater- und Konzertsäle leer. Lange Schlangen sieht man nur in Supermärkten. Desinfektionsmittel und Gesichtsmasken sind ausverkauft, Klopapier und Konserven mancherorts knapp. Hysterie vor einem Virus, das wir zwar noch nicht genau kennen, das aber eher mit einer Grippe-Epidemie als mit der Cholera zu vergleichen ist.
Dass Bund, Länder und Kommunen jetzt teilweise rigide Verbote aussprechen, hat einen nachvollziehbaren Grund. Die Covid-19-Epidemie ist nahezu zeitgleich mit der Grippewelle in unser Land gekommen. Erfahrungen aus China und Italien zeigen: mindestens fünf Prozent der Infektionen haben einen so schweren Verlauf, dass eine intensivmedizinische Behandlung nötig ist. Das trifft aber sogar auf mindestens zehn Prozent der Grippefälle zu. Nimmt man die Patienten nach schweren OPs oder mit anderen schweren Erkrankungen dazu, könnten die 28 000 Intensivbetten, mit denen Deutschland durchaus gut versorgt ist, schnell knapp werden. Zumal auch das medizinische Personal vor einer Ansteckung nicht gefeit ist.
Wenn Corona zur tödlichen Gefahr wird
In dieser Situation trägt jeder Verantwortung für seine eigene, aber auch für die Gesundheit seiner Mitmenschen. Denn während die große Mehrheit der Bevölkerung eine derartige Virus-Infektion leicht wegsteckt, kann dieselbe Infektion für ältere und chronisch kranke Mitbürger zur tödlichen Gefahr werden.
Das sollte sich jeder bewusst machen, bevor er über Vorbeugemaßnahmen lästert oder sich über einen entgangenen Konzertgenuß ärgert. Völlig unverständlich aber, wenn gesunde und nicht vorbelastete Menschen sich jetzt mit Hygieneartikeln und Infektionsmitteln oder - völlig unsinnig - Gesichtsschutzmasken eindecken.
Eine Gesichtsschutzmaske schützt mein Gegenüber vor einer Infektion, die ich eventuell in mir trage. Darum nutzen Mediziner sie beispielsweise bei Operationen. Sie macht auch Sinn, wenn man ältere oder vorbelastete Menschen besucht, die man unter keinen Umständen anstecken will. Einen selbst kann sie aber nicht wirklich schützen.
Da hilft am besten regelmäßiges und intensives Händewaschen und natürlich auch Infektionsmittel. Wer sich hier aber zu Hamsterkäufen verleiten lässt, dem sollte klar sein, dass es Menschen gibt, die darauf angewiesen sind, sich selbst und ihre Umgebung regelmäßig und gründlich zu desinfizieren. Weil sie unter einer chronischen Atemwegserkrankung leiden, vorbelastet sind, oder eben in einem Alter, das eine Grippe- oder Corona-Infektion gefährlich werden lässt. Unverantwortlich, wenn ihnen von jungen und gesunden Menschen für sie überlebenswichtige Hygieneartikel vor der Nase weggekauft werden.
Fragwürdige Hamsterkäufe
Die um sich greifenden Hamsterkäufe werfen überhaupt ein fragwürdiges Licht auf unsere Gesellschaft. Sie machen ja überhaupt nur Sinn, wenn man sich auf eine eventuelle zweiwöchige Quarantäne vorbereiten will. Dazu braucht es weder Klopapier noch Nudeln oder Konserven in rauen Mengen. Und haben all die Hamsterkäufer eigentlich weder Verwandte noch Freunde oder Nachbarn, die im Fall der Fälle mal eine Bestellung vor die Tür stellen könnten? Zudem bieten immer mehr Lebensmittelläden einen Lieferservice an.
Und während alle gebannt auf einen Impfstoff gegen das neue Coronavirus warten, war die Impfquote gegen Grippe auch in dieser Saison extrem niedrig. Wären zwei- bis dreimal mehr Menschen in Deutschland gegen Grippe geimpft, wäre es vielleicht gar nicht zum Zusammentreffen von Grippewelle und Corona-Epidemie gekommen - und die Behörden hätten gelassener agieren können.
Diese beiden Punkte sind aber bereits vor Coronna verlorengegangen.
Ich will jetzt nicht den Moralapostel spielen, aber was andere tun muss und darf keine Rechtfertigung für mein Handeln sein, sondern ich bin für alles was ich tue selbst verantwortlich.
Vielleicht sollte man einmal darüber nachdenken.
Weil er die Bundeswehr mitwirken lassen will?
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Zum Kommentar:
Das ist vielleicht Planwirtschaftsmentalität, sich auf die Politik zu verlassen. Dabei gibt es die DDR schon lange nicht mehr.
Gerade in Krisenzeiten haben die Menschen immer zusammengeholfen, vor Ort, ohne Vordenker. Schauen wir doch auf 2015: Wie viele Freiwillige haben ehrenamtlich mitgeholfen, die Migranten in D aufzunehmen und zu versorgen.
Sobald von staatlicher Seite geregelt wurde, krepierte es im Rohr.
Und so denke ich and die vielen Helfer vom Rettungsdienst, THW und Feuerwehr, die vormoblisiert sind um zu helfe, dass es nicht zu chaotisch wird.
Ich danke allen, die sich kümmern, also WIRKLICH kümmern.
Ist glaub ich allen klar. Deshalb sollten wir alle zusammenhalten und nicht gleich alles verurteilen.
So eine Situation hatten wir noch nicht, und da alles richtig zu machen ist nicht einfach.
Ein großes Lob an Söder der sich was traut, und nicht nur herum stottert wie so viele andere.
Und noch ein Wort an alle Fake News Verbreiter
sowas müsste hart bestraft werden weil das bei Corona kein Spaß ist.
zur Versachlichung empfehle ich ihnen und anderen:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
Wenn Amtspersonen bei "Fehlern" erwischt werden, wird geleugnet und gelogen oder man duckt sich weg und lässt das Gegenüber auflaufen. Was zählt, ist das eigene Fortkommen, Besitzstandswahrung, Fassade wahren.